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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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vielleicht nach eines Tages harter Arbeit ein Glas mögen«,
sagte ich.
    »Bis
jetzt habe ich noch keinen Großvaterkomplex, Lieutenant«, sagte sie und
lächelte süß. »Tut mir leid.«
    »Es
gab einmal eine Zeit, in der wir Freunde waren«, sagte ich traurig. »Die guten,
alten Tage — was wohl aus meinen alten Freunden geworden ist?«
    »Die
brummen alle hinter den Gittern von San Quentin«, sagte sie schnippisch. »Und
Sie gehören eigentlich auch dorthin.«
    In
diesem Augenblick gab es einen Krach, die Tür flog auf und schlug gegen die
Wand. Polnik, einen erregten Blick in den Augen, platzte herein. »He, Lieutenant«,
keuchte er. »Der Butler kann’s nicht gewesen sein.«
    »Haben
Sie eine neue Theorie?« fragte ich ihn.
    »Nach
dem — was gerade auf der Straße im Valley passiert ist, kann er’s nicht gewesen
sein.«
    »Ich glaub’s Ihnen ja«, sagte ich verdrossen. »Ich bin ja
ganz Ihrer Meinung. Also, was ist dem Butler denn auf der Straße im Valley
passiert?«
    »Jemand
hat versucht, ihn umzulegen«, sagte er atemlos. » Das ist passiert.«
     
    In
dem weißen Staketenzaun war eine Lücke, und ungefähr fünfzehn Meter tiefer
befand sich das weiße Coupé, das sozusagen einen Vorläufer auf das Modell des
nächsten Jahres darstellte, weil es um beinahe einen Meter kürzer geworden war.
Der Wagen war mit dem Vorderteil direkt in den unteren Teil eines Baumstammes
gesaust und die Motorhaube bis zur Höhe der Windschutzscheibe, in eine Art
Ziehharmonika verwandelt. Ein trauriger Anblick. Die Verkehrsstreife war
bereits Herr der Lage, einschließlich eines gewissen Butlers, der sich schon im
Krankenwagen befand. Die Türen waren noch offen, und ich konnte Ross auf der
Bahre sitzen sehen. Ich ging hinüber und sprach mit einem der Sanitäter.
    »Natürlich
können Sie mit ihm reden, Lieutenant«, sagte er. »Er hat ein Mordsglück gehabt.
Der Hang an der Straßenseite fällt fast hundert Meter tief ab, aber sein Wagen
knallte auf den Baum, wie Sie gesehen haben. Warum er nicht gleich in Flammen
aufging, bleibt mir ein Rätsel. Wie’s eben so geht. Ein Zusammenstoß wie der
hier — und der Bursche kommt davon. Ich hab’s schon erlebt, daß so ein Kerl mit
zwanzig Kilometer gegen einen Briefkasten gefahren ist, ’nen Schock bekam und
tot umfiel.«
    Ich
fuhr fort, ihn anzusehen, und nach einer Weile begann er zu grinsen. »Na ja«,
sagte er, »vielleicht hatte der Kerl ein schwaches Herz.«
    »Wie
steht’s mit Ross?« fragte ich und nickte in Richtung auf den Butler. »Wie hat
er’s überstanden?«
    »Der
ist okay«, sagte er zuversichtlich. »Ein paar Schürfungen und natürlich ein
Schock. Er wurde herausgeschleudert, als das Auto aufprallte. Aber er ist in
guter Verfassung, und das macht natürlich einen großen Unterschied. Wir nehmen
ihn mit, weil’s Vorschrift ist. Aber er wird schon in wenigen Stunden aus dem
Krankenhaus entlassen. Wenn Sie jetzt mit ihm reden wollen, nur zu,
Lieutenant.«
    Ich
ging in den Krankenwagen, und Ross lächelte mich etwas bläßlich an. »Ich hatte nicht erwartet, Ihnen zu begegnen, Lieutenant«, sagte er.
»Jedenfalls nicht auf die Weise.«
    »Wie
ist das Ganze passiert?«
    »Madam
bat mich, mit einem der Wagen nach Pine City zu
fahren«, sagte er. »Sie wollte einige spezielle Dinge haben. Ich fuhr also los,
als plötzlich diese Limousine hinter mir auftauchte und mich von der Fahrbahn
drängte. Es passierte alles so rasch, daß ich gar nicht zum Nachdenken kam. Ich
fuhr eben noch völlig normal dahin, und in der nächsten Sekunde schien der
weiße Zaun auf mich zuzukommen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich habe Glück, daß
ich noch lebe, Lieutenant.«
    »Das
kann man wohl sagen«, stimmte ich zu. »Haben Sie gesehen, wer den anderen Wagen
gefahren hat?«
    »Nein.
Wie ich schon sagte, es passierte alles so schnell.«
    »Was
für eine Art Wagen war es denn?«
    »Eine
Limousine, eine dunkle Limousine. Das ist alles, woran ich mich erinnern kann.«
    »Entsinnen
Sie sich der Marke?«
    »Nein.«
Er schüttelte aufs neue den Kopf. »Tut mir leid. Ich wünschte, ich könnte Ihnen
behilflicher sein, Lieutenant.«
    »Haben
Sie irgendeine Idee, wer es möglicherweise gewesen sein könnte?«
    »Nein«,
sagte er prompt. »Warum sollte mich jemand umbringen wollen?«
    »Vielleicht
haben Sie mal jemandem das falsche Glas serviert«, sagte ich munter. »Sind Sie
sicher, daß Sie sich keinen Grund vorstellen können? Irgend etwas, das
vielleicht mit dem Mord zusammenhängen

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