Vermaehlung um Mitternacht
sie sich noch lächerlicher machen konnte, drehte sie sich rasch um und lief den Flur hinunter; sie war kurz davor, die Selbstbeherrschung zu verlieren. Als sie vor ihrer Tür stand, schloss sich eine Hand um ihren Ellbogen. Wärme stieg ihr in die Brust und in tiefere Körperregionen.
„Julia.“ Sie spürte seinen warmen Atem am Ohr.
„Ja?“ stieß sie heiser hervor.
Sachte strich er ihr über den plötzlich überempfindlichen Arm, ließ die Finger hinauf zu ihren Schultern wandern, wo er das zarte Spitzengewebe beiseite schob. „Tut mir Leid, dass ich die Tür zugeknallt habe.“
Die Worte liebkosten sie, strichen wie ein heißer Wind über sie hinweg. Julia erbebte, als die Hitze auch in ihrem Inneren Funken schlug. Er legte ihr die Hand an den Hals, umfasste ihn und zog sie an sich.
Einen Moment lang schmiegte sie sich an ihn. Wohlige Freudenschauer liefen ihr über die Arme, bis sie unwillkürlich die Hände zu Fäusten ballte. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich in seiner Umarmung zu ihm um.
Der Geruch von Brandy und Sandelholz schlug ihr entgegen. Sie schlang die Arme um seinen Hals und drängte sich an ihn, als wäre er ein Fels in stürmischer See. Bitte, bitte, mach, dass er mich auch begehrt, nur dieses eine Mal.
Nach einem langen Moment des Schweigens stieß Alec den Atem aus und schob sie sanft von sich.
Sofort begann sie in der kühlen Nachtluft zu zittern. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Die Hoffnungslosigkeit senkte sich wie eine schwere Last auf ihre Brust herab und legte sich auf ihr Herz. So lange liebte sie ihn nun schon, begehrte ihn so sehr, dass sie diese Trennung nun fast körperlich schmerzte.
„Julia.“
Das Wort war sowohl Liebkosung als auch Befehl. Sie atmete rasch und sah auf.
Seine Augen verdunkelten sich. „Die Entscheidung liegt bei dir.“ In seinem Blick lag nacktes Begehren. „Ich will dich, Julia. Ganz.“ Er senkte den Mund auf den ihren, hielt nur einen Atemzug davor inne, ohne sie zu berühren. „Sag, dass du mich auch willst.“ Seine Stimme wurde rau, seine Augen waren schwarz vor Begierde. Er zog sie an sich und rieb die Hüften an ihr.
Sie keuchte und packte seine sehnigen Arme. Sie musste ihm noch näher kommen. Inzwischen nahm sie nichts mehr wahr außer dem Körper, an den sie sich drängte.
Sein Atem ging schwer in dem stillen Flur. „Himmel, Julia“, flüsterte er heiser, „sag, dass du es genauso willst wie ich.“
Sie klammerte sich an seinen Arm, zerknüllte den Morgenmantel. „Ich will dich, Alec.“ Als er nicht antwortete, schloss sie die Augen und schämte sich für ihr eigenes drängendes Begehren. „Bitte, Alec. Bitte.“
Gierig erfüllte Alec ihre Bitte, die er berauschender als Brandy fand und süßer als jeden Stärkungstrunk. Beinahe hätte er gelacht, als ihm wieder einfiel, dass er schon fast davon überzeugt gewesen war, sie wolle nicht ihn, sondern einen anderen. Julia mochte ja glauben, dass sie in einen wertvolleren Mann verliebt war, aber ihn begehrte sie.
Und heute Nacht gab es nur sie beide, ihn und Julia.
„Alec“, flüsterte sie noch einmal, diesmal drängend und mit feuchten Augen. Ihr Mund bebte, und ihre sinnlichen Lippen nahmen ihn ganz gefangen. „Bitte“, flüsterte sie. Eine einzelne Träne löste sich aus ihren Wimpern und rollte über ihre bleiche Wange.
Alec fing sie auf, folgte der nassen Spur mit den Lippen und verlor darüber fast die Beherrschung. Er umfasste ihre Wange mit der Hand, als er sie auf die Lider küsste, auf ihre gerade Nase, auf ihre breite Stirn.
Ihre Wimpern flatterten, als sein Mund schließlich den ihren fand. Bei der Berührung wurde sie ganz reglos. Er umschloss ihre Unterlippe mit dem Mund, sie dabei kaum berührend.
Sie erschauerte, und er drängte ihre Lippen auseinander, bis er mit der Zunge über ihre Zähne glitt. Sie stöhnte und öffnete sich ihm mit einer unbewussten Sinnlichkeit, die auf ihn überaus erotisch wirkte.
Der Kuss wurde heftiger, drängender. Erregt zupfte und zerrte Julia an ihm, bis sie den Morgenmantel gelöst hatte. Nur noch das Ziel vor Augen, der schlanken Gestalt in dem aufreizenden Spitzengewand näher zu kommen, half er ihr, zog die Arme aus den Ärmeln und ließ den Mantel zu Boden fallen.
Der kühle Luftstoß an seinem nackten Rücken erinnerte ihn daran, dass sie noch im Flur standen. Leise fluchend fasste er sie am Arm und trat schwer atmend zurück. „Julia, Liebes. Wir können nicht hier draußen bleiben. “
Wie benommen
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