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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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endlich jemand, was der Mann berichtet hatte.«
Gespannt blickte sie in die Runde der zurückgeblieben Anwesenden. Sie starrten schweigend vor sich hin. Jeder für sich schien unsicher zu sein, was sie berichten sollten. Die junge Kriegerin runzelte die Stirn.
»Was ist los? Habe ich irgendetwas an mir oder vielleicht was Falsches gesagt?«
Terzios erbarmte sich und wandte sich räuspernd zu ihr hin. Sein Blick verhieß nichts Gutes.
»Es wurden mehrere Gehöfte und ein gesamter Ort angegriffen und dem Erdboden gleichgemacht. Seltsam daran ist, dass jene die Waffen trugen, nichts geschah. Man hatte es nur auf Wehrlose abgesehen. Familien wurden dahingemetzelt und zum Teil aufgefressen. Das ist es, was der Mann erzählt. Er redet von einen oder mehrere Bestien. Sie glühten und rochen stark nach Tod und Verwesung.«
Die Stille, die auf Terzios Bericht folgte, war erdrückend.
»Derkoys!«, hauchte Lutek tonlos in die schweigend Runde hinein.
Er saß nahe am Kamin und stocherte gedankenlos mit einem Eisenstab in dem Feuer herum.
Diese grausige Information erzeugte bei Celena einen bitteren Geschmack, gewürzt mit Reuegefühl. War es ihre Schuld? Hatten sie im Tempel etwas freigelassen, das bislang verborgen war?
Nein, es konnte unmöglich sein, grübelte sie vor sich hin.
Belothar war es der die unausgesprochenen Fragen in Worte fasste.
»Wir sind uns jedoch nicht sicher, ob es sich um diese Kreaturen handelt. Und sollten sie es sein …« Er hielt kurz inne. »Sind wir vielleicht dafür verantwortlich, als wir in ihr Territorium eindrangen?«
»Durchaus möglich!«, knurrte Terzios und drehte seinen Kopf leicht zur Seite, ohne den Blick von Celena zu lassen.
Die schwarzhaarige junge Frau saß stumm da und starrte mit glasigen Augen ins Leere.
»Irgendwann wären sie vermutlich über die Länder hergefallen«, fuhr er fort. »Dennoch sind es wirre Reden ungebildeter Bauern. Es muss nicht so sein, wie es erzählt wird.«
Jeamy, die über den Karten Hadaimans gebeugt stand, nickte. »Sicher, es muss nicht sein, da gebe ich euch recht. Nur, wenn dem doch nicht so ist und der Mann die Wahrheit sagt.«
Sie fuhr mit den Fingern über die eingezeichneten Stellen besagter Überfälle. »Eines ist merkwürdig. Die Höfe rund um Burg Rotstein wurden verschont. Sie liegen alle weitaus näher an dem Gebirge. Was eure Freundin auskundschafte, Terzios, waren die Höfe mitten im Herzen des Landes. Für mich ergibt es keinen Sinn.«
Sebyll schnitt eine finstere Grimasse, als man sie erwähnte. Sie hatte das Risiko auf sich genommen und einen Erkundungsflug über besagten Gebiet gestartet. Aus luftiger Höhe sah sie die Zerstörung und war mit großer Besorgnis zurückgekehrt.
»Ich habe euch erzählt, was ich sah. Diese Brut ist klug. Wobei mir nicht klar ist, welches Ziel sie verfolgen oder anstreben.«
»Es sind bloß Tiere«, widersprach Belothar im harschen Ton. »Glaubt ihr im Ernst, Tiere würden planen? Diese Kreaturen sind kein Deut besser als die Horsocks. Das Drachenblut in ihnen macht sie dadurch nicht intelligenter.«
Sebylls giftiger Blick traf die Augen Belothars, der diesen mit einem zerknirschten Grinsen erwiderte. Er sackte kleiner werdend in seinen Stuhl zurück. »Ich meine damit, sie sind sicherlich nicht intelligenter als ein Hund«, ließ er leiser verlauten.
»Wirklich?«
Das eine laut ausgesprochene fragende Wort von Celena hatte einen tief greifenden Effekt auf alle Anwesenden.
»Ich denke … vielleicht … ach, ich weiß es doch auch nicht!«, stotterte der junge König, von seinen ohnehin ungeschickten verbalen Argumenten geschwächt. »Trotzdem, wir müssen etwas unternehmen«, sagte er weiter und straffte seinen Körper ruckartig. »Wir können nicht zulassen das diese Dinger weiterhin Höfe und Orte angreifen. Es kling schon beinahe nach einem erneuten Aufmarsch der "Anderen".«
»Solange wir hier herumsitzen und nur darüber reden bleiben es Gerüchte. Ich, für meinen Teil würde denen gerne nachgehen. Denn sollten es tatsächlich diese Derkoys sein, haben wir ein überaus großes Problem am Hals«, gab Terzios sein Kommentar dazu ab und blies Rauchwölkchen in den Raum.
Mit ruhiger Gelassenheit, die ihm zu eigen war, betrachtete er die in unmittelbarer Nähe liegende Karte. Er kniff ein wenig die Augen zusammen. Horsocks griffen, trotz das sie besiegt wurden und ihr Anführer tot war, hin und wieder unverrichteter Dinge an. Der alte Hüter legte seine Stirn in Falten. »Die Angriffe sehen wahllos und

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