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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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der Personen gewesen sein, die sich zur
fraglichen Zeit im Haus aufhielten — da wußte ich, daß mir nichts übrigblieb, als
die Wahrheit zu berichten.«
    »Okay«,
sagte ich. »Noch was?«
    »Das
ist alles, Sir. Dürfte ich jetzt zu meinen Pflichten zurückkehren?«
    »Butlern
Sie nur weiter, Ross«, sagte ich. »Wissen Sie was?«
    »Sir?«
    »Als
Sie nur zum Vergnügen durchs Schlüsselloch geguckt haben, haben Sie mir besser
gefallen. Diese edlen Anwandlungen, die Sie plötzlich hinsichtlich des Namens
der Randalls plötzlich überkommen haben, nehme ich Ihnen nicht ab.«
    »Ich
kann Sie verstehen, Lieutenant«, sagte er steif. »Sie haben ja nicht das Privileg
gehabt, während der letzten fünfundzwanzig Jahre für die Familie zu sorgen.« Er
zog sich wieder ins Haus zurück und schloß nachdrücklich hinter sich die Tür.
    Ich
ging zum Healey hinüber, setzte mich hinters Steuer und wartete. Ich hatte
keine Eile, und in der Sonne war es angenehm, während die Brise sanft in den
Bäumen rauschte. Der Gedanke kam mir, daß ich vielleicht öfter aufs Land
hinausfahren oder mir wenigstens eine Topfpflanze für meine Wohnung anschaffen
sollte.

NEUNTES KAPITEL
     
    E s war beinahe eine Stunde später, als Carson,
seine Aktentasche unter den Arm geklemmt, eilig aus dem Haus kam. Er hatte
schon die Hand auf dem Türgriff seines Lincoln, als er mich sah und plötzlich
innehielt. Einen Augenblick später kam er zu meinem Wagen herüber.
    »Ich
dachte, Mrs. Randall habe Sie aus dem Haus gewiesen, Lieutenant«, sagte er
kalt.
    »Na,
und? Ich bin doch außerhalb des Hauses«, sagte ich zu ihm.
    »Sie
befinden sich aber immer noch auf dem Besitz der Randalls.«
    »Ein
kleiner Schönheitsfehler«, versicherte ich ihm. »Kaum der Rede wert.«
    »Ich
muß darauf bestehen, daß Sie sofort den Besitz verlassen«, sagte er laut.
    »Beantragen
Sie doch eine gerichtliche Verfügung«, schlug ich freundlich vor.
    Sein
Gesicht wurde weiß, während er mich eine Weile in ohnmächtiger Wut anstarrte.
Dann drehte er sich plötzlich auf dem Absatz um und kehrte zu seinem Wagen
zurück. Fünf Sekunden später brauste der Lincoln, nach allen Seiten Kies
verspritzend, die Zufahrt hinab.
    Justine
kam aus der Tür und kam langsam auf meinen Wagen zu. »Hat es Ärger gegeben?«
fragte sie.
    »Es
gibt nach wie vor Ärger«, sagte ich. »Für Sie.«
    »Für
mich?« sagte sie und bekam große Augen.
    »Ich
habe hier in der Hoffnung gewartet, Sie würden Carson begleiten, als er
wegging. Die Herzgeschichten Ihrer Mutter sind mir bekannt. Ich wollte Sie
deshalb, wenn es sich irgend vermeiden ließ, nicht aufregen.«
    »Wovon,
zum Kuckuck, reden Sie?« flüsterte sie.
    »Ich
nehme Sie in die Stadt mit«, sagte ich. »Als wichtige Zeugin. Ich werde Sie
festnehmen lassen.«
    »Weswegen?«
    »Sie
haben mich angelogen«, sagte ich bedauernd. »In der Mordnacht haben Sie
behauptet, Sie seien den ganzen Abend über mit Francis und Carson im Salon
gewesen. Aber das waren Sie gar nicht.«
    »Was
läßt Sie mit solcher Sicherheit annehmen, daß ich Sie belogen habe?« fragte sie
ärgerlich.
    »Ich
habe Beweise«, sagte ich. »Zeugen.« Ich improvisierte ein wenig. »Francis
änderte seine Vorsätze sehr rasch, als jemand einen Mordanschlag auf ihn
verübte. Er erzählte mir die Sache heute vormittag als ich ihn aufsuchte.«
    Sie
biß sich auf die Unterlippe und sah einen Augenblick weg. »Francis hat Ihnen
das gesagt?« fragte sie dumpf.
    »Ja«,
sagte ich. »Sie sollten schließlich Ihren Bruder langsam kennen. Zwei Dinge
spielen in seinem Leben eine Rolle: Geld und er selber.«
    »Na,
gut«, sagte sie. »Ich habe gelogen.«
    »Wo
waren Sie wirklich?«
    »In
meinem Zimmer.«
    »Allein?«
    »Natürlich.«
    »Und wo war Carson?«
    »Ich
habe nicht die geringste Ahnung. Warum
fragen Sie ihn nicht?«
    »Das
kommt noch«, versprach ich ihr. »Haben Sie irgend etwas gehört, während Sie in
Ihrem Zimmer waren — irgend etwas Ungewöhnliches?«
    »Ich
habe nichts gehört«, sagte sie. »Wissen Sie, wer meine Schwester umgebracht
hat?«
    »Ich
glaube schon«, sagte ich.
    »Wer?« fragte sie zornig.
    »Ein
Polizeibeamter muß hin und wieder Geheimnisse haben«, sagte ich. »Und die
Antwort auf Ihre Frage beinhaltet ein solches Geheimnis.«
    »Wissen
Sie, warum Alice umgebracht wurde?«
    »Wissen
Sie, daß sie schwanger war, als sie umkam?«
    »Nein«,
sagte sie langsam. »Das wußte ich nicht.«
    »Ich
glaube, das ist einer der Hauptgründe, warum sie umgebracht

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