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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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seinem Ziehvater Maralon hatte er immer das Gefühl gehabt, dieser wollte ihn mit seiner eisernen Strenge in irgendeine Form pressen, die Arton trotz seiner redlichen Bemühungen nicht auszufüllen vermochte. Daher widerstrebte es ihm zutiefst, einem Kind erst die Mutter zu nehmen und es dann auch noch gegen den eigenen Vater aufzubringen.
    Andererseits hatte Arden sich nicht gerade ehrenhaft gegenüber der Mutter seines Kindes benommen, weshalb dieses sicherlich auch ohne Artons Zutun einen gehörigen Groll gegen seinen verantwortungslosen Vater entwickeln würde. So gesehen zeigte Arton ihm lediglich einen Weg, sich auf geeignete Weise an seinem Erzeuger zu rächen. Die Schuld an allem trug also im Grunde Arden. Und was den Verlust der Mutter des Kleinen betraf, ermöglichte Arton ihm als Ausgleich schließlich ein Aufwachsen ohne Hunger und Armut.
    Diese Argumente hatte sich Arton in zahlreichen Auseinandersetzungen mit seinem Gewissen zurechtgelegt und konnte inzwischen ganz gut damit leben. Nur ausgerechnet jetzt, da er kurz davor stand, den entscheidenden Schritt zu vollbringen, befielen ihn wieder Zweifel. Da half nur Disziplin. Er hatte sich einmal dafür entschieden, seinen Plan durchzuführen, also würde er sich jetzt nicht von ein paar lächerlichen Schuldgefühlen davon abbringen lassen.
    Daher betrat er fest entschlossen das kleine Haus mit der verwaisten Schmiede davor. Es überraschte ihn, wie eng alles im Inneren war, denn der trostlos dunkle Raum mit seiner verrußten Feuerstelle in der Mitte und einem Haufen Stroh in einer Ecke war gerade so groß wie eine der kleineren Abstellkammern in der Kriegerschule. Auf dem Stroh saß eine jüngere Frau mit rabenschwarzen, ungepflegten Haaren. Ihr Gesicht war von Frostbeulen entstellt, die Lippen aufgesprungen, und ihre Hände sahen schmutzig und abgearbeitet aus. Arton stellte fest, dass sie seit jenem Tag, an dem sie ihn in der Kriegerschule aufgesucht hatte, noch weiter abgemagert war. Obwohl sie so ausgemergelt, mit ihrem groben Wollkittel und ohne Schuhe wie eine Bettlerin aussah, war ihr Blick, als sie nun zu ihm aufsah, immer noch ungebrochen. In ihren Augen lag etwas von jener Schönheit, die dem Rest ihres Körpers während des harten Winters genommen worden war. Erst jetzt bemerkte er das Kind, das hinter ihr im Stroh lag und schlief.
    Als Belena Arton erkannte, sprang sie so plötzlich auf, dass ihr Kind erwachte und sich ängstlich in die Zimmerecke drückte.
    »Meister Erenor, Ihr … Ihr habt mich lange auf eine Antwort warten lassen!« Zorn lag ebenso deutlich in ihren Worten wie ihre Überraschung über diesen unerwarteten Besuch. »Warum hat man mich nicht mehr in die Schule gelassen? Ich war noch mehrmals dort, doch man hat mich weggescheucht wie eine Aussätzige!«
    »Nun, das bedaure ich natürlich sehr.« Arton bemühte sich um ein freundliches Gesicht. »Die Garde sollte Diebesgesindel von den Toren fernhalten, nicht dich selbstverständlich. Aber nun bin ich sogar persönlich gekommen, um mich deiner Schwierigkeiten anzunehmen. Ich hoffe sehr, ich finde dich und dein Kind wohlauf?«
    Arton erntete auf diese Frage nur ein bitteres Lächeln, worauf er peinlich berührt fortfuhr: »Ich bringe ausgezeichnete Neuigkeiten! Wie du sicher schon gehört hast, nimmt die Kriegerschule Kinder aus verarmten Familien auf, um sie zu fähigen Kriegern zu erziehen. Und dein Kind hat das außergewöhnliche Glück, eines der Auserwählten zu sein. Doch es kommt noch besser, denn dir konnte ich eine Stelle als Dienstmagd bei einer wohlhabenden Familie in Riffstadt verschaffen.«
    Mit offenem Mund starrte Belena ihn an. »Aber, aber …«, stotterte sie, » … das bedeutet ja, ich muss mich von meiner Tochter trennen!«
    »Tochter?«, entfuhr es Arton. Er blickte verwirrt zuerst auf das Kind, dann auf die Mutter. Eigentlich hatte er mit einem Jungen gerechnet. Ein Mädchen ließ sich nur schwer mit seinen Plänen in Einklang bringen. Aber hatte er eine Wahl? Entweder dieses Kind oder keines.
    Sogleich hatte er sich wieder in der Gewalt und erwiderte streng: »Was glaubst du, wie viele Frauenzimmer behaupten, sie hätten ein Kind von einem der hohen Herren in unserer Stadt. Du solltest uns dankbar sein, dass wir dir trotzdem helfen wollen. Die meisten Frauen in deiner Situation würden bei einer solchen Gelegenheit nicht lange nachdenken.«
    Maßlos enttäuscht schüttelte die junge Mutter langsam den Kopf.
    »Ich fasse es einfach nicht, dass Maralons

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