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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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    Wie schon lange vorher mit Abak Belchaim vereinbart, wurde auch in diesem Fall wieder Josh Tabuk die entscheidende Vorarbeit anvertraut, nämlich mit der »Silbergilde« von Seewaith Kontakt aufzunehmen. Dabei handelte es sich um eine weit über die Grenzen Fendlands hinaus tätige Organisation, die sich auf alles spezialisiert hatte, was schnelle Gewinne versprach: Schmuggel, Raub, Erpressung, Sklavenhandel und Meuchelmord. In der Bajulanacht hatte sich Megas dann, den Anweisungen in der verschlüsselten Botschaft folgend, auf dem Schiff seines »krummen Getreuen« Josh mit den Anführern der Silbergilde getroffen, um alle Einzelheiten seines Plans noch einmal durchzusprechen und den Mordgesellen die erste Hälfte des ausgehandelten Lohns auszuzahlen.
    Natürlich war er sich bewusst, dass diesen Halsabschneidern keinesfalls zu trauen war. Für solche Leute zählte nur maximaler Profit. Ob sie Arton nun wirklich getötet hatten oder nicht, hing wohl einzig und allein davon ab, was für sie den größten Nutzen brachte. Aber eben deshalb ging Megas davon aus, dass sie sich an die Abmachung gehalten hatten, denn warum sollten sie riskieren, den Unwillen eines zukünftigen Inselherrn von Jovena zu erregen. Demnach entschied sich Megas, Arton für tot zu halten. Vielleicht würde sich dann auch ein solch beunruhigender Albtraum wie der, der ihn zuvor aus seiner Ohnmacht hatte erwachen lassen, in Zukunft nicht wiederholen.

 
SCHLECHTE NACHRICHTEN
     
    A bak Belchaim saß in seinem Arbeitszimmer an einem riesigen Schreibtisch und brütete im Licht einer Kerze über einem verwitterten Folianten. Der ganze nicht eben große Raum war mit Schriftstücken verschiedener Herkunft, Form und Größe voll gestopft, sodass man sich wundern musste, wo in solch einem Durcheinander noch ein Mensch Platz für das Studium dieser Werke finden sollte. Doch der Berater des Königs war kein großer Mann und in solchen Dingen auch nicht besonders anspruchsvoll. Ihm genügte ein kleines freies Quadrat auf seinem Schreibtisch und ein windschiefer Hocker, um seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Lesen, nachzugehen. Heute hatte er sich einen schäbigen Wälzer vorgenommen, der nun schon seit Monaten zuunterst in dem gefährlich wachsenden Stapel ungelesener Bücher gelegen hatte. Eigentlich pflegte Abak jedes Schriftstück, dessen er habhaft werden konnte, oben auf diesem Turm zu deponieren und, sobald er etwas Zeit erübrigen konnte, das unterste des Stapels herauszuziehen, um es zumindest auszugsweise nach aufschlussreichen Informationen zu durchforsten. Dass er in diesem Fall zunächst einige Bücher weiter oben im Stoß dem gewichtigen Folianten, den er soeben studierte, vorgezogen hatte, war einfach zu erklären: Der alte Belchaim hasste Augenzeugenberichte, denn sie strotzten immer geradezu vor Ungereimtheiten und fantastischen Übertreibungen. Und genau um einen solchen handelte es sich bei diesem Werk. Schon der Titel »Meine abenteuerlichen Erlebnisse in Arch Themur – ein Bericht von Festowin Schmiedeblock, Hauptmann Ihrer königlichen Majestät Noran Karwander« zeugte einerseits von einem bemerkenswerten Mangel an Eloquenz, andererseits ließ diese Formulierung bereits den Hang des unbekannten Verfassers zu großspurigen Selbstdarstellungen durchblicken. So war es wie erwartet eine Ungereimtheit, mit der sich der alternde Ratgeber seit einer Weile herumärgern musste. Wieder und wieder hatte er die Stelle gelesen, und doch machte sie einfach keinen rechten Sinn:

    … und König Noran führte uns furchtlos vor die unbegreiflich mächtigen Tore der ehernen Feste. Sein Schwert Cor erstrahlte in der aufgehenden Sonne wie eine lodernde Flamme. Diese Flamme sprang auf unsere Klingen über wie ein Feuer in der Steppe. Mit fester Hand führte er unsere Truppen an den riesigen Rammböcken. Monatelang hatten wir an ihnen gebaut. Deshalb stand auf der Ebene von Arch Themur kein einziger Baum mehr. Die mächtigen Rammen sollten uns endlich Einlass in die finsteren Mauern erzwingen. Schon so viele von uns hatten dort den Tod oder ein anderes, für einen Soldaten unwürdiges Schicksal gefunden. Wie ich bereits im vorigen Kapitel über Schlachtordnung und Truppenkontingente ausführte, zählte unsere Armee mehr als hundert Tausendschaften beim Sturm auf Arch Themur. So mächtig unser Heer auch war, wir konnten dennoch nicht eine große militärische Niederlage und Tragödie für unser Reich verhindern. Diese Schmach wird auf uns

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