Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
erkundigen. Sie war bis gegen zwei bei mir,
dann ging sie. Sie nahm sich ein Taxi direkt nach Hause, so daß ich mich
mächtig hätte anstrengen müssen, um ihren Alten abzumurksen, bevor sie in der
Wohnung eintraf.«
    Ich
trank meinen Whisky aus und stellte das Glas auf den Schreibtisch. »Alles in
allem muß es ja ein hübscher Haufen Geld sein«, sagte ich.
    »Wie
bitte?«
    »Um
Ihren Lebensabend in Südamerika zu finanzieren«, fuhr ich fort. »Und es Ihnen
zu ermöglichen, aus der Nachtclubbranche auszusteigen und eine Studienreise zu
den Bongo-Trommeln zu machen.«
    »Ich
verstehe Sie nicht«, sagte er.
    »Warum
waren Sie heute vormittag bei den Randalls?« fragte
ich ihn freundlich.
    »Ich
habe es Ihnen doch gesagt. Es handelte sich um einen Kondolenzbesuch.«
    »Erzählen
Sie das, wem Sie wollen«, sagte ich. »Sie waren einzig und allein da, um die
Zahlung dieses hübschen Batzens in die Wege zu leiten.«
    »Ist
Ihnen nicht gut, Lieutenant? Möchten Sie noch einen Whisky, oder lieber nicht?«
sagte er.
    »Sie
kannten Alice Randall so gut, daß es zwischen Ihnen beiden kaum Geheimnisse gegeben
hat«, sagte ich. »Sie hat Ihnen daher eine Menge Dinge erzählt und sich völlig
dem kultivierten Individuum anvertraut, das sie in seinem obskuren Büro in die
Geheimnisse des Lebens einweihte. Wenn sie Angst gehabt hat, weil man ihr
möglicherweise nach dem Leben trachtet, würde sie es Ihnen anvertraut haben.
Und ich vermute, genau das hat sie getan.«
    Amoy
schüttelte heftig den Kopf — zu heftig. »Sie irren sich. Sie irren sich in
jeder Hinsicht.«
    »Sollten
Sie’s etwa nicht geglaubt haben?« sagte ich. »Warum sollten Sie auch. Sie war
ein junges Mädchen aus einer reichen Familie, und wie so oft, in solchen Fällen
leicht zu beeinflussen. Und außerdem hatte sie, wie viele dieser Mädchen, den
Kopf voller Hirngespinste. Nur, daß dieses eine Mal eines dieser Hirngespinste
Wirklichkeit wurde. Und so überlegt unser Duke, der menschenfreundliche
Nichtstuer, der er ist, was für ihn dabei herausspringen könnte. Genaugenommen,
eine hübsche Erpressung. Er weiß, wer der Mörder ist — Alice hatte ihm ja
erzählt, wer sie bedroht hat. So begaben Sie sich also heute
vormittag zu den Randalls hinaus, um dem Mörder wissen zu lassen, daß
Sie auf dem laufenden seien, und was es ihn kostet, wenn Sie Ihren Mund
hielten.«
    »Sie
sind wohl nicht ganz bei Trost«, sagte er gepreßt.
    »Wer
ist es gewesen, Duke?« fragte ich sanft. »Wen haben Sie aufgesucht — Carson?
Die alte Dame — den
Butler — die Schwester — , oder haben Sie vielleicht gedacht, Francis könnte
dort sein?«
    »Alice
hat mir gar nichts gesagt«, erwiderte er laut. »Ich habe nicht die geringste
Ahnung, worauf Sie hinauswollen.«
    Ich
zündete mir eine Zigarette an und lehnte mich behaglich in den Sessel zurück.
»Okay«, sagte ich. »Ganz wie Sie wollen. Dann muß ich eben andere Seiten
aufziehen.«
    »Was
wollen Sie damit sagen?« brummte er mißtrauisch.
    »Als
allererstes denke ich an eine Anklage wegen Vergehens gegen die Sittlichkeit«,
sagte ich. »Ich kann Melanie Randall in den Zeugenstand rufen lassen, wo sie
ohne Zweifel gleich alle beide Seiten einer Langspielplatte über Ihre
Beziehungen zu Alice abspielen wird. Und dann vergessen Sie das Ergebnis der
Autopsie nicht. Das Mädchen war schwanger, als es umgebracht wurde. Das bringt
Sie ins Gefängnis, Duke. Und nicht nur das. Ihr Club wird deswegen geschlossen werden. Und Ihrem Namen wird
ein prächtiger Gestank anhaften. Und was für einer, was das betrifft.«
    »Augenblick,
Lieutenant.« Sein Gesicht war schmutzigweiß. »Sie können doch nicht...«
    »Ich
kann es, und Sie wissen genau, daß ich es kann«, fuhr ich ihn an. »Haben Sie vergessen,
daß Alice Randall minderjährig war?«
    Er
verkrampfte die Finger ineinander. »Nun, Lieutenant, sehen Sie, ich...«
    Ich
hörte, wie die Tür hinter mir aufging, und ich sah den Ausdruck blanken
Entsetzens in Amoys Gesicht. Ich hätte es mir niemals
in diesem verdammten Sessel gemütlich machen dürfen. Bevor ich auch nur
halbwegs auf den Beinen war, explodierte irgend etwas auf meinem Hinterkopf,
während sich Amoys Gesicht in einem Meer von
Dunkelheit auflöste.
     
    Als
ich meine Augen öffnete, wurde der stechende Schmerz in meinem Kopf plötzlich
heftiger. Einige Sekunden später konnte ich Duke Amoys Gesicht wieder klar erkennen. In seinen Sessel zurückgesunken, saß er noch
immer vor seinem Schreibtisch. Der leere,

Weitere Kostenlose Bücher