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Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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umsonst.«
    »Für
so irdische Regungen scheint es mir noch zu früh am Morgen, selbst in Ihrem
Fall«, sagte ich. »Wie geht es dem Gatten?«
    »Ausgezeichnet«,
sagte Murphy finster. »Er sitzt bereits auf und nimmt Nahrung zu sich. Von mir
aus können Sie ’reingehen und mit ihm quatschen, bis ihm der Kopf ’runterfällt.
Ohne Kopf sieht er höchstwahrscheinlich sowieso besser aus.«
    Er
ging an mir vorüber in den Aufzug. »Möchten Sie in dieser Sache einen
erstklassigen Tip haben?«
    »Natürlich«,
sagte ich. »Schon ein ganz einfacher Tip würde mich
glücklich machen.«
    »Nun«,
sagte er in vertraulichem Ton, »ich vermute, daß kein Zweifel darüber bestehen
kann, daß der Kerl, nach dem Sie fahnden, mörderische Absichten verfolgt.« Die
Fahrstuhltür glitt zu, bevor ich ihm einen Kinnhaken verabreichen konnte.
    Ich
begrüßte den Beamten, der vor der Wohnungstür stand und drückte auf den Summer.
Beinahe unmittelbar darauf öffnete Melanie die Tür. Sie trug eine weißseidene
Bluse, schwarze Caprihosen, keinen nackten Bauch und ein unterwürfiges Gesicht
zur Schau. Das goldene Mädchen hatte sich für diesen Vormittag in das liebe
kleine Hausmütterchen verwandelt. »Hallo, Al«, sagte sie mit einer ihrem
Gesichtsausdruck angepaßten Stimme. »Ist das nicht alles
schrecklich?«
    »Das
würde ich nicht sagen«, bemerkte ich. »Francis ist doch noch am Leben, nicht?
Oder bezog sich deine Bemerkung auf diese Tatsache?«
    »Laß
die dummen Witze«, sagte sie wütend. »Wenn ich nur daran denke, läuft mir eine
Gänsehaut den Rücken hinunter.«
    »Gehen
wir nach deinem Mann sehen«, sagte ich.
    »Sozusagen
ein offizieller Besuch?« fragte sie.
    »Nun«,
sagte ich milde, »du siehst nicht gerade aus, als ob du im Augenblick zum > Küßchen -Geben< aufgelegt wärst.«
    Sie
drehte sich um und ging mir voran ins Schlafzimmer, in dem Francis aufgerichtet
im Bett saß. Er trug einen Pyjama, hatte seine helle Brille auf und bleckte
seine falschen Zähne. »Guten Morgen, Lieutenant«, sagte er mit schwächlicher
Stimme.
    »Ich
bin draußen in der Küche, wenn ihr was von mir wollt«, sagte Melanie. Sie
verließ das Zimmer und schloß die Tür hinter sich.
    »Nun
erzählen Sie mal genau, was passiert ist«, sagte ich zu Francis.
    »Ich
bin beinahe ermordet worden, das ist passiert!« sagte er mit einem Anflug von
Leidenschaft. »Es ist hohe Zeit, daß Sie diesen Irren erwischen, Lieutenant.
Erst wird Alice ermordet, dann wird Ross beinahe ermordet, und jetzt bin ich an
der Reihe! Wenn meine Frau nicht nach Hause gekommen wäre, wäre ich jetzt tot.«
Seine Stimme schrillte eine Oktave nach oben. »Tot! Verstehen Sie?«
    »Mausetot?«
fragte ich höflich.
    Sein
Gesicht lief rot an. »Wenn Sie glauben, daß das ein Thema zum Witzereißen ist,
Lieutenant... ?«
    »Haben
Sie irgendeine Ahnung, wer es gewesen sein könnte?« fragte ich ihn.
    »Keine«,
sagte er verdrießlich. »Wer immer es war, der Betreffende muß in die Wohnung
geschlichen sein und hinter der Tür gelauert haben, als ich hereinkam. Ich
hatte keine Chance. Bevor ich das Licht anknipsen konnte, fuhren diese Hände an
meine Kehle.« Er schauderte bei der Erinnerung. »Ich begann eben, das
Bewußtsein zu verlieren, als ich Melanies Schlüssel hörte. Da ließen die Hände
von meinem Hals ab, und ich hörte, wie der Mörder ins Schlafzimmer raste. Und
danach hörte ich jemanden die Feuerleiter hinabeilen. Das ist alles, was ich
Ihnen sagen kann.«
    »Trotzdem
wär’s ein Schlager für die Fernsehreihe >Das Abenteuer des Lebens<. Aber
Sie haben also keine Vorstellung, wer es gewesen sein könnte?«
    »Nein.«
    »Irgendeine
Vorstellung hinsichtlich des Motivs?«
    »Es
muß ein Verrückter gewesen sein«, sagte er prompt. »Wer kommt sonst in Frage?«
    »Sie
haben sich offenbar schon wieder von Ihrer Mutter einwickeln lassen«, sagte ich
verärgert.
    »Ich
fühle mich nicht gut«, sagte er quengelig. »Falls Sie noch mehr Fragen an mich
haben, bitte fassen Sie sich kurz.«
    Es
war immer dasselbe mit der Familie Randall. Sowie man damit begann, Fragen zu
stellen, war es, als ob man mit dem Kopf gegen die Wand rannte. Man hatte nur
die Wahl, sich den Schädel einzurennen oder sich vorher mit einem saftigen
Kopfweh zurückzuziehen.
    »Noch
was«, sagte ich. »Ein Mal wie Ihrer Schwester wurde Ihnen nicht eingebrannt?«
    Ein
Zittern durchlief ihn. »Ich habe ohne das schon genug durchgemacht,
Lieutenant.«
    »Trotzdem,
dieses Brandmal muß irgendeine Bedeutung

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