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Verlorene Seelen

Verlorene Seelen

Titel: Verlorene Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ben als Apartmenthausbeige bezeichnete. Die
    Fußbodenfliesen schwitzten im Sommer und speicherten im Winter die Kälte. In den Räumen roch es permanent nach abgestandenem Rauch, feuchtem Kaffeesatz und frischem Schweiß, so eifrig das Wartungspersonal auch 17
    mit nach Fichtennadel duftenden Reinigungsmitteln und Putzlappen hantieren mochte. Gewiß, im Frühjahr hatten sie alle gesammelt und einen ihrer Kollegen beauftragt, Blumentöpfe für die Fensterbretter zu kaufen. Die Pflanzen gingen zwar nicht ein, gediehen aber auch nicht so recht.
    Ben ging an einem Schreibtisch vorbei und nickte seinem Kollegen Lou Roderick zu, der gerade einen Bericht tippte. Roderick war ein Polizist, der seine Arbeit ruhig und gleichmäßig verrichtete, etwa so wie ein Finanzbeamter, der seine Akten abarbeitet.
    »Harris will dich sprechen«, teilte Lou ohne
    aufzublicken mit, wenn auch mit einem Anflug von Mitgefühl in der Stimme. »Er hat gerade eine
    Besprechung mit dem Bürgermeister gehabt. Außerdem hat Lowenstein eine Nachricht für dich
    entgegengenommen.«
    »Danke.« Ben beäugte die Snickers-Packung auf
    Rodericks Schreibtisch. »Sag mal, Lou …«
    »Vergiß es.« Ohne aus dem Takt zu kommen, tippte Roderick seinen Bericht weiter.
    »Soviel zum Thema Kollegialität«, murmelte Ben und schlenderte zu Lowenstein hinüber.
    Sie war ein gänzlich anderer Typ als Roderick. Sie arbeitete nach dem Stop-and-go-Prinzip und wurde in Abständen von Arbeitswut befallen. Praktische
    Tätigkeiten lagen ihr mehr als Schreibtischarbeit. Ben respektierte Lous Akribie, doch als Partner hätte er sich Lowenstein ausgesucht, deren höchst schickliche Kostüme und adrette Kleider nicht über die Tatsache
    hinwegzutäuschen vermochten, daß sie die schönsten Beine im Dezernat hatte. Bevor er sich auf die Ecke ihres Schreibtischs setzte, warf Ben rasch einen Blick auf 18
    ebendiese Beine. Zu blöde, daß sie verheiratet ist, dachte er bei sich.
    Während er wartete, bis sie ihr Telefonat beendet hatte, schnüffelte er in den Papieren auf ihrem Schreibtisch herum. »Wie geht’s denn so, Lowenstein?«
    »Mein Müllschlucker ist kaputt, und der Klempner verlangt für die Reparatur dreihundert, aber das ist kein Problem, weil mein Mann ihn wieder in Ordnung bringen wird.« Sie spannte ein Formular in die Schreibmaschine ein. »Auf diese Weise wird uns das Ganze nur doppelt soviel kosten. Und wie steht’s bei dir?« Sie schlug seine Hand weg, die sich nach der auf ihrem Tisch stehenden Pepsi-Flasche ausstreckte. »Gibt’s irgend etwas Neues über unseren Priester?«
    »Nur eine Leiche.« Wenn seine Stimme bitter klang, dann war es schwer herauszuhören. »Bist du schon mal bei Doug’s gewesen, unten am Kanal?«
    »Ich habe ja nicht dein buntes Privatleben, Paris.«
    Er stieß ein verächtliches Schnauben aus. Dann nahm er den dicken Becher in die Hand, in dem sich ihre Bleistifte befanden. »Sie war dort Cocktailkellnerin.
    Siebenundzwanzig.«
    »Nimm es dir nicht so zu Herzen. Das hat keinen Sinn«, murmelte sie und reichte ihm, als sie sein Gesicht sah, die Pepsi. Man nahm es sich immer zu Herzen. »Harris will dich und Ed sprechen.«
    »Ja, ich weiß.« Er nahm einen langen Schluck und pumpte seinen Organismus mit Zucker und Koffein voll.
    »Du hast eine Nachricht für mich?«
    »Ach ja.« Grinsend suchte sie in ihren Papieren herum, bis sie den Zettel fand. »Häschen hat angerufen.« Als die hohe, atemlose Stimme, mit der sie sprach, keine Reaktion 19
    bei ihm hervorrief, warf sie ihm einen verschmitzten Blick zu und reichte ihm den Zettel. »Sie will wissen, wann du sie abholst. Sie hat sich angehört, als sei sie wirklich süß, Paris.«
    Er steckte den Zettel ein und grinste. »Sie ist auch wirklich süß, Lowenstein, aber ich würde ihr sofort den Laufpaß geben, falls du die Absicht haben solltest, deinen Mann zu betrügen.«
    Als er mit der Pepsi-Flasche in der Hand davon ging, lachte sie und machte sich wieder daran, das Formular mit der Schreibmaschine auszufüllen.
    »Mein Apartment wird in eine Eigentumswohnung
    umgewandelt.« Ed legte den Telefonhörer auf und ging mit Ben auf Harris’ Büro zu. »Fünfzigtausend. Meine Güte.«
    »Die sanitären Anlagen sind völlig verrottet.« Ben trank den Rest der Pepsi Cola aus und warf die leere Flasche in einen Mülleimer.
    »Stimmt. Gibt es in deinem Haus nicht eine leere Wohnung?«
    »Da ziehen die Leute erst aus, wenn sie sterben.«
    Durch die große gläserne Trennscheibe von

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