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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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...«
    »Lieber Himmel, nun führ mir hier keine griechische Tragödie vor, bloß weil ich dir eine Frage gestellt habe. Ich weiß gar nicht, warum die junge Generation so zimperlich ist. Zu meiner Zeit hätten wir einfach darüber geredet. Also, habt ihr nun?«
    »Ja. Einmal.«
    »Einmal? Nur ein einziges Mal? Da hast du einen prächtigen, attraktiven Mann bei dir zu Hause und nur ein einziges Mal mit ihm geschlafen? Lieber Himmel, in deinen Adern muss ja Eiswasser fließen! Wenn ich einen Mann hätte, der aussieht...« Als sie Julias bekümmerte Miene bemerkte, hielt sie inne. »Nun ja, das geht nur euch beide an. Vermutlich ist es ganz gut, dass ich keinen so feurigen Hengst in meinem Stall habe. Mein Herz ist nicht mehr so kräftig wie früher.«
    »Meines auch nicht.« Julia errötete, als Lady Birlington breit zu grinsen begann.
    »Also noch mal von vom. Du brauchst ein paar Verehrer. Mir ist neulich aufgefallen, dass Alec es gar nicht gut findet, wenn eines dieser Schoßhündchen, die dir nachlaufen, plötzlich zu hecheln anfängt.« Nachdenklich musterte Lady Birlington den Goldknauf ihres Stocks. »Vielleicht wäre Bridgeton genau der Richtige. Er scheint sehr an dir interessiert zu sein.«
    Julia fiel Alecs heftige Reaktion ein, als sie Nick erwähnt hatte. »Das halte ich für keine gute Idee. Die beiden können sich nicht ausstehen.«
    »Hmm. Nun ja, wir wollen schließlich kein Duell heraufbeschwören. Es heißt, dass Bridgeton eine ganze Menge Kontrahenten getötet hat.« Lady Birlington seufzte. »Schade, er wäre genau der Richtige gewesen.«
    Julia antwortete nicht. Nachdem Nick sie auf Desirees Fährte angesetzt hatte, hätte sie eigentlich erwartet, dass er ihr aus dem Weg ginge. Stattdessen zeigte er die ärgerliche Angewohnheit, immer dann aufzutauchen, wenn Alec nicht da war, und den charmanten Vetter zu spielen, bis sie ihn am liebsten geohrfeigt hätte.
    »Wie wär’s mit dem jungen Bentham? Der fertigt doch immer noch dein Porträt an, oder?«
    Julia nickte. »Für die Versteigerung auf dem Wohltätigkeitsball. Ich dachte, es würde viele Stunden in Anspruch nehmen, aber er hat nur ein paar Skizzen gemacht. Bin mal gespannt, ob mir das Bild überhaupt ähnlich sieht.«
    »Wenn Bentham es malt, kannst du dir sicher sein, dass man dich erkennt. Er ist ein begnadeter Künstler. Und attraktiv.«
    »Und wahnsinnig in Therese verliebt. Er redet die ganze Zeit nur von ihr.« Kurz nach der Redoute der Bastions hatte Julia befürchtet, er habe ein Tendre für sie entwickelt, doch war er rasch in den Kreis der Verehrer ihrer Cousine zurückgekehrt. Eigentlich war es recht merkwürdig, dass er sie überhaupt noch malen wollte.
    Lady Birlington winkte ab. »In wen er verliebt ist, spielt keine Rolle. Wir wollen doch nur, dass Alec glaubt , er könne sich für dich interessieren.« Sie nickte befriedigt. »Jetzt haben wir einen Schlachtplan. Erst die Kleider, und dann Bentham.«
    Julia fragte sich, ob derartige Albernheiten wirklich etwas bewirken konnten. Es klang nach einem Haufen Unsinn, aber im Moment wusste sie keinen anderen Weg, Alecs Herz zu erobern.
    Lucien zog die Braue hoch. »Nun, Bürschchen? Spielst du jetzt oder nicht?«
    Edmund griff erst nach einer, dann nach einer anderen Karte, betrachtete sein Blatt eine ganze Ewigkeit, wie Alec scheinen wollte, und spielte dann eine Karte aus. »Da.«
    Alec nahm eine Karte und warf sie neben Edmunds ab. Normalerweise zog er die lebhaftere Gesellschaft in den Spielhöllen im East End der muffigen, konventionellen Atmosphäre bei White’s vor, aber heute Abend entsprach der stumpfe Herrenclub seiner Stimmung ganz vortrefflich.
    Lord Blackmore, ein Wichtigtuer, der praktisch im Club wohnte, kratzte sich die Nase. »Hm. Raffiniert.« Bedächtig wählte er eine Karte aus seinem Blatt.
    Lucien legte seine eigenen Karten auf den Tisch. »Ah, meine Geduld macht sich bezahlt. Damit gehört das Spiel mir, meine Herren.«
    »Zum Teufel mit dir, Lucien«, sagte Alec freundlich. Er legte seine Karten weg und nahm einen großen Schluck Brandy. Sogleich verzog er das Gesicht. Er hatte Brandy so satt, genauso wie das Feiern, ihm war an diesem Abend alles zuwider. Düster blickte er in sein Glas. Er wusste nicht mal genau, warum er eigentlich trank. Schließlich trug es kaum dazu bei, seinen Ärger oder seine Lust zu dämpfen.
    Und er verzehrte sich vor Lust. Er. Der berüchtigte »Teufel« Hunterston verzehrte sich nach seiner eigenen Frau. Zum Schieflachen.
    Aber

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