Vermächtnis der Sünder: Die Kinder des Einen (German Edition)
starrte den König mit einem seltsamen Blick in ihren Augen an. »Was hat er?«, fragte sie neugierig geworden.
»Sie sind alle tot. Adelus, die Levensbrüder und ihre Familien«, kam es stockend aus ihm heraus.
»Das Heilmittel! Hat der Magier das Heilmittel fertiggestellt?«
»Wenn, was wir stark annehmen, hat es Morco mitsamt den Notizen mitgenommen«, warf Terzios dazwischen. Sein harter Gesichtsausdruck zeugte davon, dass ihm das naheging, was sein Bruder seinem Sohn angetan hatte.
»Verdammt«, fluchte Celena. Mit einer unbeholfenen Trittbewegung trat sie wütend gegen den Stufenabsatz. »Dann bleibt mir nichts anderes übrig als Lutek von allem was wir wissen zu berichten. Er hat jetzt mehr denn je das Recht dazu, es zu erfahren.«
Sie machte auf dem Absatz kehrt und ließ die Gefährten in der Nacht zurück.
* * *
Angespannt, die Hände auf der Brüstung des Erkers gestützt, schaute Celena sinnierend über die Landschaft hinweg. Ihre Gedanken waren ein einziges Durcheinander. Angestrengt versuchte sie, diese in die richtigen Bahnen zu lenken.
Der Mord ihrer Familie vor ihrem Beitritt und die San-Hüter, die sich als Feinde in den eigenen Reihen entpuppten. Nebst der Tatsache, das Lutek eines der Kinder des Schöpfers war. Wie konnte man solche Gedanken in die Reihenfolge bekommen? Waren sie doch einer verwirrender als der andere.
»Hier bist du!« Eine vertraute Stimme mit leichtem Akzent ließ sich hinter ihr vernehmen. Ruckartig drehte sich Celena um und sah in die kristallenen Augen ihres Geliebten. Ein sanfter Zug legte sich über ihr Gesicht. »Wie geht es dir, Liebster?«
»Jetzt wo ich dich sehe, viel besser.«
Er betrachtete Celena in dem Körperbetonten Kleid und lächelte. Doch in seinem Blick war weit mehr als Freude zu erblicken. Tief hinten glänzte eine Spur von dem Leid, das er ertragen musste.
»Belothar erwähnte bei seinem Besuch bei mir, dass du mit mir reden wolltest? Ich wäre auch ohne seine Andeutung zu dir gekommen. Ich glaube, er ist besorgt um dich!«
»Mach dir keine Gedanken. Er ist für mich wie ein großer Bruder. Nicht mehr und nicht weniger.«
»Dummerchen, das weiß ich. Oder befürchtest du, dass ich anderweitige Gedanken hege?«
»Nein, nicht. Ich wollte nur damit zum Ausdruck bringen, dass ich ihn als einen Freund liebe und dich … dich als meinen Liebsten, meinen Gefährten.«
Lutek sog die Luft tief in sich hinein.
Celena konnte es regelrecht fühlen, wie dieser wohlige Seufzer ihm bis in sein Herz drang und seine Brust anschwoll. Ein Anblick das Celena mehr als nur ablenkte.
»So hatte ich Malaine nie genannt und sie mich ebenso wenig.«
Der Mann mit den fuchsroten Haaren trat direkt vor Celena hin und nahm ihre Hände in die seinen. Wie weggespült war in diesem Moment alles Leid und alle schwerfälligen Gedanken.
»Ich hatte gehofft, ich sei ebenso Besonderes, wie sie es für dich war. Ich … ich habe euch etwas verschwiegen.« Celena stockte. Sie sah in sein Gesicht. Lutek hob nicht verstehend beide Augenbrauen. Seine Stirn legte sich in Falten. So sah das Fuchshaar immer aus, wenn er etwas nicht gleich verstand, dachte Celena in diesem Moment.
»Und was ist es, was du mir verschwiegen hast?«
»Du sollst wissen, ich bin nicht Malaine. Ich werde dich mit Sicherheit nicht den Wölfen vorsetzen, um meinen Hintern aus der Schusslinie zu ziehen.«
»Es wäre für deinen süßen Hintern auch zu schade, dort hineinzugeraten«, grinste Lutek.
Er zog Celena einen kleinen Schritt zu sich hin und fuhr mit der rechten Hand am Stoff des Kleides entlang, in die niedere Region. Sein Gesicht war so nahe des ihren, das Celena die Wärme des Atems auf ihre Lippen spüren konnte.
»Ich weiß, was du meinst«, hauchte er ihr zu. »Aber das ist nicht alles, nicht wahr?«
»Nein«, hauchte Celena zurück. »Es gibt etwas Wichtiges, was du wissen solltest. Über dich und … über mich.«
Und wieder setzte der Rotfuchs sein Stirnrunzeln auf. Fragend blickte er sie an. Celena nahm diesmal allen Mut zusammen und erzählte von den Geheimnissen des Beitritts in den Orden, zu dem sie gewissermaßen gezwungen wurde. Sie erzählte von der verdorbenen Auswirkung des Blutes, das sie dabei zu sich genommen hatte. Und sie berichtete von der ihr bleibenden Lebenszeit, sowie den überaus widerwärtigen Tod der einem Hüter erwartete.
Mit vor Entsetzen geweiteten Augen starrte Lutek ihr ins Gesicht. Er wich jedoch nicht wie von Celena erwartet von ihr zurück.
»Das ist frevlerisch und
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