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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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könnte?«
    »Wirklich
nicht«, sagte er entschieden. »Das einzige, was mir in den Sinn kommt, ist
höchstens, daß es ein Irrtum gewesen sein muß. Irgend jemand muß mich mit einem
anderem verwechselt haben.«
    »Die
Leute, die in dem Wagen saßen, müssen Sie im Vorbeifahren deutlich gesehen
haben«, sagte ich. »Ich glaube daher nicht, daß es sich um einen Irrtum
handelt.«
    »Ich
kann es nicht verstehen«, murmelte er.
    »Ich
glaube, daß Sie mir etwas verschweigen«, sagte ich zu ihm.
    »Lieutenant!«
Er blickte mich überrascht an. »Glauben Sie wirklich, ich würde es Ihnen nicht
sagen, wenn ich wüßte, daß mich jemand umbringen will?«
    »Alles
schon vorgekommen«, sagte ich. »Wissen Sie, Sie könnten die Leute ja erpressen
oder irgend so etwas.«
    »Wollen
Sie damit sagen, daß ich ein Erpresser bin?« fragte er in kalter Wut.
    »Ich
sage ja nur, Sie könnten einer sein«,bemerkte ich. »Auf der anderen Seite
könnten Sie einfach ein miserabler Butler sein, so wie ich es vorhin erwähnte.
Ein Butler, der mal einer Dame die Suppe über den Schoß gegossen hat. Ein
Damenschoß ist eine äußerst sensible Angelegenheit — wenn Sie jemals auf einem
gesessen haben, dann wissen Sie, wovon ich spreche.«
    »Manchmal
kommen Sie mir vor wie ein Idiot, Lieutenant«, sagte er kurz angebunden. »Wie
eben jetzt zum Beispiel.«
    »Es
muß am Einfluß der heutigen Jugend liegen«, sagte ich betrübt. »Kein Mensch hat
mehr vor der Polizei Respekt.« Ich verließ den Ambulanzwagen und unterhielt
mich mit einem der Männer von der Verkehrsstreife.
    »Was
er sagt, scheint zu stimmen, Lieutenant«, versicherte mir der Mann. »Sie können
die Schleifspuren gleich hier drüben sehen.«
    »Läßt
sich mit den Reifenabdrücken des anderen Wagens etwas anfangen?«
    »Was
für Reifenabdrücke?« fragte er.
    »Ich
habe mich wohl nicht deutlich ausgedrückt«, sagte ich zu ihm.
    »Der
Bursche in dem anderen Wagen brauchte gar nicht zu bremsen, falls er sein
Geschäft verstand«, erklärte der Mann von der Verkehrsstreife. »Und ich
vermute, er verstand sein Geschäft. Er schnitt ihn einfach beim Überholen, so
daß dem auf der Innenseite fahrenden Ross nichts anderes übrigblieb, als zu
bremsen und selber auszuscheren, um einen Zusammenstoß zu vermeiden. Die
instinktive Reaktion genügte, um ihn durch den Zaun und die Böschung hinabzubefördern . «
    »Ja«,
sagte ich. »Nun ja, vielen Dank.«
    »Stets
zu Diensten, Lieutenant. Können wir noch was für Sie tun?«
    »Für
mich nicht«, sagte ich. »Ich überlasse alles Ihnen.«
    Ich
ging zum Healey zurück und fuhr davon. Entweder wußte Ross wirklich nicht, wer
versucht hatte, ihn umzubringen, oder er wußte es und hatte gute Gründe, es zu
verschweigen. Was eine Überlegung war, die mich in keiner Hinsicht
weiterbrachte.
    Etwas,
das er mir früher am Tage mitgeteilt hatte, war die Adresse von Francis
Randall. Und dahin fuhr ich jetzt. Ich benötigte eine halbe Stunde, um
hinzukommen, da ich mich während der ganzen Fahrt an die vorgeschriebene
Geschwindigkeitsbegrenzung hielt. Das ist der Ärger des Polizeibeamtendaseins —
wenn man nicht aufpaßt, hält man sich plötzlich an die Vorschriften.
    Das
Appartementhaus stand oben auf einem Hügel, der sich gerade noch innerhalb der
Stadtgrenze befand. Es wirkte sehr elegant und sehr teuer, und jedes
Appartement hatte an der Vorder- und Hinterseite einen eigenen Balkon. Nach dem
Wegweiser bewohnten Mr. und Mrs. F. Randall ein Appartement im achten Stock.
Ich fuhr mit dem Lift hoch, verließ ihn und versank in den dicken Teppichen
eines breiten Ganges.
    Ich
drückte auf den Summer und wartete. Die Tür öffnete sich plötzlich, und sie stand da.
    Das
goldene Mädchen!
    Sie
trug eine goldene Bluse, deren Enden unter ihrem kräftigen Busen fest verknotet
waren und so einen nackten gebräunten Bauch frei ließen. Ihre untere Hälfte
steckte in eleganten weißen Caprihosen, die mit Goldfäden durchwirkt waren. An
den Füßen trug sie goldene Sandalen, und ihre Zehennägel waren — wie hätte es
anders sein sollen — golden lackiert.
    Ihr
in der Mitte gescheiteltes Haar war rabenschwarz und fiel ihr wie in zwei
gewaltigen Wasserfällen bis kurz unter die Ohren. Sie hatte dunkle, übergroße
Augen, die in einem herzförmigen, von der Sonne wie zu matter Bronze gebrannten
Gesicht saßen. Ihr Mund war groß und üppig, als sie mich anlächelte. »Ich habe
gerade dagesessen und mir gewünscht...«, sagte sie mit einer warmen

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