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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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und drehte sie so, dass Pütz die gewünschten Aufnahmen machen konnte. Mit einer Portion Genugtuung hörte sie noch das leise Klacken der Türe.
    Die nächste Viertelstunde arbeiteten beide voll konzentriert an der der Fotodokumentation. Pütz war erstaunt, weil Giegrich hier eine beachtliche Routine entwickelte. Sie brauchte ihm keine Anweisungen zu geben. Sie arbeiteten sich weiter methodisch durch die Dokumentation. Um genau drei Uhr legte Pütz die Kamera auf den Obduktionswagen.
    „Wer ordnet die Bilder zu?“, fragte sie und streifte sich die Handschuhe von den Händen.
    „Das mache ich“, antwortete Giegrich, „Das ist hier immer meine Aufgabe.“
    In seinen Worten klang ein wenig Stolz mit.
    Pütz holte sich ein Paar neue Handschuhe.
    Um fünf Minuten nach drei ging es mit der inneren Besichtigung, der Obduktion, weiter. Dabei wurden die Kopfhöhle, die Brusthöhle und die Bauchhöhle eröffnet. Es wurden sämtliche Organe entnommen, nach bestimmten Schemata aufgeschnitten, untersucht und Gewebeproben entnommen.
    Pütz und Giegrich arbeiteten Hand in Hand. So phlegmatisch der Mann sein konnte, hier bewies er sein Geschick.
    Dann wurde entschieden, dass keine weiteren Untersuchungen erforderlich waren, außer der Untersuchung auf Spermien. Sie fertigten einen Vaginalabstrich an. Auf chemisch-toxikologische oder mikrobiologische oder genauere Untersuchungen unter dem Mikroskop konnte verzichtet werden. Pütz ließ sich noch einige Streifen geben, mit denen sie versuchte, noch eventuell vorhandene Fingerabdrücke auf dem Hals der Toten zu sichern. Zwar war es nahezu gewiss, dass das Wasser alle Spuren beseitigt hatte, doch wollte sie auf Nummer sicher gehen.
    Falls sich gegen alle Gewissheit ein Fingerabdruck finden ließe, so konnte man ihn mit der Datenbank AVIS abgleichen, in der über drei Millionen Straftäter registriert waren.
    Pütz arbeitete akribisch, doch ergebnislos. Am Hals und Nacken war kein Fingerabdruck zu sehen, ebenso nicht an den Innenseiten der Oberschenkel oder auf dem Gesäß. Alle Arbeiten und Ergebnisse wurden erneut mit Fotos dokumentiert und protokolliert.
    Für die analytische Abteilung gab es noch einiges zu tun, doch gegen halb fünf war die Arbeit in der Gerichtsmedizin getan.
    Carola Pütz hatte sich spätestens um viertel nach drei damit abgefunden, Winterhalter versetzen zu müssen. Eine Weile war sie darüber bekümmert. Doch dann beruhigte sie sich mit dem Gedanken, dass er ihr sicher eine Nachricht hinterlasse n würde. Vielleicht konnte sie ihn später am Abend noch anrufen. Schließlich war ihre Neugier über sein Treffen mit der Streetworkerin sehr groß.
    Innerlich hatte sie noch längst nicht mit ihrer Unvernunft abgeschlossen. Die Routine, die sie während der Obduktion gespürt hatte, gab ihr die alte Sicherheit zurück. Keine Panikattacken während der Obduktion bedeuteten für sie eine positive Entwicklung. Ebenso hatte sie ein positiveres Gefühl, was die Aufklärung des Mordes anging. Die Lage war ernst und es machte sie betroffen.
    Jolanka Ciczek war zwar für sie immer noch das bedauernswerte Opfer, doch hatte sich ihr Empfinden dahingehend gewandelt, dass sie mit der Obduktion ein Stück Abstraktion gewonnen hatte. Du hast dein Versprechen gehalten. Auch diese Leichenschau war ein Teil des Versprechens. Doch war das erst der Anfang. Erst wenn der Täter hinter Gittern saß, war sie wirklich zufrieden.
    Du bist unvernünftig, Carola.
    Du bist zu neugierig, Carola.
    Dein Herz wird dir den Weg zeigen. So der so. Entweder auf der Gefühlsebene oder indem es dir einen weiteren Herzinfarkt beschert.
     
    Am Ende wü rden alle Befunde im Gesamtkontext bewertet werden, die Leiche würde freigegeben, die Arbeit war getan. Doch das war nicht mehr ihre Aufgabe.
    Giegrich lehnte sich mit dem Arsch an einen der Sektionstische. Auch sein Gesicht sprach Bände. Er schüttelte den Kopf.
    " Es ist einfach nicht richtig. Wenn ich hier tote Kinder sehe, dann ist es etwas anderes", sagt er ganz klar, "Es ist nicht so, dass ich dann nicht arbeiten kann. Aber, völlig unabhängig davon, ob es ein Unfall, ein Verbrechen oder was auch immer … das Ganze bleibt etwas Besonderes. Ein Kind gehört nicht in diesen Sektionssaal."
    Sein Lächeln war verschwunden, mit seinem Kittel und den wirren Haaren, die nachdem er sein Käppi abgenommen hatte, in alle Richtungen standen, sah er völlig abgearbeitet aus.
    Pütz betrachtete ihn. Seine Augen funkelten.
    „Wir haben alles getan“ ,

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