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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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draußen spielen. Sehr seltsam!« Er strich sich über sein stoppeliges Gesicht, das dringend nach einer Rasur verlangte.
    Plötzlich bogen um eine Hausecke, kaum zehn Schritt entfernt, zwei Gestalten. Beide waren groß und trugen trotz der eigentlich warmen Sonne einen weiten Umhang. Sie kamen mit selbstsicheren Schritt auf Rai und Barat zu.
    »He!«, rief der eine beim Näher kommen. »Wir suchen einen jungen Kerl, genau wie dich!« Der Sprecher deutete mit einem hämischen Grinsen auf Rai. Ihm fehlten zwei Schneidezähne, was ihm beim Lachen etwas Dümmliches verlieh.
    Barat machte unwillkürlich einen Schritt rückwärts. Ihm war bei diesen Worten sofort klar geworden, dass sie in eine Falle getappt waren. Rais Gedanken kreisten hingegen nur noch um das Schwert an seiner Seite. Keine andere Wahrnehmung drang zu ihm vor. Sein Geist tastete nach dem kalten Metall, sein Arm folgte unbewusst. Die Finger seiner Hand schlossen sich um den schwarzen Schwertgriff.
    »Nicht!«, zischte Barat, dem die Bewegung seines Begleiters nicht entgangen war. Im Gegensatz zu ihm war wohl sein junger Gefährte nicht mehr fähig, klar zu denken.
    »Und das ist auch genau das Diebesgut, das wir suchen«, meinte der zweite Unbekannte, während er das Schwert in Rais Gürtel mit einem übertrieben zufriedenen Gesichtsausdruck betrachtete. Barat fluchte leise vor sich hin, weil er den Jungen nicht dazu veranlasst hatte, das Schwert besser zu verbergen. Aber jetzt war es zu spät.
    Barat suchte nach einem Ausweg aus dieser Falle. Er warf einen raschen Blick über die Schulter. Aber hinter ihnen machten drei weitere Männer jede Hoffnung auf Flucht zunichte.
    ›Das war es dann‹, dachte Barat, ›man muss wissen, wann man verloren hat.‹
    Rai schien jedoch gänzlich anderer Auffassung zu sein, denn zu Barats Entsetzen riss er mit einem lauten Schrei die dunkle Klinge aus seinem Gürtel.
    »Ihr werdet uns nicht bekommen!« Er packte Barat am Arm und drängte ihn gegen eine nahe gelegene Hauswand, die ihnen im Rücken Deckung bot. Dabei richtete er die Schwertspitze auf die Gardisten.
    »Na komm, Junge! Mach keinen Unsinn«, versuchte der Soldat, Rai zu beschwichtigen. Dabei schob er seinen Mantel zurück, um Rai den Plattenpanzer und das lange Schwert an seiner Seite zu zeigen. »Was willst du denn unternehmen gegen fünf gut bewaffnete Gardisten der Tileter Palastwache?«
    Die fünf Soldaten hatten sich nun in einem Halbkreis um den vor Aufregung keuchenden Rai und den völlig überrumpelten Barat aufgestellt, wobei sie die beiden eher interessiert als angespannt musterten. Noch hatte keiner außer Rai seine Waffe gezogen. Barat fand endlich seine Fassung wieder.
    »Rai! Lass das Schwert fallen. Willst du in diesem stinkenden Nest sterben?« Er packte seinen Gefährten am Arm und zwang ihn so, das Schwert zu senken.
    »Ich kann nicht«, stammelte Rai, während er sich halbherzig widersetzte. Als die Schwertspitze den Boden berührte, trat der Gardist, der Rai am nächsten stand, so auf die Klinge, dass sie dem Jungen aus der Hand glitt. Kaum hatte das Schwert seine Finger verlassen, schien auch Rais Wille gebrochen. Ohne Widerstand ließ er es zu, dass er von den Soldaten unsanft gefesselt wurde. Barat erging es nicht besser, allerdings erst nachdem ihm das Blasrohr abgenommen worden war, welches die Gardisten in seiner Manteltasche gefunden hatten.
    Nachdem die Gardisten mit ihnen derart grob umgesprungen waren, schienen sie schnell ihr Interesse an den Gefangenen verloren zu haben. Die fünf Männer standen staunend um das schwarze Schwert versammelt, das einer von ihnen ehrfürchtig in den Händen hielt. Schließlich schlug dieser die Klinge in ein helles Tuch ein und ließ es rasch unter seinem Mantel verschwinden.
    Barat lag immer noch gebunden an derselben Stelle, an der er überwältigt worden war. Wie er den Gesprächen der plaudernden Soldaten entnehmen konnte, wollten diese noch warten, bis die restlichen Truppen eintrafen. Einer der fünf sollte mit dem Pferd in die nahe gelegenen Dörfer reiten, um die dort postierten Wachen über den Erfolg zu unterrichten. Barat nahm mit Schrecken und Erstaunen zur Kenntnis, dass offenbar in jedem Dorf, das zu Fuß innerhalb von drei Tagesmärschen von Tilet aus erreicht werden konnte, berittene Gardisten die Straßen überwachten. Außerdem erwähnte eine der Wachen auch etwas von drei Kriegsschiffen, die an der Ostküste des Quasul-Jak patrouillierten. Als alter Soldat wusste Barat genau,

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