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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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selbst als zu seinem Berater. »Die Götter werden diese schmachvolle Tat nicht ungesühnt lassen. Immer wusste ich es!«
    »Erstens«, entgegnete sein Ratgeber ruhig, »weiß niemand, dass Ecorims Tod kein Unfall war, geschweige denn, dass Ihr etwas damit zu tun habt. Zweitens habt Ihr ganz im Interesse der Inselherren gehandelt, und drittens hätten die Götter recht viel zu tun, wenn sie jeden Mord, der auf dieser Welt geschieht, sühnen müssten.« Abak machte eine flüchtige Handbewegung, als wische er damit alle Sorgen des Königs fort.
    Jorig Techel blieb unvermittelt stehen, und das zornige Funkeln in seinen Augen erinnerte Abak wieder daran, wie mächtig und gefährlich dieser Mann war.
    »Deine Zunge ist sehr schnell und scharf, Abak. Wäre ich ein Hohepriester des Cit oder eines anderen Gottes, würdest du morgen als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrennen!«
    Aller Spott war aus Abaks Gesicht gewichen. Stattdessen setzte er ein gewinnendes Lächeln auf, als er erwiderte: »Wäret Ihr ein Priester, spräche ich nicht so offen und in Freundschaft mit Euch!«
    »Gut pariert, doch zähme deine Zunge, es gibt auch unter den Priestern viele, die dem alten Königtum sehr verbunden sind. Doch nun zurück zu den Söhnen Maralons – oder Ecorims oder wessen auch immer. Ich habe begriffen, dass sie die eigentliche Gefahr darstellen, und werde entsprechend entscheiden. Ob das schwarze Schwert in meinen Besitz zurückkehrt oder auch nicht, nach dem Bajulafest wird das Geschlecht der Erenor sein Ende finden, auf dass sie keine Gefahr mehr für dieses Reich und seine Menschen sind.«
    »Ich habe verstanden, mein Gebieter.« Abak machte eine angedeutete Verbeugung.
    »Und was ist mit Ecorims Schwert?«, fragte der König ernst. »Sollten wir es dann nicht ebenfalls in unseren Besitz bringen?«
    Abak schüttelte den Kopf. »Nein, mein König, denn wenn die Erenors getötet und das Schwert Ecorims geraubt wird, könnte der Verdacht zu leicht auf Euch fallen. Das Wichtigste ist erst einmal die Beseitigung der Familie Erenor. Gelingt dies, gibt es niemanden mehr, der uns mit dem Schwert gefährlich werden kann. Wenn sich die entsprechende Gelegenheit bietet, können wir es dann immer noch, ohne Aufsehen zu erregen, in unseren Gewahrsam nehmen. Mit Eurer Erlaubnis möchte ich mich jetzt zurückziehen. Ich werde alles Nötige in die Wege leiten.« Abak verbeugte sich tief und wollte sich zufrieden zum Gehen wenden, aber der König hielt ihn zurück.
    »Bevor du dich zurückziehst, Abak, was hältst du von der Selbstverbrennung dieses schwarzen Kerls? Und wie zum Henker konnte er es fertig bringen, die Tür zur Schatzkammer aus den Angeln zu heben? Waren nicht auch in Arch Themur …«
    »Das wird noch zu klären sein, Hoheit, aber ich denke nicht, dass es irgendeine Bedeutung hat.« Der Berater machte eine wegwerfende Handbewegung.
    »Mein König!« Abak verbeugte sich abermals und ließ seinen Herrn über diesen nicht gerade erfreulichen Gedanken brütend allein.

 
SCHATTEN DER VERGANGENHEIT
     
    D er Wind strich mit sanfter Hand über die in tiefer Dunkelheit ruhenden Fluten des Quasul-Jak. So wurde das große Binnenmeer, das sich von Tilet bis weit in den Nordwesten erstreckte, genannt. Über das schwarze Wasser schwebte ein einsames, helles Segel, als hätte es sich von dem Mast losgerissen, an den es so lange gebunden war, um nun endlich frei im Wind gleiten zu können. Im nächtlichen Dunkel war vom Rest des Fischerbootes, das Rai und Barat für ihre Flucht bestiegen hatten, kaum etwas auszumachen. Seit sie sich nach dem Einbruch im Palast wie verabredet am Ausgang der Tileter Kanalisation getroffen und Rai das Scheitern ihres Plans eingestanden hatte, war kein Wort mehr gesprochen worden. Barat war zornig in das einmastige Boot gesprungen und hatte Rai gerade noch Zeit gelassen hinterherzuklettern, bevor er das Segel setzte, um an der Küste entlang nach Norden zu fahren. Allerdings waren sie vom Wind vollkommen im Stich gelassen worden, sodass sie auch am gesamten folgenden Tag kaum vom Fleck gekommen waren. Rai hatte die ganze Zeit wie ein geprügelter Hund im Bug des Schiffes gesessen, während Barat mit finsterer Miene das Ruder bedient hatte.
    Nun war schon die zweite Nacht ihrer Flucht angebrochen, und noch immer konnte Rai in der Ferne Tilet ausmachen. Der Landrücken, auf dem die Stadt errichtet worden war, schob sich wie ein Finger ins Meer hinein und war geschmückt mit Tilets funkelnden Lichtern. Von der

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