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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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noch mehr Fragen? Ich
habe heute vormittag noch eine Menge zu tun.«
    »Noch
ein paar«, sagte ich. »Meiner Meinung nach hattest du dabei die Vorstellung, du
würdest dich damit an Mutter Randall und dem Rest der Familie rächen. Ich
wette, du hast hiergesessen und dir bei dem Gedanken an die Abenteuer die Alice
mit Duke Amoy erleben würde, einen Ast gelacht.«
    Sie
gähnte anhaltend. »Bist du endlich fertig?«
    »Man
wird ja noch fragen dürfen«, sagte ich. »Weiß Mutter Randall und Francis, daß
du sie zu Amoy gebracht und sie mit ihm bekannt gemacht hast?«
    »Warum
scherst du dich nicht ’raus«, sagte sie mit plötzlicher Wut. »Du mistiger
Polyp.«
    »Ich
finde, jemand sollte es ihnen sagen«, erwiderte ich heiter. »Und wer wohl... ?
Dreimal darfst du raten.«
    In
wilder Wut und mit erhobenen Fäusten kam sie auf mich zu. Ich erwischte sie am
rechten Handgelenk und drehte ihr sanft den Arm um, bis sie dadurch auf ihre
Knie niedergezwungen wurde.
    »Du
solltest dich besser beherrschen«, sagte ich vorwurfsvoll. »Du weißt doch, ein
guter Mann ist schwer zu finden. Das hast du selbst gesagt.«
    »Himmel!«
fauchte sie. »Dafür bringe ich dich um, Al Wheeler.«
    »Wie
du Alice umgebracht hast?«
    Sie
hob ihr fleckiges, von Tränen feuchtes Gesicht und starrte mich unverwandt an.
»So also läuft der Hase«, sagte sie steif. »Glaubst du wirklich, daß ich sie
umgebracht habe?«
    »Du
hast kein Alibi«, sagte ich. »Du kennst das Haus Randall ausreichend gut, um
ungesehen hinein- und hinausschlüpfen zu können. Vielleicht war Duke Amoys offensichtliche Vorliebe für Alice doch zu
unerträglich.«
    »Du
bist ein Idiot.« Ihre Stimme klang spröde. »Amoy hat mir niemals mehr bedeutet
als etwa du gestern nacht .«
    »Das
behauptest du«, sagte ich zu ihr.
    »Ich
hatte keinen Anlaß, Alice Randall umzubringen«, fuhr sie fort, ohne mich zu
beachten. »Nachdem ich sie mit Duke Amoy bekannt gemacht hatte, grub sie sich
ihr eigenes Grab.« Ihre Augen hatten plötzlich einen häßlichen Ausdruck.
    »Kannst
du dir nicht vorstellen, wieviel ich darum gegeben
hätte, Mutter Randalls Gesicht zu sehen, wenn ihre teure unschuldige Tochter
ihr erzählte, daß sie ein Kind bekommen würde? — Ein Kind von einem dreckigen
kleinen Nachtclubbesitzer.«
    Ich
ließ ihren Arm los — was hätte ich darauf antworten sollen. Selbst einem
Polizeibeamten bleibt nichts anderes übrig, als der Wahrheit die Ehre zu geben.
Ihren Arm reibend, erhob sie sich langsam. »Gehst du jetzt?« In ihrer Stimme
schwang ein Unterton von Triumph mit.
    »Auf
der Stelle«, sagte ich. »Ich habe plötzlich ein dringendes Bedürfnis nach
frischer Luft.«
    »Laß
dich durch mich nicht aufhalten«, sagte sie.
    »Glaubst
du etwa, das könntest du?« sagte ich sanft und ging zur Tür.
    »Und
komm mir ja nicht zurück«, sagte sie laut.
    »Erwartest
du den Milchmann zu Besuch?« fragte ich.
    Sie
ergriff den auf dem Tisch stehenden Krug und warf ihn nach mir. Ich duckte mich
und ließ ihn an mir vorbeifliegen, so daß er an der Wand zerschellte. Dann öffnete
ich die Tür, verließ die Küche und sah noch einen Augenblick lang zurück.
Gerade rechtzeitig, um zu bemerken, wie Melanie die Kaffeekanne ergriff und auf
den Boden feuerte.
    Ich
schätzte, daß der Neuerwerb einer ordentlichen Kaffeekanne kein allzu großes
Problem bedeutete.
    Ich
erreichte das Haus der Randalls noch am Vormittag. Die Sonne stand mitten an
einem klaren blauen Himmel, und im Vista Valley lag keinerlei Nebel. Einer der
Tage, an denen es eine Lust zu leben ist, wie man in den Begräbnisinstituten zu
sagen pflegt. Ich fragte mich, ob Francis im Augenblick von denselben Gefühlen
bewegt war, oder ob er ganz und gar davon in Anspruch genommen war, darauf zu
bestehen, daß seine Frau von dem Essen auf seinem Teller kostete, bevor er
davon aß.
    Ich
parkte den Healey hinter einem schwarzen Lincoln und einem dreifarbigen
Cadillac. Als ich aus dem Wagen stieg, öffnete sich die Haustür und ein Bursche
kam heraus. Wir erreichten den Cadillac etwa zur gleichen Zeit. Er trug einen
enggeschnittenen, konservativen dunklen Anzug von der Art, wie er bei den
Absolventen von Amerikas vornehmsten Universitäten im Schwange war, dazu den
obligaten Strohhut. Der Anblick versetzte mir geradezu einen Stich.
    »Was
machen Sie denn hier draußen, Duke?« fragte ich ihn. »Herumsumpfen?«
    »Ich
bin herausgekommen, um mein Beileid wegen der armen kleinen Alice
auszusprechen«, sagte er leichthin. »Aber

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