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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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allen, auf jedem Gefreiten und Offizier, mag er auch noch so tapfer gekämpft haben, bis an unser Lebensende lasten. Denn noch bevor der erste Schlag unserer Rammböcke die Tore erschütterte, spien die Mauerzinnen Flammenwolken auf uns hinab. Manch einer wurde in seiner Rüstung bei lebendigem Leibe gebraten. Weit schwerer wog indes, dass die Hälfte der so mühevoll erbauten Rammböcke Feuer fingen. Dadurch war ein großer Teil unserer Truppen mit Löscharbeiten beschäftigt. Diese Gelegenheit nutzte unser Gegner. Es öffneten sich die mächtigen Tore von Arch Themur, und eine ungezählte Horde von Zarg fiel wie Ratten über die Leibwache des Königs her. Durch die Flammen war dieser von den meisten Truppen abgeschnitten. Als ich dieses durchtriebene Manöver erkannt hatte, befahl ich meinen Männern, von den brennenden Rammböcken abzulassen und mir zu folgen. Meine Truppen im Rücken, stürmte ich die leichte Anhöhe bis zum Tor hinauf. Mir folgten weitere Hundertschaften, die etwas später als ich selbst die Falle erkannt hatten, in die unser König geraten war. Wir mussten uns den Weg zu König Noran regelrecht freischlagen. Doch trotz des erbitterten Widerstands der Zarg fielen sie vor uns wie das Korn durch die Sense. Tapfer focht auch die Leibwache des Königs, und sicherlich weniger als die Hälfte der widerlichen Schwarzmäntel fand den Weg zurück in ihr dunkles Versteck. Dennoch gelang es ihnen, König Noran mit sich zu nehmen. Sicherlich konnten sie dies nur durch den Einsatz schwarzer Magie erreichen, denn mit redlichen Mitteln hätten sie gegen unsere wackeren Krieger keinen Spann Boden gewonnen. Ich kann unsere Wut und Machtlosigkeit nicht beschreiben, und keiner hatte mehr den Mut weiterzukämpfen. Die Rammböcke waren zur Hälfte zerstört. Es gab keine Möglichkeit mehr, an diesem schwarzen Tage in die Festung einzudringen, und so wurde der Rückzug befohlen.
    Es wird erzählt, der Herrscher von Arch Themur hätte unseren König zwingen wollen, den Befehl zur Aufhebung der Belagerung zu geben. Aber unser verehrter Herrscher weigerte sich, und das ärgerte den dunklen Fürsten so gewaltig, dass er eine grausige Tat befehlen ließ. Es sollte uns allen den Mut nehmen und Furcht einflößen, und wir sollten nicht mehr willens sein, gegen die eisernen Mauern anzurennen. Er ließ König Noran Karwander, unseren geliebten Herrscher, mit den Füßen an einen Balken hängen. Kopfüber baumelte er so von der dunklen Mauer, und wir sahen, wie ihn der verhasste Herr der ehernen Feste – verflucht sei sein Name bis in alle Ewigkeit – mit Pech übergießen ließ und dann in Brand steckte. Groß war unser Schmerz und unsere Wut, doch nichts konnten wir tun, nur starren und verzweifeln. Noch immer brennend stürzte der König schließlich in die Tiefe. Und dann kam Ecorim Erenor, königlicher Heerführer und Neffe. Er warf sich dem Feind entgegen. Ganz allein stürmte er mit seinem unvergleichlichen Streitross Sturmbringer bis vor die eisernen Tore. Dort lag der gebrannte König, nackt und bloß. Er barg seinen Leichnam, ohne sich um den Pfeilregen von den schwarzen Mauern auch nur zu kümmern.
    Schon am nächsten Tag ließ er das Heer zusammentreten. Er hatte des Königs Schwert Cor an sich genommen und …

    »Es wird nicht besser!« Abak fiel es schon lange nicht mehr auf, dass er mit sich selbst sprach, wenn er alleine in seiner Studierstube grübelte. Er schob das Buch angewidert von sich. »Karwander zieht mit seinem berühmten Schwert Cor vor die eherne Feste, wird mit diesem Schwert gefangen genommen, dann an einen Balken gehängt und verbrannt. Ecorim birgt seinen Leichnam ›nackt und bloß‹, das heißt doch wohl: keine Kleidung, keine Rüstung und vor allem kein Schwert. Aber am nächsten Tag hält Ecorim dennoch ›des Königs Schwert Cor‹ in der Hand, obwohl es eigentlich in Arch Themur sein müsste! Was gibt das für einen Sinn?« Abak kämmte mit den Fingern durch seinen Bart und biss mit seinen gelben Zähnen auf der Unterlippe herum.
    »Wäre ich der Herrscher von Arch Themur, würde ich das legendäre Schwert des Königs doch niemals meinen Feinden überlassen, nachdem ich es einmal erbeutet hätte. Folglich muss unser Augenzeuge sich zumindest einmal geirrt haben. Entweder hatte König Noran Cor bei seinem letzten Angriff auf Arch Themur nicht dabei, was allerdings recht unwahrscheinlich ist, oder …«, Abaks Augen weiteten sich, »oder es war gar nicht Karwanders Schwert, das Ecorim am

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