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Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)

Titel: Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Merkel
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dafür bin ich wirklich nicht geschaffen. Auch unsereins wird müde«, meinte sie in einem belustigten Unterton. »Mein Onkel soll es einmal versucht haben.«
»Und? Was erzählt er von der anderen Seite?«
»Das … meine Liebe kann ich erst sagen, wenn er zurückkommt«, lächelte die Blonde.  

    * * *  

    Thorgrims Esel war mehr als ein launischer Zustand in Gestalt eines Tieres. Abhängig von der Widerspenstigkeit des störrischen Vierbeiners gestaltete sich ihre Reise. Sie hatten die schnellsten Pferde von ganz Panera und ausgerechnet so ein Tier musste sich der Zwerg aussuchen.
Im langsamen Schritt ritten sie nun schon tagelang durch Hadaiman. Um wenigstens ein Bruchteil ihrer Zeit aufzuholen, verkürzten sie ihre Rasten und ritten auch des Nachts. Zumindest kamen sie somit stetig ihrem Ziel näher.
Belothar, der am wenigsten dem Reiten zugetan war, spürte mittlerweile sämtliche Knochen. Sie schrien förmlich nach einem weichen Bett. Sein Sitzfleisch war gefühlsmäßig abgesessen und forderte nach Ruhe.
Sie waren in unmittelbarer Nähe der Burg, das wusste er. Es war nur eine Frage der Zeit, abhängig von dem Gespann hinter ihnen.
Der König blickte mürrisch auf den gerade noch erkennenden Punkt des kleinen Reiters und seinem Esel zurück.
Zum wiederholten Male mussten die anderen stehen bleiben, um auf den Nachzügler zu warten. Irgendwann in dieser Nacht erreichten sie endlich die Tore der Burg. Die Wachhabenden erkannten ihren König und verbeugten sich respektvoll vor ihm, während sie den schwarzen Hengst Feuerwind entgegennahmen.
An diese ehrfürchtige Haltung ihm gegenüber würde er sich nie gewöhnen, sinnierte er. Terzios und Kelthran stiegen neben ihm von ihren Tieren und übergaben diese. Hinter ihnen kam gemächlich daherschreitend Thorgrim. Er vor sich hinbrummelnd, sofort ein Krug Bier hinunterschütten zu wollen. Und das Eselstier herzerweichend aufschreiend, roch es doch frisches Futter und einen warmen Stall.
Mehr verwundert als erstaunt betrachteten die Wachen das seltsame Gespann, was im staksigen Schritt plötzlich heranstürmte und gerade noch vor ihnen abbremste.
»Noch nie einen Zwerg auf einem Esel gesehen?«, brummte Thorgrim die Wachen an. »Helft mir lieber von dem schaukelnden Untergrund runter.«
Celena hatte den sternenklaren Himmel beobachtet, als sie im Hof den Tumult hörte. Freudig, endlich wieder alle in ihrer Nähe zu wissen, raste sie, soweit es im Kleid möglich war, die Treppen des Turmes hinab. Im Eilschritt ging es durch die Haupthalle auf den Hof.
Belothar blickte ihr angenehm überrascht entgegen. Die Kriegerin hatte ihre Rüstung gegen ein anzüglich körperbetontes Kleid getauscht, welches sie von der Herrin des Hauses ausgeliehen bekam.
Nie wird es ihm möglich sein, ihr Geliebter zu werden, schoss es im bei dem schönen Anblick durch sein Bewusstsein. Er gestand sich selbst ein, er liebte sie. Im selben Moment tröstete er sich damit, das sie eine sehr gute Freundin sei. Mehr noch, sie war ihm wie eine kleine Schwester. Und diese kleine Schwester stürmte regelrecht auf ihn zu und umarmte ihn. Seine Gefühlswelt wurde gerade durchgerüttelt.
Er zwang sich dazu ihre Umarmung zu erwidern, ohne ihr dabei zu nahe zu treten. Mit sanftem Druck schob er sie danach von sich. Verlegen kratzte er sich an den Kopf.
»Wenn ich richtig vermute, hattet ihr Erfolg!«, versuchte er mit dieser Feststellung seine inneren Emotion zu überspielen.
Celena lächelte freudig. Es drang allerdings nicht bis zu den Augen, die einen eher schmerzhaften Blick an sich hatten.
Dieser Ausdruck versetzte ihm ein Stich in der Herzgegend.
»Was ist? Ist Lutek wohlauf?«
Es überraschte ihn. Er war tatsächlich um den Geliebten Celenas besorgt.
Sie antwortete in einem ruhigen Ton, ihre Stimme jedoch klang traurig. »Körperlich ist er wohlauf. Er hat in den letzten Tagen viel geschlafen« bestätigte sie. »Was im Inneren in ihm vorgeht, kann ich nicht sagen. Er wurde aufs Äußerste brutal gefoltert und vermutlich missbraucht.«
Belothar nickte verstehend, gleichwohl geschockt darüber.
»Er ist hart im Nehmen und doch verwundbar«, murmelte er.
»Er wurde … was?« Terzios Gesicht wirkte verhärmt mit den müden, matt glänzenden Augen und den zusammengepressten Lippen.
»Ich bring ihn um! Dieser elende Hund!« knurrte der Vater Luteks auf.
»Habt ihr ihn gesehen?«
»Nein. Euer Bruder Morco war nicht auf seinem Anwesen.«
»Er hat dafür …« Belothar zögerte weiterzusprechen.
Celena

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