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Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm

Titel: Vermächtnis der Schwerter Tausendsturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Rothballer
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wird das Feuer erledigen. Wozu noch mehr Blutspuren hinterlassen. Bewacht ihn, bis alles so weit ist! Um sie werde ich mich kümmern.« Mit diesen Worten packte er Tarana und ging mit ihr in die Mitte des Parks, um seine Assassinen zu dirigieren.
    Arton konnte die Vorgänge im Garten der Schule von seiner Position an der Mauer recht gut beobachten. Seine beiden Bewacher kümmerten sich nicht weiter um ihn. Sie trugen beide lange Bogen und hatten einen Pfeil auf der Sehne, sodass an ein Entkommen nicht zu denken war. Mit mühsam erhobenem Haupt nahm er durch sein unverletztes Auge die Bilder des Untergangs seiner Welt wahr. Wie verhüllte Priester bei irgendeinem finsteren, fremden Ritual verwandelten Megas’ Handlanger die Kriegerschule Ecorim in einen gewaltigen Scheiterhaufen. Hier sollte nicht nur Artons Zuhause und ganzer Stolz, sondern auch sein Leben und, als schrecklichstes Opfer, das Leben Taranas ein Raub der Flammen werden. Sein Blick wanderte über die emsigen Henkersknechte, die gewissenhaft ihre Arbeit erledigten. Zwei nahmen ihren von Arton erschlagenen Kameraden die Waffen ab, trugen sie zu einem Fenster und warfen sie hinein. Manche stapelten Brennholz an den Außenwänden, andere warfen es einfach durch offene oder zerbrochene Fenster in die Räume des Erdgeschosses, wo die Flammen zusätzlich die schweren Vorhänge und die Holztäfelungen an den Wänden als überreichliche Nahrung bekommen würden. Gerade schien es, als würden zwei von ihnen wieder einen Stapel Holz herbeischleifen, aber als das Licht einer Fackel zufällig über das vermeintliche Brennmaterial strich, erkannte Arton betroffen, dass es sich um zwei weitere Leichen handelte. Vermutlich waren es die Körper von Estol und Derbil, die das Pech gehabt hatten, in der heutigen Nacht die Wache am Tor übernehmen zu müssen.
    Unwillkürlich suchte sein verbliebenes Auge Tarana. Sie stand wie erstarrt vor Megas, während er ihr immer noch die Dolchspitze gegen die Kehle hielt. Offensichtlich befürchtete er, von Arden aus den Fenstern der Schule mit Pfeilen unter Beschuss genommen zu werden, weshalb er die Istanoit als Schutzschild missbrauchte. Seine Gefangene umklammerte krampfhaft mit der rechten Hand ihren verstümmelten Finger, was das Einzige erkennbare Lebenszeichen an ihr war.
    ,Oh, was war ich nur für ein verfluchter Feigling, dass ich ihr niemals gesagt habe, wie sehr ich sie liebe. Ganz Seewaith hätte erfahren sollen, wie viel sie mir bedeutet. Jetzt ist es vielleicht zu spät!’ Wut stieg in Arton auf, wie eine Luftblase im Wasser, die sich langsam, aber unaufhaltsam ihren Weg zur Oberfläche sucht. Es war eine kalte Wut, die er nicht für einen unüberlegten Ausbruch der Verzweiflung, sondern für eine letzte, kühne und überraschende Tat im rechten Augenblick nutzen würde. Megas, der sich so selbstgefällig als Scharfrichter aufspielte, sollte mit all seinen vermummten Henkersknechten erfahren, wie viel das Leben der Ecorimkämpfer wert war. Nur noch etwas Geduld.
    Schließlich kam einer der Schatten auf Megas zu, und sie wechselten einige Worte, die Arton nicht verstand. Daraufhin winkte Megas den beiden Wächtern. Einer schulterte seinen Bogen, ließ den Pfeil in seinem Gewand verschwinden und warf sich den blutbesudelten Maralon achtlos über die freie Schulter. Der andere, immer noch bewaffnet, forderte Arton mit einem Fußtritt auf, sich zu erheben. Der junge Erenor kämpfte gegen die wilden Stiche in seinem Kopf, die an seinen Sinnen zerrten, doch als er einige Schritte gelaufen war, wurden die Schmerzen etwas weniger quälend. Sein Bewacher machte ihm unmissverständlich klar, dass er sich in Richtung des Eingangs der Schule bewegen sollte. Arton zwang sich nachzudenken. Auf seinem Weg zum Eingang würde er Megas, dem Verräter, vermutlich ganz nahe kommen. Ein Sprung, und er könnte seine Hände ganz leicht um die Kehle dieses Abschaums legen. Er würde das Leben aus ihm herauspressen wie den Saft aus einer Frucht. Und dann? Arton überlegte weiter. Ein Pfeil würde seinem Ausfall wahrscheinlich ein Ende bereiten, noch bevor er Megas erreichen könnte. Aber selbst wenn er ihn zur Strecke bringen konnte, was war mit den anderen? Vielleicht schaffte er es ja zumindest, sie so lange aufzuhalten, damit Tarana flüchten konnte, um dann einen heldenhaften Tod zu sterben.
    ›Und wenn ich nicht verwundet, Arden kein elender Feigling und mein Arm aus Stahl wäre, würde mir das vielleicht sogar gelingen!‹, dachte Arton

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