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Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe)

Titel: Verlorene Seelen - Carola Pütz erster Fall (Der neue Roman vom Autor der Oliver-Hell-Reihe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wagner
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schien machtlos zu sein.
    „Warum tun euch die Erwachsenen das an?“
    „Ihnen macht es Spaß“, war die einfache Antwort ihres Bruders.
    „Ich finde das gemein von den Erwachsenen. Und … ich finde es auch gemein von Mama, dass sie das zulässt.“ 
    Ihre Geschwister schwiegen.
    Auf dem Weg zur Schule hatte Eliska eine Idee.
         *
    Bad Elster
    Um sieben Uhr saß Carola Pütz im Frühstücksraum. Durch das große Fenster zum Park sah sie, dass es immer noch sehr windig war. Der Hausmeister war mit einem vierrädrigen Gefährt im Garten unterwegs. Gedämpft drang das Brummen des Motors zu ihr. Er fuhr über den Kiesweg davon und das Geräusch verlor sich.
    Ohne sich auf ihr Essen zu konzentrieren, stocherte sie in ihrem Müesli herum. Viele Dinge gingen ihr im Kopf herum. Sie hatte an der Rezeption von Sindy Partsche erfahren, dass von der Klinik niemand bei ihr am letzten Abend angerufen hatte.
    „Unsere Nummer ist immer angezeigt“, hatte sie gesagt, „Tut mir leid. Das muss von außerhalb gewesen sein.“
    Pütz hatte sich für die Auskunft bedankt und ihr noch die Frage gestellt, wo man sich über den Verbleib der kleinen Hunde aus dem Louisa-Park würde informieren können. Zu ihrer großen Verwunderung bekam sie eine Antwort vorgesetzt, mit der sie nicht gerechnet hatte.
    „Es mag Sie verwundern, Frau Doktor, aber diese Hunde kümmern uns hier überhaupt nicht. Ständig haben wir hier diese bettelnden Streuner herumlaufen, die unsere Klinikgäste belästigen. Unser Hausmeister hat heute noch solch eine Töle verscheucht, die sich hier auf dem Gelände herumgetrieben hatte.“
    Pütz schluckte und bedankte sich erneut. Soeben konnte sie sich zurückhalten. Der Wunsch, dieser Person kräftig die Meinung zu sagen, war aber am frühen Morgen noch nicht groß genug.
    „Hat sich die Polizei noch einmal gemeldet?“, fragte sie und schaute in die trüben Augen der Rezeptionistin.
    „Nein, es hat sich außer dem netten Herrn aus der Schweiz niemand für sie gemeldet. Sie erhalten sofort eine Nachricht von uns. So wie Sie es gewohnt sind.“ Schon flötete sie wieder in ihrem unverbindlichen Gute-Laune-Ton.
    Pütz nickte und lenkte ihre Schritte in Richtung der offenstehenden Flügeltüre n des schon gut gefüllten Speisesaals. Keine halbe Stunde später war sie bereits fertig mit ihrem Frühstück. Doch blieb sie noch eine Weile sitzen.
    Wenige Meter entfernt von ihr saßen Frau Schmitt-Wienand und Herr Krawuttke. Außer einem flüchtigen Gruß blieb die Kommunikation zwischen den beiden Tischen eher still an diesem Morgen. Pütz interessierte sich in diesem Moment nicht für die zwischenmenschlichen Töne in der Klinik. Daher maß sie dem auch keine Bedeutung bei.
    Für sie zählten nur drei Dinge: den Mörder von Jolanka Ciczek zu finden, ihre eigene Genesung voranzutreiben und sich um die Welpen zu kümmern. Wobei zumindest eines der Ziele mit dem Hauptziel, ihrer körperlichen Wiederherstellung, kollidierte.
    Auch auf dem Trainings-Fahrrad und eine Viertelstunde später auf dem Laufband verfolgte sie der Gedanke, dass jemand zwei Mal bei ihr angerufen hatte.
    Die Heizung in dem kleinen Trainingsraum verbreitete eine heimelige Wärme. Sehr angenehm, weil es draußen wieder wie aus Eimern schüttete. Der Mann, der auf dem Fahrrad neben ihr strampelte, beschwerte sich lauthals bei der Assistentin. Sie sollte doch die Heizung herunterstellen. Dabei war sein Ton eher ein Befehl wie eine Bitte. Die folgende Diskussion verfolgte Pütz nicht mehr weiter.
    Sie dachte an die Welpen. Die Tiere mussten jetzt draußen irgendwo bei diesem Scheißwetter ausharren. Sie beschloss, gegen Abend wieder an den See zu gehen. Mindestens eines der Tiere hatte sich am Vorabend nicht gezeigt. Dieses Tier schien sehr vorsichtig zu sein.
    Peter, Paul und Marie hatten die Tierschützer die drei Welpen genannt. Peter und Paul hatte sie schon erlebt. Marie war der Name der kleinen Hündin. Und sie hatte sich verborgen gehalten.
    Wie schlau.
    So schlau war auch ihr Dalmatiner Bongo gewesen, der sie als achtjährige im Tierheim verzaubert hatte. Die Eltern waren dagegen. Ihre ständige Bettelei hatte ihre Eltern schließlich so zermürbt, dass Bongo ein paar Wochen später bei ihnen einziehen durfte. Der Hund wurde ihr ständiger Begleiter. Bis zu ihrem neunzehnten Geburtstag. Carola Pütz nahm es ihrem Hund nicht einmal übel, dass er sich ausgerechnet diesen Tag zum Sterben ausgesucht hatte. Der Garten war schon festlich

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