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Vermählt mit einem Fremden

Vermählt mit einem Fremden

Titel: Vermählt mit einem Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE O'BRIEN
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Ihnen gefallen könnten. Vielleicht würde Ihnen eine Saison in London sogar Spaß machen.“
    „Ha! Mit nichts anderem im Kopf, als was ich anziehen soll und ob ich die Tanzschritte beherrsche, um bei Almack’snicht über die eigenen Füße zu stolpern. Sie müssen wissen, dass ich auch nicht tanzen kann; ich durfte es nie lernen. Glauben Sie, dass Geld mir wichtig wäre?“
    „Nun, ich stelle mir vor, dass Profit für einen Schmuggler nicht unwesentlich ist.“
    „Ja, das müssen Sie natürlich annehmen“, antwortete sie hintergründig. Wenn er so über sie dachte … aber warum sollte er nicht, immerhin kannte er sie nicht. „Warum sollte ich mich aus der Aufsicht meines Bruders in die Ihre begeben, Mylord?“
    „Ich wäre Ihnen kein allzu strenger Gatte. Also, wollen Sie?“
    Unsicher musterte sie seine ernsten, gebieterischen Züge. Der Earl of Venmore machte auf sie nicht den Eindruck, als wäre er ein umgänglicher, toleranter Gatte. Plötzlich fand sie keine Ähnlichkeit mehr zwischen dem Mann, der zusammengekrümmt und blutend zu ihren Füßen gelegen hatte, und dem, der diesen bemerkenswerten Handel mit ihr abschließen wollte.
    „Ich weiß es nicht.“
    „Warum nicht? Überlegen Sie doch noch mal ernsthaft, als welch einträglicher Fang ich mich erweise.“
    Man konnte den Hohn in seiner Stimme kaum überhören. Er schien eine sehr niedere Meinung von ihr zu haben. Nun, sie würde ins gleiche Horn blasen. „Also bietet diese Partie für uns beide etwas. Jeder hätte seinen eigenen Vorteil im Auge.“
    „Ja, warum auch nicht?“
    Harriette atmete tief ein. Wenigstens waren sie beide ehrlich. Und es lockte sie wirklich, sie könnte schwach werden. Der Earl of Venmore hatte sehr klug erkannt, dass sie Unabhängigkeit als ein kostbares Geschenk betrachtete. Wie würde es sein, sein Leben zu teilen – und sein Bett? Bei dem Gedanken, dass der Earl sie körperlich besitzen würde, erschauerte sie. Allein die Vorstellung könnte, gestand sie sich tief drinnen, ihre Entschlossenheit ins Wanken bringen.
    „Sie sagten, dass Sie dieses Anwesen nicht unterhalten können“, fuhr er fort, sie aus ihren Überlegungen aufschreckend. „Offensichtlich bedeutet es Ihnen aber viel. Sie benötigen Geld, um es wieder instand zu setzen …“
    Harriette starrte ihn an.
    „… das ich Ihnen geben würde.“
    Bot er ihr tatsächlich an, Lydyard’s Pride zu seinem früheren Glanz zu verhelfen? Warum setzte er so viel darein, sie zu überreden? Er brauchte keine Schuld abzutragen. Harriette rang um eine Antwort. Wie sollte sie die richtige Formulierung finden zwischen dem, was ihr Herz begehrte, und dem, was ihre Vernunft ihr als gut und richtig empfahl. Natürlich siegte ihre Vernunft.
    „Aber nichts zwingt Sie, Mylord. Wir wissen beide, dass Sie mich nicht kompromittiert haben.“
    „Ja, wir beide wissen das. Doch unglücklicherweise stürzt die vornehme Welt sich mit boshafter, grausamer Begeisterung auf den winzigsten Ruch eines Skandals. Wenn Sie eine Heirat überhaupt als erstrebenswert erachten, müssen Sie sich bewusst sein, was die gehässigen Zungen Ihnen antun können.“
    Er beobachtete sie, während sie ernst über seine Worte nachdachte. Sie runzelte ein wenig die Stirn, so als schmerzte es sie, was sie zu sagen hatte.
    „Mir scheint, Mylord, dass dieses Arrangement mir viel mehr Vorteile bringt als Ihnen. Sie bekommen nur ein unpassendes Eheweib und die Lydyard’s Ghost .“
    „Und das bedeutet mir viel.“
    Zu ihrer – und vielleicht auch seiner eigenen – Überraschung nahm er ihre Hand mit seiner Rechten, und Harriette spürte es wie helle Glut durch ihre Adern rollen. Sein Griff war fest und stark und eindeutig besitzergreifend. Sie war sich seiner zwingenden, herrischen Persönlichkeit sehr bewusst, genau wie seiner Durchsetzungsfähigkeit, wenn er sich erst einmal zu etwas entschlossen hatte. Und was er sagte, bestätigte das.
    „Sprechen wir offen, Miss Lydyard. Gibt es jemanden, den Sie lieben, dem Sie versprochen sind?“
    Harriette schüttelte den Kopf.
    „Also sind wir beide ungebunden und alt genug, um aus eigenem freien Willen diese Absprache einzugehen.“
    „Aber das stimmt nicht. Es gibt eine Dame, die Ihnen teuer ist.“
    Er hob die Brauen. „Ich verstehe nicht …“
    „Eine Dame namens Marie-Claude.“
    Warnend blitzte es in seinen Augen auf. „Nein. Was ich auch im Fieber gesagt haben mag – die Dame bedeutet mir nichts.“ Härter fuhr er fort: „Ich verspreche,

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