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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Zettel aus meiner Brieftasche und ließ ihn vor ihm
auf den Schreibtisch fallen. »Haben Sie das geschrieben?«
    Er
las es sorgfältig durch und sah mich dann an. »Woher haben Sie das?«
    »Haben
Sie es geschrieben?«
    »Ich
ziehe vor, diese Frage im Augenblick nicht zu beantworten.«
    »Wie
Sie wollen«, sagte ich leichthin. »Wir können ja einen Handschriftenvergleich
vornehmen. Das wissen Sie doch wohl?«
    »Na,
gut«, fauchte er. »Ich habe es geschrieben. Was soll das beweisen?«
    »Sie
müssen ein recht — intimes Verhältnis zu Alice Randall gehabt haben?« fragte
ich.
    »Alice?«
sagte er ungläubig. »Irgend etwas stimmt hier nicht Lieutenant.«
    »Ihr
Zettel befand sich in der Tasche eines ihrer Mäntel, der in ihrem Schrank
hing«, sagte ich. »Sie geben zu, ihn geschrieben zu haben.«
    »Aber
nicht...« Er schlug mit der geballten Faust auf die Schreibtischplatte. »Der
Zettel war nicht an sie gerichtet.«
    »An
wen dann?«
    »Das
hat mit der Sache gar nichts zu tun«, sagte er abrupt.
    »Wie
ist er dann in Alices Mantel gekommen?«
    »Ich
weiß es nicht«, sagte er hilflos.
    Ich
ließ mich in meinem Sessel zurücksinken und zündete eine Zigarette an. »Sie
sind jetzt seit vielen Jahren der Familienanwalt der Randalls. Lavinia Randall
muß für Sie eine wichtige Mandantin sein.«
    »Und?«
sagte er heiser.
    »Und
falls Sie in einen Skandal mit der jüngsten Tochter verwickelt wären, würden
Sie die Mutter als Mandantin verlieren.«
    »Sie
sind verrückt«, sagte er.
    »Wußten
Sie, daß Alice, als sie ermordet wurde, seit einigen Monaten in anderen
Umständen war?«
    »Sie
war — was?« Er erbleichte. »Sie werden mir doch nicht etwa unterstellen, daß
ich...?«
    »Wer
weiß das?« sagte ich. »Außer Alice?«
    »Sie
vergessen eines«, sagte er schroff. »Zur fraglichen Zeit, als Alice ermordet
wurde, war ich mit Justine und Francis im Wohnzimmer.«
    »Das
behaupten Sie.«
    »Das
bestätigen die beiden.«
    »Die
beiden haben mir kein Wort von Amoy gesagt«, bemerkte ich. »Die beiden haben
mich belogen, als ich mich bei ihnen erkundigte, ob sie irgend jemanden kennen
würden, der möglicherweise in die Sache verwickelt sei. Sie logen im Interesse
des guten, alten Namens der Randalls. Vielleicht verhielten die beiden sich
hinsichtlich Ihres Alibis nicht anders.«
    »So
stehen die Dinge also«, sagte er langsam. »Ich werde demnach Schritte ergreifen
müssen, um mich zu schützen.«
    »Falls
Sie sich eines guten Anwalts versichern wollen — «, sagte ich. »Das ist immer
nützlich.«
    Das
Mädchen vom Empfang war nicht mehr da, als ich ging. Vielleicht war sie
frühzeitig nach Hause gegangen — ganz offensichtlich handelte es sich um ein
scheues Rehlein .

FÜNFTES KAPITEL
     
    I ch fuhr zum Büro zurück, wo Polnik mit einem
beleidigten Gesichtsausdruck auf mich wartete. »Sie haben mich wohl auf die
Schippe genommen, Lieutenant, was?« sagte er.
    »Weswegen?«
    »Wegen
des Butlers. Ich hatte schon gedacht, Sie hätten die ganze Affäre aufgeklärt.«
    »Da
bin ich im Augenblick nicht so sicher«, sagte ich. »Vielleicht hat der Butler
es getan. Vielleicht war er es müde, daß man ihn die ganzen Jahre hindurch
sozusagen am ausgestreckten Arm zappeln ließ, und er war der Meinung, zur
Abwechslung könne mal ein anderer zappeln.«
    »Ja«,
sagte Polnik mißgestimmt. »Der Sheriff hat schon vor einer Weile nach Ihnen
gefragt.«
    »Soll
er doch nach mir suchen«, sagte ich. »Ich möchte, daß Sie heute abend etwas für
mich erledigen.«
    Sein
Gesicht hellte sich auf. »Sind Sie in der Affäre auf ’ne Puppe gestoßen,
Lieutenant? Ich hab’ mir schon Sorgen gemacht.«
    »Sergeant«,
sagte ich voller Ernst, »ich sehe vielleicht nicht so aus — aber ich bin
sozusagen Ihre gute Patentante.«
    »Das
kaufe ich Ihnen nicht ab, Lieutenant«, sagte er steinern. »Wenn Sie ’ne Tante
sind, bin ich ’n Ballettmädchen.«
    Ich
schloß die Augen und ermahnte mich, nicht zu vergessen, daß Worte für jemanden
wie Polnik oftmals eine andere Bedeutung hatten. »Was ich meine, ist«, sagte
ich rasch, »daß Ihr Traum in Erfüllung gegangen ist. Heute
nacht haben Sie das Große Los gezogen.«
    »Ja?«
sagte er mißtrauisch.
    Ich
erzählte ihm von Amoy und dessen Alibi und sagte: »Ich möchte also, daß Sie
heute abend in den Confidential Club gehen und mit dem Oberkellner und dieser Sängerin reden. Vielleicht
bezeugen sie Amoys Alibi nur, weil er ihnen gedroht
hat, sie ’rauszuschmeißen, wenn sie nicht tun,

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