Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm
Gedanken.
»Verdammt, der Alte kommt! Er hat was gehört«, zischte einer der Assassinen.
»Maralon, pass auf!«, keuchte Tarana. Der Druck um ihren Hals verstärkte sich noch, und ihre ohnehin bereits schwache Stimme erstarb.
Waffen blitzten auf. Sie sah den alten Schwertmeister vorne auf dem Weg. Er hatte sein Schwert nicht gezogen.
›Bei den Göttern, sie werden ihn töten!‹ Gedanken schossen jetzt wie Schwalben durch ihren Kopf. ›Er sieht sie nicht.‹ Das Bild vor ihren Augen begann zu flackern. ›Wo ist Arton … Arton, ich brauche … ich … Luft … Luft …‹ Ein schwarzer Vorhang fiel über ihr Bewusstsein.
Maralon sah die Angreifer erst, als sie wenige Schritt vor ihm aus dem Schatten der Büsche am Wegrand auftauchten. Ein Pfeil surrte dicht an seinem Ohr vorbei. Wo war sein Schwert? Am Kampfplatz, verd …! Er drehte sich um und lief. Mit einem beinahe wohlklingenden Pling prallte ein weiterer Pfeil an seinem wertvollen Panzer ab. Für sein Alter war der erfahrene Krieger noch erstaunlich schnell. Direkt vor der Fackel an der Ecke des abgesteckten Platzes lag ein Schwert auf der Erde. Gerade eben hatte er es noch für die Klingenprüfung auf seine Tauglichkeit untersucht. Würde es ihm jetzt das Leben retten? Im Lauf bückte er sich, packte die Waffe und fuhr dann herum. Keinen Moment zu früh. Den ersten Schlag seines Gegners konnte er nur mühsam ablenken, und schon drängte der zweite auf ihn ein. Maralon wich zurück. Die erste Regel im Kampf war, nie einen Feind im Rücken zu haben. Er musste es bis zur Mauer schaffen!
Inzwischen waren noch mindestens fünf weitere Assassinen hinzugekommen. Sie hieben alle gleichzeitig auf ihn ein.
Arton hörte das helle Stakkato der sich kreuzenden Schwerter, als er gerade Arden nach langem Suchen an einem Tisch des Speisesaals gefunden hatte. Sein Bruder schlummerte friedlich, mit dem Kopf auf die Arme gebettet. Der laute Fluch blieb ihm im Halse stecken, als er durch das Fenster die dunklen Gestalten sah, die Maralon schon beinahe umringt hatten.
»Arden, wach auf!« Er gab seinem Bruder einen Stoß, sodass dieser unter den Tisch flog.
»Was, was … bist du verrückt?«, stammelte Arden.
Arton riss sein Schwert heraus. »Unser Vater braucht uns!«, schrie er im Hinauseilen.
Verwirrt rappelte sich Arden auf und blinzelte aus dem Fenster. Es musste ein Albtraum sein. Über fünfzehn dunkel gekleidete, hochgewachsene Kämpfer mit langen gebogenen Klingen in der einen und zumeist einen Krummdolch in der anderen Hand hatten Maralon an die Parkmauer gedrängt. Er blutete bereits aus zahlreichen Wunden, hielt sich aber immer noch tapfer.
›So viele! Sie werden uns alle töten!‹ Fieberhaft suchte Arden nach einem Ausweg, dann leuchteten seine Augen kurz auf – er wusste jetzt, was zu tun war. Hastig lief er aus dem Speisesaal.
Arton erreichte die Kämpfenden zu spät. Sein erster Hieb streckte einen der Bogenträger nieder, die etwas abseits auf eine gute Gelegenheit für einen Schuss warteten. Es war das erste Mal, dass er einen Menschen tötete. Doch er verschwendete keinen Gedanken daran, sondern bahnte sich seinen Weg durch die Angreifer. Zwei gingen zu Boden, zwei weitere wichen erschrocken vor ihm zurück. Maralon lag auf dem Gras. Mit der rechten Hand umklammerte er noch immer sein Schwert, die linke war auf eine Wunde an seiner Seite gepresst. Das Blut pulsierte aus einem weiteren Schnitt an seinem Hals. Sein Gesicht war selbst in dem warmen Fackellicht fahl, die Augen blickten ins Leere. Aber Arton konnte sich noch nicht um seinen Vater kümmern, denn schon drängten die Assassinen wieder heran. Seine Gegner schlossen ihren tödlichen Halbkreis.
›Wo ist nur Arden?‹
Ein rascher Ausfall, und einer der Schatten ging zu Boden.
›Wo ist dieser verdammte Feigling?‹
Eine Klinge riss seinen linken Arm auf.
›Er lässt seinen Vater im Stich!‹
Arton nahm noch eine Bewegung im Augenwinkel wahr, als schon ein lodernder Schmerz über seine Stirn und sein Auge fuhr. Benommen sank er in die Knie, sein Schwert fiel ins Gras. Blut rann ihm übers Gesicht, und in seinem linken Auge spürte er nur noch Leere.
Als er sich bereits fragte, wann endlich der Todesstoß folgen würde, ertönte eine ihm vertraute Stimme: »Na, Meister Arton! Wo ist denn Euer werter Bruder?«
Arton wischte sich das Blut aus dem unverletzten Auge und blickte, von stechenden Schmerzen gepeinigt, in Megas’ gleichmütiges Gesicht.
»Du verfluchte Ratte!« Das
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