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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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wahrnehmen zu können.
    „ Ja, das ist so“, antwortete sie. Und wer genau hin hörte, der konnte einen kleinen, trotzigen Unterton mitklingen hören. Dabei war sie eher ein wenig überrascht über ihre eigene forsche Aktion, als über die Reaktion Winterhalters.
    „Dann möchte ich Sie nicht enttäusc hen, Frau Doktor. Wenn Sie noch Platz in Ihrem Handy haben, dann würde ich mich freuen, Ihnen eine Kurznachricht zu senden.“
    Insgeheim amüsierte sie sich über die vielen ch-Laute, die man in dem Wort Kurznachricht unterbringen konnte. Doch nannte sie ihm bereitwillig ihre Durchwahlnummer. Sie musste ihre Augen anstrengen, um die Nummer zu lesen, die auf dem Telefon stand. Sie gehört zu den Menschen, denen es hartnäckig nicht gelang, sich ihre eigenen Telefonnummern zu merken. Wie sollte sie dann die Nummer der Klinik kennen?
    Nachdem sie ihm die Nummer übermittelt hatte, legte sich aufs Bett und schloss beim Telefonieren die Augen.
    Außer ein paar Allgemeinplätzen hatte sie ihm nicht mehr viel zu berichten und entschuldigte sich dann damit, dass sie noch etwa essen müsste. Das Gespräch war beendet. Tatsächlich meldete sich ihr Magen. Pütz überlegte und ihr wurde klar, dass sie den ganzen Tag nichts zu sich genommen hatte, außer dem Frühstück.
    Sie überlegte, wo sie etwas wie einen Kiosk oder einen Supermarkt gesehen hatte. Für das Abendessen in der Klinik war es nach dem Telefonat zu spät. Außerdem stand ihr nicht der Kopf nach Konversation. Sie hatte eher Lust, sich einen Happen einzukaufen und dann diesen Park mit dem Gondelteich zu besuchen. Ihr erster Besuch dort war ja recht kurz gewesen.
    Eilig zog sie sich ein paar frische Sachen und nicht ganz zehn Minuten später durchquerte sie bereits die Auffahrt. Der Kies knirschte vertraut unter ihren Schuhen. An der Straße angelangt, bog sie nach links in Richtung Ortschaft ab. Wenn sie sich richtig erinnerte, so gab es einen kleinen Supermarkt in einer der Nebenstraßen.
    Sie klappte sich den Kragen ihres Mantels hoch und bemerkte, dass der Wind doch merklich aufgefrischt hatte. Auf der Rückfahrt von Plauen, die wie die Hinfahrt wieder sehr schweigsam vonstattenging, hatte es kurz geregnet.
    Als einzigen Satz während der ganzen Fahrt hatte ihr Begleiter den Wetterbericht zitiert: „Übermorgen soll es hier bei uns leichten Schneefall geben. Wenn die leichten Schneefall melden, dann geht bei uns hier wieder kein Rad mehr rund. Meiste ns schneit es dann so ausgiebig, dass der Räumdienst kaum hinterher kommt.“
    Pütz hatte darauf nur kurz mit einem Nicken bestätigt, dass sie seine Worte vernommen hatte.
    Der Wind pfiff ordentlich. Sie packte ihren Schal und den Kragen des Mantels und hielt sie mit der linken Hand fest. Bildete sie sich da nur ein, oder roch es nach Schnee?
    Die schon festlich dekorierten Vorgärten, in den schon Rentiere und Weihnachtsmänner auf ihren Einsatz warteten, schienen danach zu schreien. Pütz überlegte, wann sie das letzte Mal im Schnee spazieren gegangen war. Sicherlich mit den Kindern einer guten Freundin. Dabei hatte sie sich darüber gewundert, wie schwer plötzlich ein Kinderschlitten war, wenn man ihn mitsamt dem Kind den Berg wieder hinaufziehen musste.
    Wie immer in solchen Situationen überkam sie wieder ein wehmütiges Gefühl.
    Kinder.
    Ihrem Mann zuliebe hatte sie auf Kinder verzichtet.
    Kinder passten nicht in sein Weltbild. Sie passten nicht in seine Lebensplanung. Nun passte auch Carola Pütz nicht mehr in seine Lebensplanung. Du bist auf der Strecke geblieben. So oder so. Das Schreien der Kinder, die glücklich wieder den Hügel hinuntersausten, bildete einem so merkwürdigen Kontrast zu den sauertöpfischen Blicken, mit denen ihr Mann immer ihre begeisternden Berichte darüber abgeschmettert hatte.
    Kinder passen nicht in unser Leben, hatte er immer wieder gesagt.
    Jetzt mit sechsundvierzig Jahren war es zu spät für Kinder. Biologisch und auch emotional. Sie wollte ebenfalls vernünftig sein und ihren potenziellen Kindern eine gute Mutter sein. In ihrem jetzigen Zustand wäre es unverantwortlich gewesen, noch an Kinder zu denken. Ganz abgesehen davon, dass ihre biologische Uhr schon abgelaufen war.
    Pütz tapste nach rechts über die Straße und bog in die Parkstraße ein. Um dann direkt wieder links in der Richard-Wagner-Straße nach einem Supermarkt Ausschau zu halten. Anstelle des Supermarktes fand sie eine Bäckerei, die noch geöffnet hatte. Kurzentschlossen trat sie ein und kaufte sich

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