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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Keine zwei Meter entfernt sah er den Grund, warum er sich nicht mehr rührte. Es war nicht das hasserfüllte Gesicht, was ihn paralysierte, nein, es war der Gewehrlauf, der sich ihm entgegenreckte.
    „Komm jetzt“, schrie Pavel von der Türe des kleinen Supermarktes herüber, „Der Typ schießt nicht, die Knarre ist nie geladen! Komm!“
    Was sollte er tun? Dem Jungen vertrauen, den er kaum kannte? Er konnte ihm viel erzählen. Er stand nicht in der Schusslinie.
    Er rührte sich nicht. Angstschweiß trat ihm auf die Stirn. Matej blinzelte.
    „Nimm die Hände hoch, Du kleiner Scheißer oder willst Du deinem Kumpel vertrauen?“, rief der Mann mit heiserer Stimme.
    Matej atmete stoßweise. Sein Brustkasten hob und senkte sich. Er schaute den Mann an, versuchte , zu ergründen, was er tun würde.
    „Komm jetzt endlich“, schrie Pavel hysterisch.
    Der ist auch alles andere als cool, erkannte Matej und in einem Anflug von Vertrauen rannte er los. Den Beutel mit Brot schleuderte er dem Mann entgegen.
    „Bleib stehen“, rief der Ladenbesitzer. Doch Matej hatte schon die Türe erreicht, die ihm Pavel aufhielt.
    „Du links, ich rechts. Wir müssen uns trennen, falls uns die Bullen verfolgen sollten“, rief er ihm zu. Matej glotzte ihn an. In diesen paar Sekunden war mehr passiert, als sonst in einem ganzen Monat.
    Kopfschüttelnd sah er Pavel hinterher, der sich schon mit flinken Schritten in die nächste Touristengruppe gestürzt hatte. Mitten in der Meute der Menschen drehte er sich noch einmal um und machte ihm ein Zeichen, er solle auch endlich loslaufen.
    Matej begriff zu spät, sah in dem Moment die Türe des Supermarktes auffliegen und diesen Mann schreiend nach ihm greifen.
    „Haltet den Dieb“, bellte der Ladenbesitzer und warf seinen massigen Körper gegen den schmalen, ausgemergelten Körper von Matej. Ein ungleiches Duell.
         *
     
    Bad Elster
    Heute wäre es Pütz gewesen, die einen guten Rat hätte vertragen können. Doch niemand war da, der ihr diesen Wunsch erfüllen konnte. Eine Freundin. Doch wen hätte sie fragen können? Ihr Freundeskreis hatte sich in den letzten Jahren immer weiter reduziert. Ausgedünnt. Sie hatte dem nichts entgegengesetzt, hatte es einfach passieren lassen. Oder war es einfach passiert? Selbst wenn sie versucht hätte, dagegen anzugehen. Sie hätte Stephanie Beisiegel in Bonn anrufen können, doch wie hätte sie ihr in der Situation helfen können? Bis sie ihr den ganzen Schlamassel geschildert hätte, wäre Winterhalter schon auf dem Weg gewesen.
    Du brauchst wieder einen intakten Freundeskreis.
    Winterhalter verfolgte seine eigenen Motive, wobei sie ihm keinesfalls unterstellen wollte, dass er gegen ihren Willen gehandelt hätte. Sie hatte sich entschieden, mit nach Cheb zu fahren.
    Gut, hätte er ihr nicht so ins Gewissen geredet, sie wäre in der Klinik geblieben.
    Seis drum, sie schaute aus dem Fenster, sah wie der Wind die Kronen der Bäume hin und her rüttelte. Auf dem Weg nach Cheb hatte es sich Marie auf dem Rücksitz gemütlich gemacht. Weder Pütz noch Winterhalter hatten eine Ahnung, ob man den Hund überhaupt mit über die Grenze nehmen durfte. Sie ließen es drauf ankommen. Vielleicht konnten sie Marie im Büro lassen, wenn sie sich auf die Suche nach den vermissten Kindern machten.
    Sie hatte sich vor der Kur nicht träumen lassen, dass sie so oft mit dem Auto die Grenze überqueren würde. Ebenso hätte sie sich nicht träumen lassen, eine Obduktion durchzuführen.
    Trotzdem war all das passiert. So wollte es der Plan. Gewissermaßen.
    Dieses Mal achtete sie nicht auf die Umgebung. Sie hing weiter ihren Gedanken nach, sprach mit Winterhalter nur ein paar Worte und wunderte sich, dass sie schon bald die Ortsgrenze von Cheb erreichten.
    „Wir sind schon da?“, fragte sie ungläubig.
    „Ja, sind wir“, antwortete Winterhalter und lenkte den Saab auf den Parkplatz.
    „Dabei wollte ich Ihnen ein paar Fragen stellen.“
    Winterhalter blickte zu ihr herüber, dann legte er seinen Arm auf ihre Sitzlehne, schaute nach hinten, um den Wagen in eine Lücke zu lenken.
    „Aha“, antwortete er und zog den Zündschlüssel aus der Mittelkonsole, „Was denn?“
    Nachdem sie ausgestiegen war, blieb sie stehen und sprudelte nur so ihre Fragen heraus. „Wie leben Sie in der Schweiz? Haben Sie ein Haus? Oder leben sie auf einem Bauernhof? Ich könnte sie mir sehr gut auf einem Bauernhof vorstellen. So mit Hühnern und so.“
    Winterhalter machte aus seiner

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