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Vermählt mit einem Fremden

Vermählt mit einem Fremden

Titel: Vermählt mit einem Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE O'BRIEN
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Beherrschung und musste den Blick abwenden, da sie mit ihren Worten ihren sehnlichen Traum vernichtete. Der Earl of Venmore war nicht für sie bestimmt. Sie empfand es als zutiefst beschämend, dass er gezwungenermaßen, aus Ehrgefühl, von ihrem jämmerlichen Bruder gedrängt, um sie anhielt. Ohne die giftigen Anschuldigungen ihres Bruders wäre der Earl seiner Wege gegangen, hätte sie weder bemerkt, noch sie gebeten, sein Leben und sein Bett mit ihr zu teilen. Noch einmal atmete sie tief ein, von ganzem Herzen wünschte sie, es könnte anders sein, doch sie wollte nicht zulassen, dass er zum Opfer ihres gierigen Bruders wurde. Es würde sie – und ihn – demütigen. Da er ihr bisher nur Güte gezeigt hatte, wäre eine Heirat unter diesen Bedingungen für sie beide unerträglich.
    „Warum machen Sie das?“, fragte er weich.
    „Was?“
    „Den Captain Harry spielen?“
    „Eine familiäre Verpflichtung.“ Um ihn nicht ansehen zu müssen, ging sie zum Fenster und schaute hinaus zu den Klippen, wo die Möwen in seliger Freiheit über dem Meer segelten.
    „Eine harte Bürde, die die Familie einem jungen Mädchen auferlegt.“
    Bestürzt merkte sie, dass er ihr gefolgt war und dicht hinter ihr stand, körperlich sehr präsent; sie fühlte die Wärme, die er ausstrahlte, seine Überlegenheit schon aufgrund seiner Körpergröße. Doch sie weigerte sich, Verletzlichkeit zu zeigen.
    „Nicht nur eine Verpflichtung.“ Irgendwie drängte es sie, sich zu rechtfertigen. „Es ist auch der Reiz des Törns. Die Lydyard’s Ghost gehört mir. Wie auch Lydyard’s Pride – dieses Haus hier –, ich liebe es, aber ich kann es nicht unterhalten, und mein Bruder verbietet mir, hier zu wohnen.“ Plötzlich verloren ihre Züge die höfliche Starre, belebten sich. „Diese Schmuggelfahrten gehören mittlerweile zu meinem Leben. Auf was sonst könnte ich mich freuen? Ich bin unverheiratet und werde es wohl auch bleiben, was mein Bruder auch sagen mag. Die Langeweile würde mich töten – endlose Stickereien, Malen, langweilige Spaziergänge unter dem wachsamen Auge meiner Schwägerin. Als Alex mich das erste Mal mit auf einen Törn nahm …“ Sie errötete und bedauerte, dass sie sich ihm derart geöffnet hatte. „Vermutlich liegt es mir im Blut.“
    „Alex?“
    „Alexander Ellerdine. Mein Cousin. Mein Freund. Er zeigte mir, wie … befriedigend diese Unternehmungen sind. Und da Wallace nicht willens war, diese Familienpflicht zu wahren, tat ich es. Das Meer liegt mir wohl auch im Blut. Lydyards haben sich seit jeher mit dem Freihandel befasst.“
    Die Idee, die Lucius vage angedacht hatte, nahm Form an. Miss Lydyard Schande zu ersparen – an sich eine Pflicht, die die Ehre ihm gebot – und so gleichzeitig ein Schiff zur Verfügung zu haben … die Lydyard’s Ghost . Er lehnte sich gegen den Fensterrahmen, damit er Harriette ins Gesicht schauen konnte und sie ihn ansehen musste.
    „Da Sie anscheinend meinen Antrag nicht sonderlich schätzen“, sagte er ein wenig selbstironisch, „erlauben Sie mir, Ihnen einen Vorschlag zu unterbreiten, der Ihnen vielleicht eher zusagt. Ein Geschäft, Miss Lydyard.“
    „Ein Geschäft?“ Das kam unerwartet.
    Er sah sie abschätzend an. „Ich denke, ich werde bald ein schnelles Boot brauchen, das mich problemlos an die französische Küste bringt. Und Sie besitzen ein solches Boot.“
    „Ja. Aber wäre es nicht einfacher, wenn Sie ganz schlicht eines kauften ?“ Ungläubig zog sie die Brauen hoch. „Warum sich deswegen mit einer Ehefrau belasten?“
    An den Fingern zählte er auf: „Ich brauche eine vertrauenswürdige Mannschaft und einen erfahrenen Kapitän, der sich mit den Gezeiten auskennt, der die französische Küste kennt und dort Verbindungen hat. Und schnell sollte das Boot sein, es könnte entscheidend sein. All das könnten Sie mir bieten.“
    „Da ist richtig. Aber um was geht es?“
    „Nur eine Familienangelegenheit. Nichts, das Sie interessieren muss.“
    Harriette sah, wie der Earl die Lippen grimmig zusammenpresste. Seine Miene verschloss sich.
    „Also würden Sie die Ghost nutzen.“ Sie verzog die Lippen. „Und was bekomme ich dafür?“
    „Ganz einfach. Rang und Ansehen. Ich kann Ihnen Behaglichkeit, Luxus bieten, wenn Sie darauf Wert legen, Zugang zur Gesellschaft, Unabhängigkeit. Meinetwegen brauchen Sie nicht zu sticken oder zu zeichnen! Sie wären nicht mehr unter der Fuchtel Ihres Bruders. Ist das nicht verlockend? Ich besitze mehrere Häuser, die

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