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Vermächtnis des Pharao

Vermächtnis des Pharao

Titel: Vermächtnis des Pharao Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anton Gill
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Tablettisch herein und bot Huy rotes und schwarzes Bier sowie Flammenschnaps an. Mutnofret setzte sich ihm gegenüber auf eine Couch, lehnte sich in die Kissen und zog die Füße unter sich. Ein winziger Affe mit nacktem roten Gesicht und einem leuchtend gelben Fellschopf hockte auf ihrem Knie, und sie streichelte ihn müßig.
    »Es freut mich, dich endlich kennenzulernen, auch wenn die Umstände betrüblich sind. Amotju hat oft von dir gesprochen.«
    »Dann werde ich mich bemühen, dich nicht zu enttäuschen.«
    Huy war teils angetan, teils vorsichtig. Er tat sein Bestes, um seine Überraschung darüber zu verbergen, daß Amotju seiner Geliebten gegenüber von ihm gesprochen hatte. Was mochte er wohl gesagt haben?
    »Er hat mir erzählt, daß du aus der Stadt des Horizonts kommst«, fuhr Mutnofret fort, als habe sie seine Gedanken gelesen. «Das muß heute ein trauriger Ort sein.«
    Huy bemühte sich, im offenen Blick dieser Frau Bestürzung oder Sorge zu entdecken, aber sie war zu gewandt, um ihre Zurückhaltung fallenzulassen, ehe sie ihn einschätzen konnte, und unter dem Schleier der Konversation war sie offenbar genau damit beschäftigt. Unversehens fiel ihm der dem alten Philosophen Imhotep zugeschriebene Satz ein, daß in jeder Liebesbeziehung einer mehr liebe als der andere, es also immer einen Liebenden und einen Geliebten gebe. Jeder sei von seiner Natur her das eine oder das andere, und wir müßten deshalb unser Gegenstück finden. Er sah in Mutnofret eine Nehmende und erkannte überrascht, daß Taheb eine Gebende war. Aber was brauchte Amotju wirklich?
    Er ließ sich rotes Bier geben — etwas Stärkeres kam nicht in Frage - und aß ein wenig Brot und Feigen.
    »Darf ich dir ein paar Fragen über Amotju stellen? Ich versuche herauszufinden, was ihm passiert ist.«
    »Frag mich, was du willst. Aber findest du nicht, daß sich alle Welt ein bißchen zu früh aufregt?«
    »Was meinst du damit?«
    »Vielleicht ist er fortgegangen - aus persönlichen Gründen. Ich weiß es nicht.«
    Huy wunderte sich über diesen Zigeunergedanken und war nicht sicher, ob er das nicht an ihr bewunderte.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß er niemanden informiert haben sollte. Seine Diener sind sehr besorgt.«
    »Das überrascht mich nicht; aber sie sollten sich keine Vorwürfe machen. Amotju kam gestern abend allein hierher.«
    Damit war die erste Frage beantwortet. »Kommt er immer allein, wenn er dich besucht?«
    »Ich weiß es nicht. Ich frage ihn nicht. Aber ich glaube nicht. Sein Besuch gestern abend war...nicht geplant.«
    Huy zögerte; er wußte nicht, wie er die nächste Frage formulieren sollte. »War das nicht...riskant?«
    Sie sah ihn gleichmütig an; ohne Zweifel fragte sie sich, wieviel er wußte. »Amotju war normalerweise sehr vorsichtig. Aber er mußte mit jemandem reden.«
    »Über den Überfall auf die Herrlichkeit-des-Ra?«
    »Ja.«
    »War er bedrückt?«
    »Er hatte das Gefühl, die Götter seien gegen ihn. Er wollte nicht sagen, warum.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich habe gesagt, er soll nicht albern sein.« Sie lächelte, aber es war ein besorgtes Lächeln. »Als er ging, dachte ich, er ginge nach Hause. Nach Hause«, wiederholte sie ein bißchen traurig. »Weißt du, wir haben noch nie eine ganze Nacht miteinander verbracht.«
    »Wann ist er gegangen?« Huy spürte ihre Trauer und war verlegen.
    Seufzend richtete sie sich auf und setzte den Affen neben sich auf die Couch. Er reagierte auf diese Behandlung mit gereiztem Quieken und blickte vorwurfsvoll zu ihr auf, bevor er den Kissenberg erkletterte, der sich hinter ihr türmte, und sich auf den Bauch fallen ließ.
    »Er kam spät. Wir haben ein wenig gegessen, und er hat zuviel Wein getrunken. Dann sind wir ins Bett gegangen, und er hat in meinem Arm gelegen und geredet. Eigentlich über sehr wenig. Und dann hat er geschlafen. Ich glaube, er ging zwei Stunden vor Tagesanbruch, aber es kann auch noch früher gewesen sein. Ich kann nachts die Stunden nicht zählen.«
    Als Huy sich zum Gehen wandte, hielt sie ihn auf. »Amotju hat mir von dir erzählt. Daß du nicht mehr als Schreiber arbeiten darfst.«
    »Das stimmt leider.«
    Sie lächelte wieder, ein wenig boshaft diesmal. »Übst du dich jetzt im Aufklären von Verbrechen?«
    »Warum fragst du?«
    »Wegen der Art, wie du deine Fragen stellst. Wie ein Medjay in hoher Position. Nur vielleicht intelligenter. Ich werde mich vorsehen müssen bei dir.«
    Huy erwiderte ihr Lächeln. »Nein, das ist nicht

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