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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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Überraschung keinen Hehl. „Bauernhof? Hühner? Wie um alles in der Welt kommen Sie denn darauf?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Keine Hühner?“
    „Keine Hühner, kein Bauernhof, kein eigenes Haus. Nur eine völlig überteuerte Mietwohnung mitten in der Stadt. Nahe der Redaktion, mit einem winzigen Balkon, von dem aus ich in das Büro des Chefredakteurs schauen kann.“
    „Selbst ausgesucht?“
    „Von der Zeitung ausgesucht.“ Er wiegte den Kopf hin und her. Pütz lächelte ihn an.
    Er verschloss den Saab. „Woher plötzlich das Interesse? Die ganze Zeit über haben Sie mich angeschwiegen, sodass ich schon dachte, Sie wären sauer.“
    Winterhalter u mrundete den Wagen und trat zu Pütz.
    „Sauer? Nein, ich bin nicht sauer. Ich habe nur über alles nachgedacht.“
    „Alles?“
    Winterhalter legte seufzend den Kopf in den Nacken.
    Himmel, was passierte denn jetzt?
    „Ja, ich habe über das nachgedacht, was in den letzten Tagen passiert ist. Und ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass hinter allem ein Plan stecken muss. Sonst macht es keinen Sinn.“
    Winterhalter hörte ihr interessiert zu.
    „Inwiefern?“
    „Sehen Sie, ich sollte hier einen Herzinfarkt auskurieren, stattdessen lerne ich Sie kennen, wir finden zusammen ein totes Mädchen. Ich werde von der Polizei dazu genötigt, dieses Mädchen zu obduzieren, wo ich schon jahrelang keine Obduktion mehr durchgeführt habe. In der Klinik stimmt irgendetwas nicht.
    Dann nehmen Sie mich mit in diesen Ort hier , wo ich erfahre, dass es noch mehr solche bedauernswerten Geschöpfe gibt, wie dieses Kind, dem ich den Bauch aufgeschnitten habe, um zu analysieren, welches Schwein ihr das angetan hat. Das meine ich, verstehen Sie? Wo ist hier der Plan hinter all den Katastrophen?“
    „Das kann ich Ihnen nicht sagen. Wenn es zu viel für Sie ist, dann können sie auch gerne im Büro bleiben, wenn ich später mit Katharina Schuberth nach den Kindern suchen.“
    Sie streckte ihm abwehrend beide Hände entgegen. „Nein! Nein, das ist es nicht. Wissen Sie, ich habe von den Ärzten die Information erhalten, dass ich nicht mehr meinem Beruf nachgehen kann, weil es zu gefährlich für meine Gesundheit ist. Das ist allem Anschein nach mein Schicksal. Aber das Schicksal ist nicht alles. Der Mensch trifft Entscheidungen.“
    „Sie haben eine Entscheidung getroffen, als Sie sich auf diese Untersuchungen eingelassen haben. Sie hätten ablehnen können. Keiner hätte Ihnen einen Vorwurf machen können.“
    „Ja, genau so ist es. Aber ich möchte wissen, ob diese Entscheidung richtig gewesen ist. Ob ich mich tatsächlich auf diesen Weg begeben kann, der mir nun bevorsteht.“
    „Eine sehr philosophische Frage, Frau Doktor. Aber das kann ich Ihnen nicht beantworten.“
    Pütz wollte ihm widersprechen. Doch schluckte sie diesen Satz lieber herunter. Es war nicht der Zeitpunkt, ihm diese letzte Frage zu stellen, die ihr noch im Kopf herumspukte.
     
    Winterhalter fasste sie sanft am Rücken und schob sie weiter. Sie hätten schon vor einigen Minuten bei Frau Schuberth sein sollen.
        *
     
     
    Cheb
    Tereza und Eliska hatten keine Ahnung, wie lange Pavel und Matej schon unterwegs waren. Eliska hatte in ihrem Rucksack ein Buch mit Weihnachtsgeschichten mitgenommen. Heimlich. Sie wusste ja nicht, wie lange sie auf diesem Speicher ausharren mussten. Tereza hatte sie dazu genötigt, ihr die Geschichten vorzulesen. Nacheinander hatte sie nun schon drei Geschichten gehört. Tereza spürte die Zufriedenheit ihrer kleinen Schwester. Ihre Entscheidung, das Kind hierher zu bringen, war genau richtig gewesen. Der Gedanke daran, sie einem Pädophilen ausgeliefert zu wissen, bereitete ihr beinahe körperlich greifbare Qualen. Eliska legte sich zufrieden zurück und schloss ihre Augen. Doch Tereza machte sich langsam über etwas anderes Sorgen.
    Wo blieb bloß ihr Bruder?
    Es gefiel ihr nicht. Pavel war ein Straßenkind, ohne große Skrupel. Matej dagegen war im Vergleich zu ihm noch ein richtiges Kind. Leicht zu beeinflussen. Selbst wenn sie am gestrigen Abend einen völlig neuen Matej erlebt hatte.
    Wütend. Entschlossen.
    Doch heute Morgen sah sie bereits wieder ihren Bruder, so wie sie ihn kannte. Mutlos. Zögerlich. Bis zu dem Moment, wo er sich aufrappelte, um Pavel zu folgen.
    Aber jetzt bedauerte sie bereits das aufbrandende Gefühl des Stolzes, was sie empfunden hatte, als der Vorhang hinter ihm wieder das dunkle Loch verdeckte.
    Eliska war eingeschlafen. Auch Tereza

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