Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition)
die sich schon in der ersten Nacht in das Bett des Dienstherrn verirrt, hält sich in Grenzen.“
Rose trat an die Tür, aber Alex verstellte ihr den Weg. Er fasste sie an der Schulter und dirigierte sie an den Kamin, wo er sie in einen Sessel zwang.
„Es tut mir leid, Rose. Ich wollte dir gestern nur helfen. Du warst so verloren, und …“
„Ihr habt mir geholfen, Mylord. Ihr habt mich auf … wirklich angenehme Weise von meinen Sorgen abgelenkt, aber wie Ihr Euch denken könnt, sind sie dadurch nicht geringer geworden.“ Rose schloss für einen Moment die Augen, als versuche sie, Bilder vor ihrem inneren Auge heraufzubeschwören. „Wenn ich doch nur wüsste, wer ich bin …“
Alex setzte sich auf den Boden zu ihren Füßen und neigte den Kopf, um ihr in die gesenkten Augen sehen zu können.
„Nicht alles ist leichter, nur weil man weiß, wer man ist – und wenn alle Welt glaubt, einen zu kennen. Du bist Rose, eine hübsche, mutige und … leidenschaftliche Frau. Du hast Witz, aber leider keinerlei Geschick beim Feuermachen. Deine Ohrfeige hat ordentliche Kraft, und die Magie deines Körpers hat mich gestern dazu verleitet, meinem Verlangen nachzugeben.“
Alex hob ihr Kinn an und lächelte. „Wenn dies alles ist, was du über dich weißt, so sind es wenigstens wunderbare Dinge. Für mich wird niemand ein freundliches Wort finden. Was denkst du, ist besser, Rose?“
Sie musste lächeln. Seine Worte hatten eine unleugbare Logik, auch wenn ihr auf Anhieb Etliches einfiel, das Alex schmeicheln würde. Sie griff nach seiner Hand, weil sie nicht wollte, dass er die Berührung beendete, und schmiegte ihre Wange in seine Handfläche.
„Nun, für Euer Alter habt Ihr einen beeindruckenden Körper, Mylord, und Ihr versteht es, ein wirklich ordentliches Feuer zu entfachen“, scherzte Rose und deutete auf den brennenden Kamin.
„Für mein Alter?“, spielte Alex den Entrüsteten. „Was bitte meinst du damit?“
Rose kicherte und hielt sich die Hand vor den Mund. Sie fühlte sich rundum wohl. Das Feuer wärmte sie, und ihre Müdigkeit war in Alex’ Nähe wie weggeblasen. Sie sehnte sich nach seiner Berührung, und irgendetwas tief in ihrem Herzen sagte ihr, dass es ihm ebenso erging.
„Ihr müsstet etwa im selben Alter wie mein Bruder sein, Mylord – und der setzt langsam Speck an“, erklärte sie.
Alex lachte, zog sie zu sich auf den Boden und küsste ihre Nasenspitze.
„Dein Bruder? Du erinnerst dich?“
Rose grinste bis über beide Ohren. „Nein, nicht wirklich, aber ist es nicht wunderbar, dass ich einen Bruder habe?“
„Er wird mich doch hierfür nicht fordern?“, fragte Alex und senkte seine Lippen auf ihre. Rose erwiderte seinen Kuss und fuhr ihm mit ihren Händen durchs Haar. Würde ihr Bruder etwas gegen Alex einzuwenden haben? Vielleicht hatte Alex recht, und es war besser, nicht alles zu wissen.
Kapitel 11
Italien
D ie kleinen Tische des Restaurants gegenüber dem Theater waren gut gefüllt. Der köstliche Duft nach Rosmarin und Oregano aus der Küche und die sanfte Meeresbrise, die hier so nah am Strand für ein angenehmes Klima sorgte, lockten die Gäste an.
Logan schwenkte den Kelch mit dem Wein und genoss das Bouquet. Seine Zunge sondierte die einzelnen Aromen, und er verglich diesen Wein im Geiste mit seinem eigenen. Seine erste eigene Ernte war gerade gekeltert und an die Mitglieder seines Herrenclubs in London verteilt worden. Nur wenige seiner Freunde wussten, dass es sein Wein war, der ihnen so rund und voll über die Zunge ging.
„Die Vorstellung ist bald aus. Dann werde ich mir diesen Moretti vorknöpfen“, drohte Devlin. Sein Blick brannte sich in die Tür des kleinen Theaters, und Logan war froh, nicht in der Haut des Dichters zu stecken.
„Denkst du, sie ist bei ihm?“, fragte er.
Devlin schüttelte den Kopf.
„Wir sind geritten wie der Teufel – Rose hätte dieses Tempo nicht halten können“, gab er zu bedenken.
„Hätten wir ihr dann nicht irgendwo unterwegs begegnen müssen, Dev?“, zweifelte Logan. „Was, wenn wir diesen Weg ganz umsonst auf uns genommen haben?“
„Keine Sorge, Logan. So, wie die Kleine dort drüben dich mit ihren Blicken verschlingt, war der Weg zumindest für dich nicht ganz umsonst. Ich schätze, sie wird dich für deine Mühen entlohnen.“
Logans Blick folgte Devlins und wanderte weiter über die schlanke Gestalt der Kellnerin, die ihm ein aufreizendes Lächeln schenkte.
„Sie ist nett“, stimmte er Devlin zu,
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