Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verlorenes Spiel

Verlorenes Spiel

Titel: Verlorenes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
»W«.
    Doc
Murphy kniete neben der Leiche und begann mit ihrer Untersuchung. Ich zündete
mir eine Zigarette an und näherte mich einer schattigen Stelle unmittelbar
neben dem Lichtkreis. Dann hörte ich das Kreischen von Bremsen und sah, wie ein
weiterer Wagen sich den anderen, hinter mir stehenden, zugesellte. Eine Tür
schlug zu, ich drehte mich um und sah Polnik auf mich zukommen.
    »Sie
sind aber verdammt schnell gefahren, Lieutenant«, keuchte er, als er mich
erreicht hatte. »Haben Sie den Sheriff schon gesehen?«
    »Das
ist ein Vergnügen, das mir noch bevorsteht«, sagte ich.
    Er
blickte auf die Leiche am Boden. »Das ist hart«, sagte er mit leiser Stimme.
»Wohl das andere Randall-Mädchen? Miss Justine, nicht?«
    »Was
wirklich schlimm ist«, sagte ich, »ist, daß der Bursche, der die beiden
umgebracht hat, selber nur einmal ins Jenseits befördert werden kann.«
    Murphy
stand mit einem Grunzen auf, und ich hörte Lavers deutlich sagen: »Dasselbe wie
bei der ersten, Doktor?«
    »Nicht
ganz«, sagte Murphy und schüttelte den Kopf. »Sie erhielt einen Schlag auf den
Hinterkopf, bevor sie an den Baum gehangen wurde. Auf der Kopfhaut unter dem
Haar ist getrocknetes Blut und eine häßliche Quetschwunde. Das Brandmal ist
dasselbe, wie Sie selber sehen können, Sheriff, und es ist ganz frisch.«
    »Wie
lange kann es her sein?« Lavers’ Stimme war ohne jede Modulation.
    »Nicht
lange«, sagte Murphy. »Keinesfalls länger als eine Stunde.«
    »Ich
erhielt den Anruf um elf Uhr zwanzig.« Der Sheriff blickte eingehend auf seine
Uhr. »Die Leiche kann unmittelbar nach der Tat entdeckt worden sein.«
    Murphy
brummte aufs neue, verließ den grellen Lichtkreis und war plötzlich von den
Schatten verschluckt. Ich ging auf Lavers zu. Als ich neben ihm stehenblieb,
drehte er langsam den Kopf und erkannte mich.
    »Wheeler!«
Er spuckte meinen Namen beinahe aus. »Daß Sie endlich doch noch hergefunden
haben!«
    »Ich
kam so schnell wie ich konnte, Sheriff«, sagte ich milde. »Ich war zuvor
festgehalten.«
    »Sind
Sie sich klar darüber, daß Sie für das hier verantwortlich sind?« fragte er
verbissen. »Wenn Sie nicht so unfähig wären, würde diese junge Frau jetzt nicht
hierliegen.«
    »Ich
weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte ich.
    »Sie
haben diesen Carson frei herumlaufen lassen und ihm dadurch Gelegenheit
gegeben, weiterzumorden«, sagte Lavers heftig. »Ich habe Sie heute abend
gewarnt und Ihnen gesagt, daß Sie ihn hätten festnehmen sollen. Sie haben es
nicht getan, und jetzt ist dies hier geschehen. Sie können nach Hause gehen — verschwinden
Sie — betrinken Sie sich — bloß eines — lassen Sie sich nicht mehr sehen. Ich
habe diesen Fall übernommen, Wheeler, jedenfalls vom Augenblick der Ermordung
dieses Mädchens ab.«
    »Und
was beabsichtigen Sie zu tun, Sheriff?«
    »Alle
nötigen Maßnahmen sind bereits getroffen«, sagte er kurz. »Es wird Carson
schwerfallen zu entkommen. Alles steht unter Bewachung. Die Flugplätze und die
Bahnhöfe. Außerdem habe ich Straßenkontrollen einrichten lassen; er kann also
nicht entwischen.«
    »Sind
Sie schon im Haus gewesen?« fragte ich ihn.
    »Dazu
hatte ich noch keine Zeit«, knurrte er.
    »Sie
sollten wenigstens einen Blick hineinwerfen, Sheriff«, sagte ich freundlich.
»Vielleicht hält sich Carson darin auf.«
    Er
starrte mich einen Augenblick an, dann strebte er, unterwegs Polnik
einsammelnd, auf seinen Wagen zu. Ich erwischte ihn, als er hinten einstieg und
setzte mich neben ihn, während der Sergeant vorne neben dem Fahrer Platz nahm.
    »Zum
Haus!« knurrte Lavers, und einen Augenblick später glitt die Limousine auf die
Zufahrtsstraße zurück.
    » Wieviel Leute haben Sie bei sich, Sheriff?« fragte ich ihn.
    »Zwei
Wagen«, sagte er. »Acht Leute. Zwei am Tor, vier zur Bedienung der Scheinwerfer
da hinten, einen am Sprechfunk bei den Wagen und einen oben beim Haus. — Verdammt
noch mal, Wheeler, wie komme ich dazu, Ihre belanglosen Fragen zu beantworten?
Ich habe Ihnen doch gesagt, Sie sollen mir aus den Augen gehen.«
    Jetzt
reichte es mir für den einen Abend. »Sheriff«, sagte ich betont, »Sie sind fett
und häßlich und plattfüßig, aber im Gegensatz zu der allgemein verbreiteten
Auffassung sind Sie kein Idiot.«
    Ich
sah, wie Polnik vor mir schaudernd zusammenzuckte. Lavers begann Geräusche von
sich zu geben, als ob er erstickte, und beinahe hätte ich gewünscht, es wäre an
dem gewesen.
    »Ich
trage die Verantwortung für die

Weitere Kostenlose Bücher