Verlorene Träume (Windham-Reihe, Band 3) (German Edition)
Morgen als Letzte zur Arbeit erschienen bist, ist das wohl deine Aufgabe.“
Gerade wollte Rose protestieren, als sich die Tür erneut öffnete und Griffin eintrat.
„Eine von euch muss für Lord Hatfield ein Essen richten.“
Lorna hob sogleich abwehrend die Hände.
„Ich nicht! Das kann Rose machen – sie scheint ja gerne in seiner Nähe zu sein.“
„Wie kannst du es wagen!“, rief Rose, die sich ärgerte, wie die einst so hilfsbereite Lorna ihre Beziehung zu Alexander Hatfield aufbauschte.
„Hört sofort auf zu keifen – alle beide!“, rief Griffin und drückte Rose ein Tablett in die Hand. „Nimm zwei Teller, er erwartet einen Gast“, befahl er und stellte eine Flasche Wein dazu.
Lorna schnaubte verächtlich, als sie sich den Spüllappen griff. „Dann wirst du wohl sicher nicht wieder herunterkommen, um dich dem Abwasch zu widmen, richtig?“, keifte sie.
„Keine Sorge, ich übernehme das“, bot Akilah an und griff sich den ersten Topf. Mit Lornas bösem Blick im Rücken balancierte Rose das voll beladene Tablett aus der Tür und schluckte ihre Erwiderung hinunter.
Bereits nach wenigen Stufen schmerzten ihre Arme unter der Last. Sie stöhnte unter dem Gewicht und beschleunigte ihre Schritte. Sie wusste, sie konnte das Tablett nicht mehr lange halten. Aber vor Alexanders Gemach erwartete sie schon das nächste Problem. Sie hatte keine Hand frei, die Klinke zu drücken. Was nun? Sollte sie rufen? Was tat sie sonst in so einer Situation? Warum war ihr dies denn alles so fremd? Schließlich trat sie einfach mit dem Fuß kräftig gegen die Tür und hoffte, er möge ihr öffnen. Und zwar schnell, denn das Tablett zitterte schon gefährlich.
Alex sah verwundert auf die große Standuhr. Sein Gast war zu früh. Er tupfte sich den Rasierschaum aus dem Gesicht und schlüpfte schnell in sein Hemd. Das Klopfen wurde lauter – ja, unhöflich.
Er öffnete, und im nächsten Moment stieß ein Tablett gegen seine Brust. Eine Weinflasche ergoss ihren roten Inhalt über ihn, begleitet von einer Flut italienischer Worte. Er rettete das Tablett davor, denselben Weg zu nehmen wie die Flasche.
„Rose, meine Liebe – normalerweise nehme ich das Essen und den Wein hier drüben am Tisch.“ Er wollte ihr das Tablett zurückreichen, aber Rose verschränkte die Arme vor der Brust und ignorierte dies.
„Wirklich?“, fragte sie mit vor Ironie triefender Stimme. „Tja, ich hatte angenommen, Ihr wolltet Euer Hemd modisch aufwerten – immerhin ist Rot in London die Farbe der Saison!“
Ihre schlagfertige Antwort ließ ihn in schallendes Gelächter ausbrechen, während er das Tablett mit dem Essen auf den Tisch stellte. Er konnte sehen, dass sie am liebsten vor Wut mit dem Fuß aufgestampft hätte.
„Rose, Liebes, woher willst du wissen, was in London Mode ist? Ich hörte, sich Wein von einer schönen Frau von der Brust lecken zu lassen, wäre gerade bei den Herren sehr angesagt, wenn du also willst …“, schlug er süffisant lächelnd vor und schlüpfte aus dem nassen Hemd.
„Ihr seid verrückt, wenn Ihr denkt, mich mit diesem … diesem romantischen Essen …“ Rose deutete verächtlich auf die Teller. „… wieder in Euer Bett locken zu können.“
Alex stutzte. Sie nahm an, das Essen war für sie gedacht? Aber Rose war einfach zu verlockend, als dass er sie über ihren Irrtum aufklären würde. Stattdessen schloss er die Tür und lehnte sich mit dem Rücken dagegen. Ihre Augen wurden groß – sie hatte bemerkt, dass sie in der Falle saß, und Alex genoss den Anflug von Unsicherheit.
„Tatsächlich wunderte ich mich bei meiner Rückkehr, dich dort nicht immer noch vorzufinden“, überging er ihre Zurückweisung.
„Ihr seid nicht zurückgekommen“, erinnerte ihn Rose schnippisch.
„Doch – vor etwa einer Stunde.“
„Hattet Ihr etwa gedacht, ich würde den ganzen Tag auf Euch warten? Wer hätte meine Arbeit verrichten sollen? Denkt Ihr nicht, die letzte Nacht hätte mir nicht so schon genug Ärger eingebrockt?“
Alex runzelte die Stirn und bückte sich nach der Weinflasche. Er goss den letzten Schluck in eines der Gläser und reichte es Rose, ehe er sich selbst einen Scotch nahm.
„Was meinst du damit? Ich hatte gesagt, du sollst dich ausruhen – und das auch so gemeint. Es sind genug andere hier, die nicht mit Blutergüssen und Kratzern übersät sind.“
„Niemand außer Euch und Lorna hat meine Verletzungen gesehen, Mylord. Ihr könnt mir glauben, das Mitgefühl für die Fremde ,
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