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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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haben«, sagte ich. »Haben Sie
irgendeine Ahnung, was hinter diesem >W< stecken könnte?«
    »Nicht
die geringste«, sagte er.
    »Wie
steht’s mit > Wetback     Einen
Augenblick lang, während er mich anstarrte, leuchtete es in seinen Augen auf.
Dann ließ er mit jener langsamen Entschiedenheit, die das Publikum im Kino sich
erheben und nach Hause gehen läßt, die Lider über sie herabgleiten. »Ich bin
sehr müde, Lieutenant«, sagte er. »Bitte, entschuldigen Sie mich.«
    Ich
ging ins Wohnzimmer und schlug die Schlafzimmertür hinter mir zu. Ich mache mir
nichts vor, wenn ich den kürzeren gezogen habe. Melanie war noch immer in der
Küche. Sie blickte auf, als ich eintrat, und sagte: »Möchtest du etwas Kaffee?«
    »Pflegst
du ihn auf einem Brandeisen zu kochen?« fragte ich sie interessiert.
    »Wie
ich dir schon vorhin gesagt habe — mir ist nicht nach billigen Witzen zumute.
Möchtest du Kaffee, oder möchtest du keinen?«
    »Nein«,
sagte ich.
    Man
sah die Bewegung ihrer Schultern unter der Bluse. »Vormittage sind zum Kaffee
trinken und für Spaziergänge um den Block da«, sagte sie.
    »Der
heutige Vormittag ist für Fragen und Antworten darauf da«, sagte ich. »Ich habe
ein bißchen über dich nachgedacht, mein kleiner Tiger. Über dich und Amoy. Er
hatte ein gutes Alibi für die Zeit, während der Alice ermordet wurde — aber du
nicht. Ich frage mich, wer von euch beiden ein Alibi für den Mordversuch an
Ross hat. Vermutlich bist du diesmal an der Reihe.«
    »Du
bist wohl nicht ganz bei dir?« sagte sie steif.
    »Und
was gestern nacht anbetrifft, so habt ihr natürlich
beide ein Alibi«, sagte ich. »Er war noch im Club und er wird sagen, daß du genau rechtzeitig weggegangen
bist, um deinen Mann vor dem Erwürgtwerden zu
erretten.«
    Sie
steckte die Spitze ihres rechten Daumens in den Mund und begann, darauf
herumzukauen. »Na, schön«, sagte sie nach einer Weile ganz ruhig. »Was habe ich
wohl getan? Ich bin vor Francis hergekommen und habe hinter der Tür auf ihn
gelauert. Als er dann hereinkam, habe ich ihm mit einem harten Gegenstand auf
den Kopf gehauen und dann angefangen, ihn zu erwürgen. Aber dann hörte ich mich
selber durch die Wohnungstür kommen und machte, daß ich über die Feuerleiter
davonkam. Entspricht das in etwa deinen Vorstellungen, mein Lieutenant?«
    »So
habe ich es mir beinahe vorgestellt«, sagte ich freundlich. »Ich habe mir zum
Beispiel vorgestellt, daß du ihn nicht umbringen, sondern ihm nur Angst
einjagen wolltest. Daß du ihn nur glauben machen wolltest, er wäre um ein Haar
umgebracht und lediglich durch dein Nachhausekommen im rechten Augenblick
gerettet worden.«
    »Und
warum hätte ich das tun wollen, du Spatzenhirn?« fragte sie kalt.
    »Woher
soll ich das im einzelnen wissen?« sagte ich. »Aber ich kann mir’s zusammenreimen. Irgendeine Abmachung zwischen dir und
Duke Amoy. Er muß durch seine Beziehungen zu Alice doch über die
Randall-Familie eingehend Bescheid gewußt haben. So habt ihr zwei euch
vielleicht eine hübsche kleine Erpressung ausgedacht?«
    »Du
solltest bei deinen Leibesübungen bleiben, Al«, sagte sie betont. »Wie zum
Beispiel bei den Couchturnieren. In denen bist du nicht schlecht. Aber hüte
dich, deinen Geist allzusehr zu strapazieren. Das ist
immer riskant. Jedenfalls für einen Burschen, der schon vor dem Start ein so
großes Handikap mit sich herumschleppt wie du, ist das des Guten entschieden
zuviel. Wenn man nämlich gar kein Gehirn hat«, beendete sie ihre Erläuterungen
liebevoll, »kann man ja auch keinen Gebrauch davon machen.«
    »Du
hast mir niemals erzählt, wie Amoy Alice kennengelernt hat«, sagte ich.
    »Woher
soll ich das wissen?«
    »Du
hast sie in den Club mitgenommen«, sagte ich. »Direkt in sein Büro.«
    »Vielleicht?
Na, und?«
    »Warum?«
    »Sie
hatte das Dasein in diesem Vista-Valley-Kirchhof endgültig satt, und ich konnte
es ihr nicht übelnehmen«, sagte Melanie gelassen. »Sie wollte sich amüsieren,
was Aufregendes erleben, und so kam sie zu mir, um mich um Hilfe zu bitten.
Klar, und da habe ich sie mit Duke bekannt gemacht. Mehr nicht. Von da an stand
sie auf eigenen Füßen.«
    »Du
wußtest doch, zu welcher Sorte Männer Amoy gehört«, sagte ich. »Und du wußtest,
was mit Alice los war. Ein Kind, das einen Wolf nicht von einem Marienkäfer
unterscheiden konnte. Es muß dir klargewesen sein, was passieren würde.«
    »Das
war ihre Angelegenheit, nicht meine«, sagte sie. »Hast du

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