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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Julia nach oben zu entwischen.
    „Julia.“
    Sie blieb stehen, den Fuß auf der ersten Treppenstufe, und atmete tief durch. Dann setzte sie ein strahlendes Lächeln auf und wandte sich um. „Das ist ja gut gelaufen, nicht? Aber so ermüdend. Gute Nacht.“ Zu ihrer Überraschung stimmte er ihr zu.
    „Ja, es ist ein langer Tag gewesen.“
    Julia atmete erleichtert auf und stieg die Treppe hoch. Doch nach ein paar Schritten erkannte sie ihren Irrtum. Er folgte ihr -und war ihr schon ganz nah.
    Schließlich setzte sie den Fuß auf den Treppenabsatz und spürte, wie Alecs Hand die ihre auf dem Geländer streifte. Sie riss sie zurück, da die Berührung sie förmlich verbrannte. Sie hatte davon geträumt, dass Alec und sie eines Tages das Ehebett teilten, aber nicht so. Nicht als Ergebnis eines Streits.
    Vor ihrer Tür blieb sie stehen und drehte sich um. Sie schrak zusammen, als sie ihn nicht mal einen halben Schritt hinter sich fand. Er war ihr so nahe, dass sie zurückweichen musste, bis sich der Türknauf schmerzhaft in ihren Rücken bohrte. „Weiter brauchen wir nicht zu gehen. Wenn du mich anschreien willst, kannst du das genauso gut hier tun.“
    Alec hob die Hand und legte sie an den Türrahmen. „Ich habe nicht vor zu schreien.“
    „Dir platzen doch beinahe die Adern an der Stirn.“
    Er legte die andere Hand auf die andere Seite des Türrahmens, so dass er sie zwischen den Armen gefangen hielt.
    „Entweder gehst du jetzt freiwillig in dein Zimmer, oder ich trage dich hinein.“ Er setzte ein verwegenes Grinsen auf, bei dem ihr Herz wie wild zu klopfen begann. „Du kannst es dir aussuchen, mein Liebes.“
    Julia befeuchtete sich die Lippen. „D...du drohst mir mit Gewalt?“
    „Ich drohe nie.“ Sein Atem strich über ihre Schläfe.
    „Wie kannst du nur glauben ... als ob ich einfach in mein Zimmer gehen und mich hinlegen würde und ... das kannst du von mir nicht erwarten.“
    Lange ruhte sein Blick auf ihrem Mund, dann stieß er sich von der Tür ab und verschränkte die Arme. „Ich erwarte es aber.“
    Es war einfach absurd. Albern. Unmöglich. Julia verschränkte ebenfalls die Arme und starrte zurück. „Es ist vollkommen ausgeschlossen, dass ich ... das ohne Liebe mache.“
    Alecs Lippen verzogen sich zu einem umwerfenden Lächeln. „Für viele Leute ist das die Liebe.“
    Sie rümpfte die Nase. „Für mich nicht.“
    „O ja, ich vergaß.“ Seine Miene verfinsterte sich. „Du bist ja schon seit vier Jahren in jemanden verliebt, der sich nicht dazu herablässt, es zu bemerken. Wie überaus edel.“
    Sein Spott war mehr, als sie ertragen konnte. „Das geht dich überhaupt nichts an.“
    Eine Sekunde wirkte er fassungslos, dann schaute er sie wütend an. Er ballte die Fäuste, stieß einen wütenden Fluch aus und stolzierte davon - ihr war, als trampelte er dabei auch auf ihrem Herzen herum. Ohne sich noch einmal umzudrehen, ging er die Treppe hinunter und begab sich in die Bibliothek, wo er die Tür hinter sich zuknallte.
    Julia legte die Hand auf den Mund, um ihm nicht nachzurufen. Sie war weiß Gott keine Schönheit und würde auch nie eine sein. Aber mehr als einmal hatte sie in seinen Augen Begehren aufglühen sehen. Wie eine Närrin hatte sie zu hoffen gewagt, es könnte im Lauf der Zeit zu einem wärmeren Gefühl erblühen.
    Aber das sollte wohl nicht sein. Mit hängenden Schultern betrat Julia ihr Zimmer und bereitete sich mechanisch für die Nacht vor. Während sie ihr Nachthemd überstreifte und das Haar zu einem schweren Zopf flocht, kämpfte sie mit den Tränen.
    Es war deprimierend, einen Mann zu lieben, der nicht einmal die Bedeutung dieses Wortes kannte. Und sie liebte ihn, seit sie ihn zum ersten Mal getroffen hatte, obwohl sie, als er noch völlig außer Reichweite gewesen war, ihre eigenen Gefühle nie so genau unter die Lupe genommen hatte. Jetzt, wo sie ihm jeden Tag begegnete und merkte, wie nett und sanft er sein konnte, und ein viel besserer Mensch zu sein schien, als er selbst glaubte, war es die reinste Qual.
    Ihr Blick fiel durch einen Tränenschleier auf ihr verschwommenes Spiegelbild, und sie nahm sich entschlossen zusammen. „Genug jetzt“, schalt sie den Schwächling im Spiegel. „Er heißt nicht umsonst,Teufel“ Hunterston. Er ist absolut nicht vollkommen.“
    Das hatte er heute Abend wieder einmal unter Beweis gestellt. Er hatte sie tyrannisiert, bedroht und sich gewaltsam Zutritt zu ihrem Zimmer verschaffen wollen. Wenn sie daran dachte, verging ihr

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