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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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haben sexuell schon alles durchgemacht und suchen nach einem neuen Kick.“
    „Einem neuen Kick, ja das hat mir Katharina Schuberth mit beinahe dem gleichen Wortlaut erklärt“, sagte Winterhalter erbost.
    „Wann ist es endlich vorbei? Ich kann nicht mehr“, sagte Pütz und gab dem Wunsch nach, Winterhalter zu umarmen. Es fühlte sich gut an. Sie löste den Griff und schaute ihn an.
    „Ich weiß es nicht. Wenn wir es nicht mehr schaffen, durchzuhalten, haben die anderen gewonnen. So viel ist klar.“
    „Sie haben ja Recht, aber meine Kraft ist am Ende. Ich hatte gestern wieder eine Panikattacke.“
    Er hielt sie bei den Schultern. „Eine ernste Attacke? Haben Sie die Ärzte informiert? Was sagen die?“
    Pütz spürte, dass sein mitempfindender Blick mehr war, als es den Anschein hatte.
    „Die Krankenschwester und die Ärzte haben in der Nacht nichts feststellen können. Herz und Kreislauf waren in Ordnung. Der Professor hat mir angeraten, mich wegen der Attacken in die Hände eines Psychologen zu begeben.“
    „Das werden Sie hoffentlich auch tun, Frau Doktor“, sagte er und streichelte ihre Oberarme.
    „Sicher, das werde ich tun. Versprochen.“
    Winterhalter trat einen Schritt zurück und fasste sich verlegen an die Nase.
    „Gehen wir ein Stück?“
    „Sicher“, antwortete Pütz und animierte Marie, mit zu kommen. Als sie ein paar Meter wortlos zurückgelegt hatten , blieb Winterhalter erneut stehen.
    Auch sie hielt ihren Schritt an, der sie näher an die Innenstadt geführt hatte.
    „Ich traue mich jetzt gar nicht mehr, Sie zu fragen, ob Sie mich begleiten wollen.“ Er fühlte, dass aus seinem Plan, mit ihr zusammen nach Cheb zu fahren, nichts werden würde. Gespannt wartete er auf eine Antwort.
    „Nein, das werde ich nicht tun. Nicht nach den Erfahrungen der letzten Nacht. Bitte haben Sie Verständnis.“ Pütz faltete ihre Hände vor dem Körper, knetete die Fingerknöchel. Sie begann, zu zittern, und sie wusste nicht, ob es nur wegen des Windes war.
    „Sicher, ich verstehe Sie. Es ist ni cht Ihre Story, es sind nicht Ihre Kinder und es ist auch nicht Ihr Problem, was hier passiert. Ich bin Ihnen sehr dankbar, dass Sie mir einen Einblick in ihre Tätigkeit gegeben haben.“
    Pütz seufzte.
    War das der Anfang eines Abschieds?
    Was meinte er damit? Alles in ihr sträubte sich gegen einen Abschied.
    „Sie verabschieden sich gerade von mir?“, fragte sie.
    Tatsächlich hatte Winterhalter in diesem Moment keine Ahnung, was er sagen sollte. Auf keinen Fall konnte er sie zu etwas zwingen. Verlegen blickte er sie an.
    „Nein, ich meine ja. Ich habe mich mit Frau Schuberth verabredet und ich bin schon ein wenig spät“, sagte er und blickte auf seine Armbanduhr, nachdem er sie umständlich unter dem Pullover hervorgekramt hatte.
    Pütz spürte, dass er ihr den Ball wieder zuspielte. Es war an ihr, den Weg vorzuzeichnen, den sie gehen wollte.
    Aber wieso musste sie das jetzt tun?
    „ Ich möchte Sie auf keinen Fall aufhalten. Vielleicht sind die Kinder in Gefahr“, sagte sie.
    Blöde Kuh! Was faselst Du?
    „Ja“, sagte er und schaute ihr in die Augen, „Das wollen wir beide nicht hoffen, stimmt’s?“
    „Ja, so ist es. Jetzt weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn man nicht weiß, ob man das Richtige tut.“
    „Ach ja?“
    Carola Pütz erinnerte sich auch noch viel später an den Satz, den Winterhalter daraufhin sagte. Aber noch viel mehr erinnerte sie sich daran, dass er ihre Hand ergriff und sie hielt.
    „Es ist ja nicht, dass ich auf Ihre Anwesenheit angewiesen wäre, aber ich muss Ihnen gestehen, dass es mit Ihnen , doch um Vieles angenehmer ist“, sagte er.
    „Für einen neutralen Schweizer ganz schön verfängliche Worte“, sagte sie schmunzelnd.
    Was war das denn?
    Ihr Herz klopfte. Sie hatte sich innerlich entschieden, gefühlsmäßig; nur ihr Kopf hatte das noch nicht begriffen. Sie hatte Mühe, ihre Gefühle für diesen Mann und die Gedankengänge, die ihn an seine Reportage banden, mit den Bedenken um ihre Gesundheit, zu verbinden.
    Es dauerte nur noch einen weiteren Satz Winterhalters, um auch ihren Verstand mit ins Boot zu holen.
    Für ihn war das Gespräch an dieser Stelle noch nicht beendet.
    „Es dürfte nicht auch nur ein einziges Kind das erleiden, was wir dort in Tschechien gesehen haben. Dafür mache ich das hier. Dafür begebe auch ich mich auf eine emotionale Achterbahnfahrt. Denken Sie nicht, dass mir das alles nichts ausmacht. Nein, ich sage Ihnen, wenn ich einen

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