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Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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ausgeschlossen. Es konnte nicht sein. Sie war durch ihre Klinge gestorben. Ihre Leiche lag vor ihr auf dem Boden aber dies war ihr Gesicht.
    Wie auch immer, der Wettkampf war nicht vorbei. Ein Abbruch war gegen die Regel. Schwerfällig und zittrig stieg Celena aus dem Sattel und ließ ihre Rüstung von Wolther überprüfen. Der Tjost konnte erst fortgesetzt werden, wenn beide Streiter dazu bereit waren. Sie täuschte daher einen Schaden an ihrer Rüstung vor, damit man sich der Sache annehmen konnte. Zumindest war es ihr dadurch möglich eine Verschnaufpause zu beantragen, welche Belothar bereitwillig stattgab. Er wirkte nicht minder überrascht, war er damals zugegen, als sie osgosainische Spionin aufgesucht hatten.
    Wolther kontrollierte akribisch die Rüstung und gab vor dass sich eine Schnalle gelöst hatte. Sogleich eilte er zurück zum Zelt, um Werkzeug zu beschaffen. Rihan mahnte in seine Richtung das Einlösen des Wetteinsatzes an.
    Celena starrte vor sich hin. Nichts war mehr wirklich. Sie bemerkte nicht, wie Lutek von der Tribüne herunter geeilt kam. Erst als er nahe bei ihr stand, blickte sie in das erbleichte Antlitz des Geliebten.
    »Wir haben sie getötet«, stammelte Celena nahe eines Nervenzusammenbruchs. »Sie sollte tot sein!«
    Lutek wich ihrem Blick aus. In seine Augen flackerte das pure Entsetzen. »Sie war es nicht«, flüsterte er heiser.
    »Bitte, was?«
    »Caralynn«, sprach Lutek mit einem Räuspern.
    Eines stand für Celena fest. Dies hier war nicht der Zeitpunkt für Versteckspielchen. »Wer?«
    »Damals … das war ihre Schwester Caralynn. Sie war diejenige ... sie hatten wir gesehen.«
    Das einsetzende Hämmern von Wolthers Werkzeug an einer der Nieten, legte zeitgleich mit Luteks Worten Celenas Geduldsfaden auf die Zerreißprobe. »Eine Schwester? Du hast von einer Schwester nie etwas erzählt.«
    »Ja, eine Zwillingsschwester. Ich konnte die beiden schwer auseinanderhalten.« Lutek vermied weiterhin den Augenkontakt mit Celena. Sein düsterer Blick galt nach wie vor seiner alten Meisterin. Seiner alten Liebe, die ihn verraten hatte.
    Stöhnend vor der über ihn einstürzenden Erkenntnis, fuhr er sich mit fahrigen zitternden Fingern über das Gesicht. Sein Ring blitzte dabei auf. Mit einem messerscharfen Stich ins Herz erinnerte es Celena daran, dass die Angelegenheit um Malaine, erneut wie ein drohendes Richtschwert über dem schwebte was sie gemeinsam hatten.
    »Die beiden hatten sich öfters den Spaß daraus gemacht, die Rollen zu tauschen und ich merkte es meist erst …«
    »auf der Lagerstatt?“, fragte Celena.
    Alles was sie an Antwort erhielt, war ein schweres Aufseufzen von Lutek. Celena war so sehr mit sich beschäftigt, das sie nicht bemerkte, dass Wolther seine angebliche Arbeit beendet hatte. Als Wedger seine Hand auf ihre Schulter legte, zuckte sie zusammen.
    »Es geht weiter« sprach er in nahezu väterlich beruhigenden Tonfall. Sie nickte. Ihre Beine wollten sich nur widerwillig aufraffen. Mit weichen Knien schritt sie zurück zu Feuerwind. Kaum saß sie im Sattel, packte Lutek die Zügel.
    »Ich ... ich hatte wirklich geglaubt, dass es Malaine war.«
    »Natürlich!«
    Celena sah nicht zu ihm hinab. Sie würden später Zeit haben zu reden. Jetzt galt es, dieses verdammte Weib ein für alle Mal zu besiegen. Sie schloss ohne ein weiteres Wort zu sagen das Visier.
    Dort drüben wartete ihre Gegnerin. Sie konnte ihr spöttisches Lächeln beinahe sehen. In einem Anfall aufwallender Übellaunigkeit riss sich Celena den Helm herunter und warf die blecherne Kopfbedeckung Wedger zu.
    »Was habt ihr vor?« Mit großen Augen blickte er von der Reiterin zu dem dickleibigen Freund neben ihm. »Was hat sie vor, Rihan?«
    »Sie möchte ihrem Gegner in die Augen blicken«, raunte Wedger. »Nun los, gib ihr die Lanze«, ordnete er an und als der Schlaksige der Aufforderung nicht umgehend nachkam, wiederholte er seinen Befehl. »Jetzt gib ihr das Ding.«
    Celena packte den langen Spieß. Dabei verlor sie Malaine nicht aus dem Blick. Auch dann nicht, als sie an Feuerwinds Kopf vorbei in das bärtige Gesicht des gutmütigen Gehilfen sah. »Holt sie vom Pferd. Ein Treffer würde euch schon genügen, aber … «
    »Ich verstehe«, nickte Celena ihm zu.
    »Viel Glück!«
    »Fünfzig Goldstücke«, hörte sie Wolther sagen.
    »Für oder gegen sie?« ereiferte sich Rihan.
    Eine heftige Windböe kam auf. Als könnte der Himmel nicht an sich halten, begann es just in diesem Moment zu

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