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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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völlig sinnlos aus«, sprach er weiter mit kratziger rauchiger Stimme. »Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, das dahinter ein Muster steckt. Ich vermag es bloß nicht erkennen.«
»Möglicherweise werden sie kontrolliert«, hörte man Lutek sagen, der mittlerweile nur noch in die Flammen starrte.
»Horsocks werden vom alten Erzgott angeführt«, murmelte er weiter.
»Das stimmt«, schaltete sich Jeamy wieder mit in das Gespräch ein. »Jedoch nur bei ihrem Aufmarsch.«
»Vielleicht haben sie einen neuen Anführer. Was, wenn es …« Der rotfuchsige zögerte. Er vergegenwärtigte sich in Gedanken der Dinge, die er kürzlich in einem Kerker ertragen musste.
»Morco! Was ist, wenn er eine Möglichkeit gefunden hat sie zu kontrollieren und er der neue Anführer ist?«
»Wenn das so ist, dann Gnade ihm. Ich will ihn haben«, knurrte Belothar erbost.
»Dann müssen wir die San-Hüter in Schwarzfels aufsuchen. Alleine gegen Morco zu ziehen, war eine Sache. Sich mit diesen Monstern anlegen wäre ein selbstmörderisches Unterfangen«, wisperte Celena. »Wir brauchen sie.«
Verblüfft über die Aussage blickte Belothar zu ihr hin. »Wie? Auf einmal?«
»Belothar! Seid kein Narr! Solange sie gegenwärtig sind benötigen wir sie, bis wir eine andere Möglichkeit gefunden haben. Folgendes!«
Sie schwang sich elegant aus ihrer sitzenden Haltung und trat festen Schrittes an den Tisch. Irgendwie fühlte sie sich bei den Worten, die sie gleich sagen würde, wie eine Verräterin ihrer eigenen Prinzipien.
»Bisher haben wir nur ein Heilmittel gefunden. Wir wissen nicht, ob es tatsächlich heilt. Immerhin ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Aber zum jetzigen Zeitpunkt können wir die San-Hüter nicht aufgeben. Allerdings …«
Belothar hob fragen die Braue an.
»Allerdings was?«
»Hebt das Zwangsrekrutierungsrecht auf«, sagte Jeamy langsam in einem leisen scharfen Ton.
Die ältere Hüterin sprach das aus, was Celena dachte und duldete nach der Stimmlage zu urteilen, keine Diskussion und keine Verhandlung. Damit würde ein für alle Mal die Versklavung an die Boshaftigkeit enden. Celena sah die osgosainische Hüterin überrascht der unerwarteten Hilfe dankbar an.
»Aufheben?« Belothar trat einen Schritt vom Tisch zurück. »Einfach so aufheben? Was glaubt ihre, wer ich bin?«
Terzios sah ungläubig erst zu Celena hinüber, dann blickte er schnaubend Belothar an. »Hat sich die junge Tousard in euch möglicherweise doch geirrt? Wäre Hochlord Tarm Lorin ein besserer König gewesen? Wie auch immer, ihr seid zur Zeit der Herrscher dieses verfluchten Landes.«
»Ja, ich bin es! Was heißt das schon. Auch Könige können sich dem Orden anschließen«, knurrte Belothar.
»Wenn ihr es denen in Schwarzfels klar machen wollt, bitte. Ihr findet mich dort hinten in der Ecke.«
Celena riss der Geduldsfaden. Sie hatte genug von dem königlichen Humor.
»Hört auf mit euren dummen Witzen. Ihr seid der König und ihr solltet euch dementsprechend verhalten. Mag sein, dass der Orden über den Gesetzen steht. Ihr seid jedoch nicht nur der Herrscher, sondern ebenso ein Hüter.«
»Falsch! Wenn ich das richtig verstanden hatte«, sprach Belothar düster, »bin ich das nicht mehr.«
»Begreift ihr nicht? Das wissen die in Schwarzfels und anderswo nicht«, entgegnete ihm Celena.
In der Tat waren sie einstige Waffenschwester und Waffenbruder. Sie mochten keine Hüter mehr sein, doch sie waren gemeinsam durch unzählige Abenteuer gegangen. Und sie würden weiterhin gemeinsam nicht aufgeben, die Schwerter ziehen und kämpfen. In ihren Augen glomm Mitgefühl und ihre Miene zeigte gewisse Härte. Sie sah in den Mann vor ihr den König, ihren Waffenbruder und ihren Freund.
»Wie Terzios sagt, seid einfach König. Folgt eurem eigenen Gewissen und eurem eigenen Denken. Folgt nicht der einer vorgespiegelte Moral. Damit wäret ihr ein besserer König, vielleicht sogar ein besserer als euer Bruder«, appellierte sie Belothar an seinem Verantwortungsbewusstsein.
Der König suchte in ihren Augen nach den Antworten, dessen Fragen er nicht wagte auszusprechen. Die seinen sprachen Worte, die er sich nicht traute auszusprechen.
»Seid ihr sicher, das wir etwas änder können? Wirklich sicher?«
»Belothar!« Luteks Stimme erklang seit Langem wieder vom Kamin aus. Er zupfte leise an einem Instrument, das dort in der Ecke gestanden hatte. Seine Kopfbewegung zeigte an, dass er den König zu sprechen wünschte. Widerwillig kam der junge König der Aufforderung

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