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Vermählung um Mitternacht

Vermählung um Mitternacht

Titel: Vermählung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hawkins
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angetan hat?« Edmund gestattete Julia, ihm aufzuhelfen. Er blutete heftig aus der Nase, und das Blut tropfte auf sein Halstuch.
    Lady Birlington ging auf den Kaminkehrer los, der sich soeben vorsichtig aufrappelte. »Sie unverschämter Hundsfott! Sie haben den einzigen Sohn des Earl of Littleton angegriffen. Dafür wird man Sie in Tyburn aufknüpfen! «
    »Aber er hat doch angefangen!« protestierte der Kaminkehrer. Julia reichte Edmund ein Taschentuch und nahm wieder Mucks Hand. »Vielleicht sollten wir nach der Wache schicken.« Erbost musterte sie den Kaminkehrer. »Bestimmt hat er irgendein Gesetz übertreten, als er das Kind misshandelte.«
    Besorgt schaute der Kaminkehrer in die immer größer werdende Runde. »Ich hab ihm gar nix getan. Ich will bloß, was mir zusteht. Der kleine Affe da gehört mir.«
    »Nein, das tut er nicht«, erklärte Lady Birlington frostig. Hochnäsig betrachtete sie den Kaminkehrer. »Sie sind keine passende Gesellschaft für ein Kind.«
    »Aber wer soll dann die Schornsteine sauber machen? Ich hab für ihn bezahlt, und ich will ihn wieder haben.«
    Peinlicher hätte die Szene kaum sein können. Selbst ich hätte sie nicht besser planen können, dachte Nick. Unter den Schaulustigen entdeckte er auch mehrere strenge Matronen der Gesellschaft, die neugierig die Hälse reckten. Doch zu seiner Überraschung hörte er sich sagen: »Vielleicht weiß ich ja eine Lösung.«
    Alle Augen richteten sich auf ihn, doch er sah nur Julia. Er zückte seine Börse, nahm eine Guinee heraus und warf sie dem Kaminkehrer vor die Füße. »Hier - betrachten Sie das als Entschädigung. Das Kind gehört jetzt Lady Hunterston.«
    Hastig bückte sich der Mann nach der Münze und packte sie mit beiden Händen. »Na also, Chef, so isses schon besser. Danke auch.« Dann wandte er sich an Julia und grinste sie an. »Viel Spaß mit dem Lauser. Der macht eh nix als Schwierigkeiten. «
    »Bestimmt wird er diese schöne Tradition aufrechterhalten«, stimmte Nick freundlich zu. »Und jetzt machen Sie sich aus dem Staub, bevor die Wache kommt.«
    Der Mann guckte kurz über die Schulter und verschwand dann in der Menschenmenge. Nick achtete gar nicht mehr auf ihn, er war wie gebannt von dem strahlenden Blick, mit dem Julia ihn bedachte.
    Sie ergriff seine Hand und drückte sie fest. »Das war wirklich das Netteste, was ich je erlebt habe. Ich habe Sie falsch beurteilt, Lord Bridgeton.«
    Nick hätte ihr sagen können, dass sie sich nicht getäuscht hatte, dass er ebenso schlecht war, wie man munkelte, wenn nicht noch schlechter. Doch stattdessen führte er ihre Hand an die Lippen. »Gegen Ihre Anstrengungen war das gar nichts. Cousine, ich bin ergriffen.«
    Sie errötete und entzog ihm die Hand. »Ich hätte nicht so wütend werden sollen.«
    »Verflixt«, rief Lady Birlington aus, die Edmund gerade erklärt hatte, wie er die Blutung am besten stillen könne. »Gerade fuhr Amelia Cornwall in ihrer Kutsche vorbei. Sie hat geglotzt wie ein Mondkalb. Binnen einer Stunde ist es in der ganzen Stadt herum. « Julia biss sich auf die Lippen und runzelte besorgt die Stirn, obwohl sie beherzt erwiderte: »Wir konnten nicht anders. Jemand musste das Kind doch retten.«
    »Ich kann nicht fassen, dass dieser gefährliche Mann so einfach auf Edmund losgegangen ist.« Lady Birlington reichte ihrem Neffen ein frisches Taschentuch, bevor sie Julia fixierte. »Aber jetzt bleibt uns gar nichts anderes übrig. Erst wollte ich Sie ja auf dem Ball der Seftons einführen, aber ich glaube, wir sollten die Sache ein wenig beschleunigen. Tun wir es auf der Redoute der Bastions.«
    »Aber das ist schon in einer Woche«, antwortete Julia besorgt. »Das ist genau das Richtige.« Lady Birlington sog kurz die Luft ein und verzog dann das Gesicht. »Julia, nächstes Mal, wenn Sie sich entschließen, ein Gassenkind zu retten, dann nehmen Sie doch bitte ein sauberes. Das hier stinkt nach Wasserklosett.« Sie bückte sich, um Ephram hochzuheben, der ihr keuchend zu Füßen saß. »Setzen Sie das Kind zu Jeffers, und helfen Sie mir, Edmund in die Kutsche zu hieven. Er kann den Anblick seines eigenen Blutes nicht ertragen und fällt jeden Moment in Ohnmacht.«
    Nick war nicht ganz sicher, was er soeben getan hatte, doch als er zusah, wie Julia dem hässlichen Kind auf den Bock hinauf half, wo der uralte Kutscher saß, beschloss er, dass seine impulsive Geste vielleicht doch genau richtig gewesen war. Er wünschte nur, er könnte Alecs Bestürzung

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