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Vermählt mit einem Fremden

Vermählt mit einem Fremden

Titel: Vermählt mit einem Fremden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE O'BRIEN
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sie wirklich Marcus’ Witwe ist; während der Überfahrt möchte ich sie nicht ausfragen. Aber zumindest ist erst einmal alles gut ausgegangen.“
    „Ja …“ Harriette seufzte unhörbar. Der Crew war nichts geschehen, die Dame gerettet, Noir besiegt. Sie sollte jubeln. Warum dann fühlte sie sich, als ob um sie her plötzlich alles in Scherben fiele?
    Die Bucht lag in undurchdringlicher Schwärze vor ihnen, doch aus dem Turmzimmer von Lydyard’s Pride schien ein stetes Licht in die Nacht hinaus und wies ihnen den Weg. Lucius fühlte sich unendlich erleichtert, weil es gelungen war, die junge Frau mit ihrem Baby sicher nach England zu bringen.
    Doch bald schon verdrängte Bitterkeit dieses Gefühl, als er daran dachte, was er verloren hatte. Sein Blick wanderte zu der schlanken, aufrechten Gestalt am Ruder. Nun war die Bürde, die ihn über Wochen vor Sorge fast hatte vergehen lassen, von seinen Schultern genommen, und doch würde er seines Lebens nicht mehr froh werden können …
    Entschlossen schob er sich zwischen den Schmuggelgütern hindurch zum Bug. „Harriette …“
    Aufgeschreckt fuhr sie herum. „Nicht jetzt, Luke; ein Sturm zieht auf!“
    „Ich will dir sagen …“
    „Dass du mir dankbar bist, ich weiß. Aber ich habe zu tun.“
    Er gab nicht auf. „Ja, sicher bin ich dir dankbar, doch ich muss …“
    „Hör zu!“ Ihre Augen glänzten hart wie Diamanten, ihre Kapitänsautorität umgab sie wie ein stählerner Mantel. „Ich muss mich konzentrieren; in die Bucht einzufahren ist nicht einfach bei dem Wind!“
    Obwohl sie ihn nicht anhören wollte, konnte er nur eines denken – wie großartig sie war, wie fest entschlossen, dieses Unternehmen für alle Beteiligten erfolgreich zu Ende zu bringen. Das Bewusstsein ihrer Nähe machte ihn schwindelig und überschwemmte sein Herz mit Liebe, die ihn warm einhüllte. Und davon getrieben vergaß er alles um sich herum und riss sie an sich, presste seine Lippen auf die ihren und spürte, genau wie damals in ihrer Hochzeitsnacht, dass sie nachgab, ihm ebenso leidenschaftlich begegnete. Er schmeckte ihren süßen Mund, das Salz auf ihren Lippen, und geschmolzener Lava gleich schoss Begehren durch seine Adern. Besitzergreifend hielt er sie, die sich ebenso gierig an ihn klammerte, an sich gedrückt.
    Bis das Schiff sich jäh aufbäumte und er den Kopf hob. Sein Blick, wild und verlangend, bohrte sich in den ihren, während sie um ihr Gleichgewicht kämpften. „Harriette …“, er versuchte, das Tosen von Wind und Meer zu übertönen, „… was auch kommen mag, vergiss nicht, wie es zwischen uns war, welche Gefühle ich in dir geweckt habe!“
    Warum hatte er das gesagt? Um sie an die glühende Leidenschaft zu erinnern, von der sie beide selbst jetzt noch verzehrt wurden, da sie kurz vor der Trennung standen?
    Sichtlich fassungslos klammerte sie sich immer noch mit einer Hand an ihn. „Das werde ich nie vergessen.“
    Ich liebe dich, Harriette, ich bete dich an … Er wollte es ihr sagen, es gegen den Sturm anschreien!
    Doch da kam George Gadie und sagte bedrückt: „Captain Harry, auf den Klippen sind Lichter, kommen den Pfad runter. Aber das Signal sagt, es ist alles in Ordnung.“
    Sie löste sich von Luke, jeder Muskel ihres Körpers spannte sich. Krampfhaft drückte sie seinen Arm, während sie vorausspähte, wo die irrlichternen Flämmchen aufblinkten. Leichthin sagte sie: „Ich schätze, Captain Rodmell und seine Männer wollen uns in Empfang nehmen.“
    Lucius’ Magen verknotete sich. „Wäre es nicht Ellerdines Aufgabe, euch zu warnen?“, sprach er aus, was alle dachten.
    „Ganz genau“, fauchte sie. „Jetzt müssen wir irgendwie das Schiff mit allem Drum und Dran sicher an Land bringen. Bis zur nächsten Bucht schaffen wir es nicht mehr. Los jetzt, es wartet harte Arbeit, wenn wir heil hier rauskommen wollen. Adam, du kümmerst dich um Marie-Claude und das Baby! George …“ Sie stieß eine Reihe Befehle hervor, die George und Gabriel Gadie unverzüglich ausführten, doch als sie selbst mit zugreifen wollte, hielt Lucius sie am Arm zurück.
    „Captain“, sagte er förmlich, „sag mir, was zu tun ist, und ich tu’s; auch wenn ich kein Seemann bin, kann ich mehr als nur rumsitzen und abwarten.“
    Ihr rasches Lächeln löste die Spannung. „Geh, mach einfach, was George dir sagt. Die nächste Stunde wird gefährlicher, als dir lieb sein kann. Willkommen bei den Freihändlern, Lord Venmore!“
    Harriette war so wütend, dass sie nur

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