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Verlorene Seelen

Verlorene Seelen

Titel: Verlorene Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wahr?«
    »Schon möglich.« Doch dann fiel ihm ein, wie warm ihre kleine Hand gewesen war, als sie auf seiner gelegen hatte. »Vielleicht haben wir sie auch bloß noch nicht entdeckt.«
    »Was machen Sie Samstagnachmittag am liebsten?«
    fragte sie abrupt.
    »Mit einem Bier vor dem Fernseher sitzen, um mir das Baseballspiel anzusehen.«
    Sie rümpfte die Nase. »Das haut nicht hin. Wie ist es mit Musik?«
    Er grinste. »Was soll damit sein?«
    »Ich meine, welche Musik mögen sie?«
    »Kommt ganz drauf an. Wenn ich Auto fahre, höre ich gern Rock, wenn ich etwas trinke, Jazz, und am Sonntagmorgen Mozart.«
    »Damit kommen wir uns schon näher. Wie steht es mit Jelly Roll Morton?«
    Überrascht grinste er erneut. »O ja.«
    »Und Springsteen?«
    »The River fand ich toll.«
    »Marvin Gaye?«
    Ben lehnte sich zurück und sah sie lange an. »Vielleicht ist das tatsächlich ein gemeinsamer Ausgangspunkt.«
    Unter dem Tisch streifte sein Bein das ihre. »Wollen Sie 74
    nachher mit zu mir kommen und sich meine Platten anhören?«
    »Detective Paris …« Tess nahm sich eine letzte Mandel.
    »Auf solche alten Maschen fallen ausgebildete
    Psychiaterinnen nicht herein.«
    »Wie wäre es dann mit einer neuen?«
    »Nämlich?«
    »Wir gehen nach dem Theater zusammen essen und versuchen herauszufinden, wer von uns sich an mehr alte Songs von den Beatles erinnern kann.«
    Sie grinste ihn an. Es war ein rasches, impulsives Grinsen, das der verhaltenen Art, in der sie ihn bisher angelächelt hatte, in keiner Weise glich. »Einverstanden, aber dabei werden Sie verlieren.«
    »Kennen Sie einen Typ mit Jacketkronen im Wert von zweitausend Dollar, der einen Anzug von Brooks Brothers trägt?«
    Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. »Soll das eine Quizfrage sein?«
    »Schon zu spät, da ist er bereits.«
    »Wer … oh, hallo, Frank.«
    »Tess, ich habe gar nicht erwartet, dich hier zu treffen.«
    Er tätschelte der spindeldürren, exotisch aussehenden Frau an seiner Seite die Hand. »Lorraine, da ist Dr. Teresa Court, eine Kollegin von mir.«
    Die Frau, die sich offensichtlich zu Tode langweilte –
    was ihr Tess’ Mitgefühl einbrachte –, streckte die Hand aus. »Sehr erfreut, Sie kennenzulernen.« Ihr Blick glitt über Tess hinweg und verweilte bei Ben. »Hallo.«
    Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, und obwohl er den Blick nicht von ihrem Gesicht abwandte, registrierte er jedes Detail von ihr. »Hallo, ich bin Ben.«
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    »Tess, du hättest mir sagen sollen, daß du auch kommst,«, sagte Frank, »dann hätten wir uns
    zusammentun können.«
    Lorraine neigte den Kopf zur Seite, während sie Ben anschaute. Vielleicht ist der Abend doch noch zu retten, dachte sie bei sich. »Das könnten wir ja nach der Aufführung noch machen«, schlug Lorraine vor.
    »Könnten wir«, murmelte Ben, worauf Tess ihm unter dem Tisch rasch einen Tritt versetzte. Unbeirrt lächelte er weiter. »Aber Tess und ich müssen aus beruflichen Gründen früh zu Bett.«
    »Tut mir leid, Frank. Müssen wir ein andermal machen.«
    Da Tess wußte, daß es immer ungewiß war, ob die Flucht vor Frank auch klappte, hatte sie sich bereits erhoben.
    »Bis demnächst. Wiedersehn, Lorraine.«
    »Hier, Ihr Hut. Warum haben Sie es denn so eilig?«
    murmelte Ben, als er ihr nach draußen folgte.
    »Wenn Sie wüßten, was ich weiß, wären Sie mir dankbar dafür.«
    »Bei Frauen hat Ihr, äh, Kollege einen besseren Geschmack als bei Krawatten.«
    »Tatsächlich?« Tess war intensiv damit beschäftigt, ihren Mantel glattzustreichen, während sie nebeneinander hergingen. »Ich fand sie ziemlich auffällig.«
    »Stimmt.« Ben warf einen Blick über die Schulter. »Hm.
    Auffällig.«
    »Vermutlich mögen manche Männer einen tiefen
    Ausschnitt und angeklebte Wimpern.«
    »Manche Männer sind die reinsten Tiere.«
    »Sie ist seine zweite Wahl«, hörte Tess sich sagen.
    »Vorher habe ich ihm einen Korb gegeben.«
    »Was Sie nicht sagen!« Neugierig geworden legte Ben 76
    den Arm über ihre Schulter, so daß sie ihren Schritt verlangsamen mußte. »Er hat Sie zu dem Coward-Stück eingeladen, und Sie haben ihm einen Korb gegeben?«
    »So ist es.«
    »Ich fühle mich geschmeichelt.«
    Sie warf ihm einen Blick zu. Sein Ego brauchte keinerlei Schützenhilfe von ihrer Seite. »Bei Ihnen habe ich nur deshalb ja gesagt, weil Sie nicht perfekt sind.«
    »Hmm. Wann hat er Sie denn eingeladen?«
    »Gestern nachmittag.«
    »Er schien sich aber nicht vor den Kopf gestoßen zu

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