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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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über den Butler bin ich nicht
hinausgekommen. Die alte Hexe wollte mich nicht sehen. Was sagen Sie dazu?«
    »Das
beweist möglicherweise, daß sie guten Geschmack hat«, sagte ich. »Finden Sie
sich damit ab, Duke. Sie sollten sich eben bei Tageslicht nicht sehen lassen.«
    »Sie
haben Ihren Beruf verfehlt, Wheeler.« Er zwinkerte mir gutgelaunt zu. »Sie
sollten auf Karnevalsveranstaltungen bellen — die passende Bluthundschnauze haben Sie jedenfalls dazu.«
    »Sie
haben schätzungsweise ein Alibi für gestern nachmittag um fünf und heute nacht um drei?« erkundigte ich
mich.
    »Falls
ich eines brauchen sollte, habe ich eines«, sagte er. »Brauche ich eines?«
    »Sie
brauchen zwei«, sagte ich. »Und bilden Sie sich ja nicht ein, ich würde die
beiden Alibis nicht nachprüfen.«
    »Verschwenden
Sie nicht Ihre Zeit damit, mich als Alice Randalls Mörder in Betracht zu
ziehen«, sagte er nüchtern. »Ich habe das Mädchen gemocht.«
    »Ich
bitte Sie«, sagte ich. »Immer diese Anfälle von Wahrheitsliebe vor dem
Mittagessen — das bricht mir jedesmal beinahe das
Herz.«
    »Ach,
Sie«, sagte er angeekelt. »Sie sind ein verkommenes Subjekt!« Dann stieg er in
seinen Cadillac und nach drei Sekunden langem, heftigem Hin- und Hermanövrieren
verschwand er auf der Zufahrt.
    Ich
ging auf das Haus zu und sah, daß die Tür noch offenstand. Ross wartete
geduldig im Flur. Auf seinem Gesicht malte sich beleidigte Würde.
    »Haben
Sie diesen — diesen Kerl gesehen, Sir?« fragte er entrüstet. »Er hatte die
Frechheit, hierherzukommen, um Madam zum Tode von Miss Alice kondolieren zu
wollen. Natürlich hat sie abgelehnt, ihn zu empfangen. Und ich habe ihm gleich
beigebracht, wo der Bartel den Most holt, das kann ich Ihnen verraten.«
    »Es
muß wohl ein Handbuch für Butler geben?« fragte ich ihn neugierig.
    »Sir?«
    »Wo
könnten Sie sonst solche Ausdrücke ausgegraben haben? >Ich habe ihm gleich beigebracht, wo der
Bartel den Most holt.< Nicht mal im Film reden Butler so.«
    Er
holte tief Luft. Dann bemächtigte sich erneut ein verdrossener Ausdruck seines
Gesichts. »Möchten Sie mit irgend jemanden sprechen, Sir?«
    »Ich
bin erneut wegen des Mordfalls hier«, sagte ich. »Ich möchte Mrs. Randall
sprechen.«
    »Ich
werde ihr sofort sagen, daß Sie hier sind, Lieutenant.«
    »Wie
ich sehe, haben Sie sich von Ihrem gestrigen Sturz in den Abgrund erholt.«
    »Vollständig.
Vielen Dank, Sir. Ich hatte eine Menge Glück.«
    »Wie
der Bursche, der Sie über die Böschung gedrängt hat«, pflichtete ich ihm bei.
An diesem Vormittag schienen wir in einer Menge Dinge einer Meinung zu sein.
»Er konnte ja nicht gewußt haben, wie gut Sie sich später an ihn erinnern
würden, oder?« fuhr ich voller Ironie fort.
    »Ich
werde Mrs. Randall Bescheid sagen«, wiederholte er verdrossen.
    »Ja,
tun Sie das«, sagte ich.
    Ich
wartete auf dem Flur und zündete mir eine Zigarette an, um die Zeit
totzuschlagen. Das Wichtigste der Ausrüstung eines guten Polizeibeamten ist ein
nicht versiegender Vorrat an Zigaretten, um sich von den Schmerzen abzulenken,
die ihm seine Plattfüße verursachen, auf denen er das tut, was in dem Spruch
beschrieben ist: Die Hälfte seines Lebens wartet der Polyp vergebens.
    Ross
kehrte zurück und komplimentierte mich in die Bibliothek, wo ich mich gleich
mit mehreren Randalls konfrontiert fand, nämlich Lavinia und Justine. Zwischen
den beiden saß Carson. Die Art und Weise, wie sie mich alle anblickten, ließ in
mir jenes Gefühl der Unerwünschtheit aufsteigen, das derjenige empfinden muß,
der als Mitglied im Club der Einsamen Herzen zurückgewiesen worden ist.
    »Was
gibt es jetzt, Lieutenant?« fragte Mrs. Randall eisig.
    »Ich
werde Ihre Zeit nicht lange in Anspruch nehmen«, sagte ich höflich. »Sie sehen
beschäftigt aus. Planen Sie einen neuen Mord?«
    »Als
wir uns das letztemal unterhalten haben, habe ich
Ihnen gesagt, was mit Ihnen passieren wird, Lieutenant«, sagte sie kalt. »Sie
können mich beim Wort nehmen — jetzt passiert es.«
    »Ich
glaube, Sie wollen versuchen, mir einen Komplex einzureden«, sagte ich
vorwurfsvoll. »Ich bin in den letzten vierundzwanzig Stunden schrecklich
herumgehetzt worden, erst infolge dieses Mordversuchs auf Ross gestern nachmittag und dann wegen des Anschlags auf Ihren
Sohn heute früh.«
    »Verfolgen
Sie mit unserer Unterhaltung einen bestimmten Zweck?«
    »Ich
glaube wohl«, sagte ich. »Ich bin nämlich hinsichtlich des Mörders zu einem
definitiven

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