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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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gerade seine Flügel an.
»Beim göttlichen Schöpfer! Ein Grypos« keuchte Thielen auf.
In seinem Gesicht war alle Farbe gewichen.
»Zurück und Waffen runter!«, befahl er den Soldaten.
Widerwillig gehorchten sie. Celena hatte auf diesen Moment gewartet, sprang behände aus dem Sattel und zog Lutek sanft herunter.
Der junge Rotschopf hatte während der Reise merklich abgebaut und war nahe einer Bewusstlosigkeit. Mit Müh und Not, auf Celena gestützt, bewegten die beiden sich auf Thielen zu, der mit offenem Mund auf das Flugtier starrte.
»Habt keine Angst vor dem Grypos«, begrüßte sie den Verwalter der Burg.
»Celena vom Haus der Tousards. Ihr seid es!« erwiderte er tonlos die Begrüßung. Immer noch starrte er fassungslos auf das im Hofe stehende Tier. Schließlich schaffte er es sich davon zu lösen und wandte sich Celena zu, die ihn besorgt anschaute und auf Lutek zeigte.
»Herr, ich brauche dringend einen Heiler!«
Die Not der Frau erkennend, half er Lutek hineinzubringen.
Nach dem der Ruf nach einem Heiler laut geworden war, eilte ein Magier, der auf das Heilen spezialisiert war, herbei, um sich dem schwächelnden und von Folter gezeichneten Mann anzunehmen.
Erleichtert ihren Geliebten in gute Hände zu wissen, machte sie sich daran, sich um Sebyll zu kümmern. Kaum war der Sattel herunter, verwandelte sich Sebyll zurück in einen Menschen. Die Wachen staunten nicht schlecht, als eine nackte Frau anstelle des Grypos mitten auf dem Platz stand. Unberührt der Blicke, die Männer eher anlächelnd, zog Sebyll vor ihnen ihr Kleid über. Stolz stapfte sie neben Celena an ihnen vorbei in das Innere der Burg.

Es war der jungen Kriegerin, als ob Ewigkeiten vergingen. Unruhig, wie ein Raubtier im Käfig, lief sie in der Haupthalle hin und her. Ein Wunder, das sich noch keine Rille im Fußboden zeigte, dachte sie, als sie für einen Augenblick stehen blieb und auf ihre Stiefel starrte.
Endlich! Sie seufzte auf. Mit zerfurchter Stirn sah sie dem Verwalter Thielen entgegen, der mit raschen Schritten die Halle durchlief.
So wie er daherkam, bedeutete das nichts Gutes, befürchtete sie.
»Macht euch keine Sorgen«, rief er ihr entgegen, die Falten auf der Stirn erkennend. »Es geht im gut! Er wird keine bleibenden Schäden in Form von Narben haben. Es gibt nichts, was mein Heiler nicht in Ordnung bringen kann!« lächelte er beruhigend. »Was er braucht, ist bestenfalls viel Ruhe und eine gehörige Portion Schlaf.«
Ein feines Lächeln formte sich auf Celenas Lippen. Ihre Anspannung, die sie in der letzten Zeit unentwegt an sich hatte, löste sich in diesem Augenblick. Müdigkeit machte sich, anstelle in ihr breit. Auch sie hatte Schlaf bitter nötig. Zumal sie so oder so nicht tun konnte, als zu warten, bis Belothar mit den anderen auftauchte.  

    * * *  

    Burg Rotstein hatte seinen Namen nicht von ungefähr. Von den Grundmauern bis zur Spitze des Daches war diese Burg mit roten Ziegelsteinen hochgemauert. Wie eine Warnung stand sie auf einem Hügel und leuchtete einem Leuchtfeuer gleich, weit in die flache Landschaft hinein.
Auf einem Vorbau des Wohnturms saß Celena, inzwischen gut ausgeruht, zwischen den Zinnen. Ein Fuß bequem an der gegenüberliegenden Zinne abgestützt, starrte sie zum Horizont gen Osten.
Sie fühlte sich von Unergründlichen angezogen. Es war nicht Thelerm, welches in der Richtung lag. Es war weiter. Viel weiter über dem Meer hinweg. Dort waren jene Länder, von denen man nur aus Geschichten und Gerüchten hörte. Dieses Gefühl, das sie empfand, als sie in diese Richtung schaute, war wie eine Innere Stimme. Eine Stimme, die sagte, dass sie dorthin muss und sie diesen Weg nicht alleine ging.
Celena seufzte verstört darüber auf.
»Was beschäftigt euch?« Die Stimme Sebylls ließ sie den Kopf drehen. Die blonde Frau erkennend, richtete sie erneut ihr Augenmerk gen Osten. »Mir kam gerade die Frage auf, was sich dort hinter dem großen Wasser befindet.«
»Land, meine Liebe!«, antwortete Sebyll knapp.
»Dass sich dort Land befindet, kann ich mir denken. Nur wie ist es dort? Was für Wesen leben in diesen Ländern?«
»Zumeist sind es von Wildnis durchzogene Gegenden. Die Bewohner könnte man urzeitlich nennen, mit einer unaussprechlichen Sprache, die mehr aus Kehllauten besteht.«
»Arvelis war es nicht, was ich meinte«, grinste Celena frech.
»Ja! Deren Sprache ist ebenso unübertrefflich« lachte Sebyll.
Ihr Lachen ging in ein Schnauben über. »Solch eine Reise dort hinüber –

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