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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Schluß gekommen.«
    »Verblüffend«,
sagte sie spöttisch.
    »Nach
Inaugenscheinnahme von Alices Zimmer«, fuhr ich munter fort, »und nach zwei
weiteren Mordversuchen bin ich zu dem Schluß gekommen, daß Alice von keinem
Außenstehenden umgebracht worden sein kann. Das bedeutet also, daß der Mörder
jemand aus dem Hause gewesen sein muß.«
    »Eine
geradezu erschlagende Logik«, krächzte sie. »Sie sind ein Idiot, Lieutenant.«
    »Und
dazu so ein fleißiger Mörder«, sagte ich. »Erst bringt er Alice um, dann
versucht er, Ross um die Ecke zu bringen und schließlich Francis. Na ja, auf
diese Weise hat er mir wenigstens einige Gefallen erwiesen — diese beiden
scheiden damit als Verdächtige aus. Zieht man die beiden nun von den Leuten ab,
die im Haus waren, als Alice ermordet wurde, wer bleibt da übrig? Sie drei!«
    »Sollen
wir das vielleicht ernst nehmen, Lieutenant?« fragte sie.
    »Ich
würde es Ihnen empfehlen«, sagte ich. »Von jetzt an werde ich mich vermutlich
die meiste Zeit im Haus aufhalten — jedenfalls so lange, bis ich herausfinde,
wer von Ihnen drei das Zeug zu einem Mörder hat.«
    Lavinia
blickte auf ihren Anwalt. »Mr. Carson!« rief sie in einem Ton, in dem man
normalerweise einem Untergebenen Anweisungen erteilt.
    »Ja,
Mrs. Randall?« Seine Stimme klang ehrerbietig.
    »Unter
diesen Umständen müssen wir auf unsere rechtliche Lage Rücksicht nehmen«, sagte
sie. »Von nun an glaube ich«, so fuhr sie fort, »sollten weder ich noch Justine
ohne Ihre Anwesenheit mit dem Lieutenant sprechen.«
    »Ganz
wie Sie wünschen«, sagte er.
    »Ich
frage mich außerdem, welches Recht der Lieutenant besitzt, sich gegen meinen
Wunsch in meinem Haus aufzuhalten.«
    Carsons
Gesicht hellte sich etwas auf. »Ohne Haussuchungsbefehl hat er überhaupt kein
Recht«, sagte er. »Es sei denn, Sie geben ihm Ihre Genehmigung dazu.«
    »Was
ich ganz bestimmt nicht tun werde«, sagte sie. »Ich muß Sie also bitten, das
Haus sofort zu verlassen, Lieutenant.« Sie wandte sich an den Butler, der mit
leicht geöffnetem Mund auf der Schwelle der geöffneten Tür stand. »Ross!
Bringen Sie den Lieutenant hinaus.«
    »Ja,
Madam.« Er nahm Haltung an.
    »Nun,
dann auf Wiedersehen.« Ich lächelte Lavinia Randall an. »Ich überlasse Sie
Ihren Spielen. Übrigens, was spielen Sie denn eigentlich? Die Ballade von den
Negerlein? Zehn kleine Negerlein standen auf der Scheun ’.
Eines wurde aufgebaumelt, da waren’s nur noch neun? Neun kleine...«
    Ich
erreichte die Haustür, wobei Ross mir mit einem Schritt Abstand folgte.
    »Lieutenant«,
sagte er zögernd.
    »Ja?«
Ich drehte mich zu ihm um.
    Er
warf einen Blick über die Schulter zurück, dann trat er zu mir heraus und
schloß die Tür leise hinter sich.
    »Ich
habe gehört, was Sie in der Bibliothek gesagt haben.«
    »So?«
    »Sie
sind belogen worden«, sagte er feierlich.
    Ich
betrachtete ihn mit offener Bewunderung. »Mensch«, sagte ich. »Sie haben wohl
Verstärker in Ihren Schlüssellöchern.«
    »In
der Nacht, in der Miss Alice ermordet wurde«, sagte er, »hielt sich Mr. Francis
ganz allein im Salon auf.«
    »Wo
waren die beiden anderen?«
    »Miss
Justine war in ihrem Zimmer, wie ich glaube. Wo sich Mr. Carson genau aufhielt,
weiß ich nicht. Aber natürlich irgendwo im Haus. Aber als Mr. Francis
hereinkam, nachdem er die Leiche gefunden hatte und Mrs. Randall das Büro des
Sheriffs angerufen hatte, passierte es.«
    »Sie
sollten Rührdramen fürs Radio schreiben, Ross«, sagte ich leicht verzweifelt.
»Sie sind ein Naturtalent. Okay — was ist also passiert?«
    »Ich
hörte die drei im Salon reden«, sagte er. »Mr. Carson, Mr. Francis und Miss
Justine. Mr. Carson sagte zu Francis, daß sie eine polizeiliche Untersuchung zu
gewärtigen hätten und daß es wesentlich besser sein würde, wenn sie alle drei
behaupteten, bis zum Zeitpunkt des Spaziergangs von Mr. Francis zusammen im
Salon gewesen zu sein. Auf diese Weise, so erklärte Mr. Carson, würde sich die
polizeiliche Untersuchung abkürzen lassen und es würden weniger skandalöse
Berichte über die Familie geben. Daher willigten die beiden anderen ein.«
    »Warum
haben Sie mir das nicht schon vorher erzählt?« fragte ich ihn.
    »Ich
mußte in erster Linie an den guten Namen der Familie Randall denken, Sir«,
sagte er nachdrücklich. »Ich war mir nicht klar darüber, daß das Verschweigen
dieser Tatsache irgendeinen Schaden anrichten konnte. Aber als ich hörte, was
Sie sagten, der Mörder müsse eine

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