Vermächtnis der Sünder: Das Spiel der falschen Prophetin (German Edition)
besteht daraus, ihr hinterher zuschmachten, weil sie die Einzige ist, mit der man ein schreckliches Schicksal teilt? Vielleicht ihr dann ein Blümchen pflückt, dieses für lange Zeit aufhebt, um es zu verschenken. Wobei es erstaunlich ist, dass das arme Geschöpf nicht nach einiger Zeit eingegangen ist.«
Des Jungkönigs Kinnlade wollte nicht zuklappen. »Woher wisst ihr das?«
»Sagen wir, gut geraten«, erklärte Deirdre knapp. Sie erhob sich, drückte ihm einen Schmatzer auf die Stirn und begann nach gewissen Dingen in Schränken und Schubladen sowie diversen Töpfchen und Kisten der Palastküche zu suchen.
* * *
Jener Moment, da wir nichts mehr hinzuzufügen wussten. Jener Augenblick, in welchem man nichts mehr ausschließen konnte. War das Vollkommenheit oder schlichtweg weiterhin unzureichend? Möglicherweise war nichts davon wahr oder falsch, vielleicht war es für jeden Einzelnen etwas anderes.
Celena starrte darüber nachsinnend in das Kaminfeuer, nachdem sie eine neue Scheite Holz in die Flammen gelegt hatte. Sie richtete sich auf und schritt zur Lagerstatt zurück, aus dem ihr erwartungsvolle Augen entgegenblickten. Bäuchlings legte sie sich neben ihrem Gefährten, indes das frische Auflodern des Kaminfeuers den Rücken wärmte.
Lange sah sie Lutek an und ebenso lange hielt er ihren Blick stand.
»Wusstest du das deine Nase ein bisschen … schief wirkt?«, brachte er flüsternd hervor. Dabei strich er sanft mit dem Finger über die besagte Stelle. »Das linke Nasenloch ist größer als das rechte«, neckte er weiter.
»Bitte? Wie war das?«, grummelte Celena mit rauchiger Stimme
»Deine Nase …«
»Na vielen Dank auch. Ich finde deinen Körper auch wunderschön.«
Lutek brach in Gelächter aus, während Celena missmutig das Gesicht verzog.
»Vielleicht sieht es nur so aus. Dafür hast du sehr schöne Wimpern … und schöne Lippen«, strengte er den armseligen Versuch einer Besänftigung an, gluckste allerdings munter weiter vor sich hin.
Augenblicklich hing das nächstbeste Kopfruhepolster in seinem Gesicht und unterbrach das Lachen des Rotschopfs.
»Was ist das? Hast du gerade das Teil nach mir geworfen?«
Umgehend fand das weiche Schlafutensil den Weg zurück zu Celena. Abrupt stemmte sich sie sich in die Höhe, fegte mit einer Hand das Wurfgeschoss zur Seite und stürzte sich auf den Gefährten. Der Angriff forderte jedoch nur einen neuerlichen Lachanfall heraus.
»Ja, komm her«, rief er. Sogleich packte er die Gefährtin, riss sie in die Höhe, wenngleich die Lachsalven nicht versiegen wollten und warf sich mit ihr im festen Griff gemeinsam zurück in die weichen Felle.
Dummerweise hatte Celena die Kunstfertigkeit der hiesigen königlichen Mobiliarausstatter überschätzt. Einen Herzschlag später knackte die holzbauliche Konstruktion unter ihnen und brach mit einem nachhallenden, unmelodischem Knirschen ein Stück weit ein.
»Oh weh!«,entfuhr es Lutek.
Im selben Moment, als wollte das Universum beweisen, dass es weitaus schlimmer kommen konnte, ergab sich müde einer der Bettpfosten seinem Schicksal. Mit protestierendem Kreischen ging das Gestell mitsamt der obenauf liegenden zu Boden. Erschüttert blickte Celena um sich, während sich Lutek nicht minder irritiert die Bescherung betrachtete. »Das plausibel zu erklären wird sicherlich schwierig werden«, grummelte er.
Ein leises unterdrücktes Prusten und Luteks Aufmerksamkeit wandte sich der Geliebten zu.
»Dass ...« Was immer Celena hatte sagen wollen, ging im schallenden Gelächter ihrerseits verloren. Sich die Lachtränen aus den Augen wischend entdeckte sie im Antlitz Luteks ein spitzbübisches, funkelndes Grinsen. »Nun stellt sich die Frage: Wo schlafen wir? Ich habe nichts gegen den Boden, doch ein weiches, warmes Lager wäre mir lieber.«
»Ich weiß etwas, das wirklich gut ist«, gurrte Celena.
Leise fauchten die Flammen und die Holzscheite knisterten unter der sie auffressenden Glut. Die Hitze des Kampfes zwischen den beiden am Boden liegenden steigerte sich in ein glühendes Inferno.
Lutek keuchte. Sein Herz hämmerte. Alle Dämme waren gebrochen. Seine Verteidigung wurde vom heißen Ansturm Celenas einfach überwunden, hinweggefegt von einem Orkan der Leidenschaft.
Dieses Spiel verlangte in zweierlei Hinsicht ihm alles ab, sowohl seinem Körper wie auch seinem Geist. Sein Atem ging stoßweise, alle Sinne waren geschärft. Er nahm ihren Geruch in sich auf, diesen süß-herben Dunst, der sie umspielte,
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