Vermaehlung um Mitternacht
öffnete sie die Augen. „Was?“
Er fuhr ihr mit dem Daumen über den Mund. „Hier nicht“, flüsterte er. „Die Dienstboten.“
Julia schaute sich um. Ihr Blick blieb an seiner nackten Gestalt hängen. Eine entzückende Röte ergoss sich über ihren Hals und ihr Gesicht. „Ich habe gar nicht gemerkt, dass wir immer noch im Flur stehen.“
„Komm mit in mein Zimmer.“ Er schloss sie in die Arme und tat einen Schritt zurück, auf die offene Tür zu, dachte schon an das riesige Bett und wie sie aussehen würde, wenn sie nackt auf der weichen Decke lag.
„Nein.“
Alecs Herz schlug einen wilden Wirbel. „Warum nicht?“ fragte er rau.
Sie warf ihm einen schwülen Blick zu. „Mein Zimmer liegt näher.“
Kaum hatte er einmal geblinzelt, da war sie schon in ihrem Zimmer verschwunden. Zurück blieb nur der verlockende Duft nach Zimt.
Alec starrte ihr nach. Er, der über so viel mehr Erfahrung und Wissen verfügte, hätte Herr dieser Verführung sein sollen. Doch allmählich dämmerte ihm, dass man Julia einfach nicht beherrschen konnte.
Sie lugte um den Türrahmen herum und winkte ihm. Ihr Zopf war halb aufgelöst, so dass ihr lange seidige Strähnen um die Schultern wehten und sich an ihre schmale Gestalt schmiegten. Alec schluckte. Seine Kehle war plötzlich wie ausgetrocknet, als er sich vorstellte, wie dieses Haar über seine Hände, sein Gesicht, seine Brust fiel. Wie eine Marionette, die sich einem fremden Willen beugen muss, folgte er ihr ins Zimmer.
Julia stand vor ihrem Bett und machte sich an ihrem Nachthemd zu schaffen. Alec schloss die Tür, lehnte sich dagegen und zwang sich, ruhiger zu atmen. Das Spitzennachthemd hatte ihn länger verfolgt, als ihm lieb war, und Julia wirkte sogar noch wollüstiger, als er es sich in seinen Träumen vorgestellt hatte. Durch den Stoff sah man ihre langen Beine, ihre sahnige Haut war fast so weiß wie die zarten Spitzen, und ihre kleinen, festen Brüste schienen wie für seine Hände gemacht. Mit zwei Schritten war er bei ihr.
Julia zerrte immer noch an den Knöpfen, welche die zarte Spitze im Nacken zusammenhielten. Alec legte die Hände über die ihren. „Zerreiß es nicht, Liebes. Vielleicht möchte ich ja, dass du es noch einmal trägst.“
Sie ließ die Hände sinken, legte den Kopf schief, zog ihr Haar auf die Seite und erlaubte ihm, die faszinierenden Knöpfe zu lösen. Bei jedem Knopf küsste er die nackte Haut, die sich seinem Blick darbot. So drückte er ihr einen Kuss nach dem anderen auf den Hals, den Rücken, bis hinab zum köstlich gerundeten Hinterteil. Ihre Hände zitterten, aber sie entzog sich ihm nicht.
Als der letzte Knopf offen stand, glitt die Spitze zu Boden wie ein kostbarer Haufen Spinnweben. Sie drehte sich um, und Alec presste sie an sich. Er konnte sich kaum noch beherrschen. Julia schmiegte ihr Gesicht an seinen Hals, so dass er ihren keuchenden Atem spürte. Wie ein seidener Schleier fiel ihm ihr Haar über den Arm.
Gott, er begehrte sie, wie er noch keine Frau begehrt hatte. Er wich zurück und starrte ihr ins Gesicht, auf ihren großzügigen Mund, die unglaublichen Wimpern, die ihre strahlenden Augen umrahmten, das feste Kinn, das nun ganz leicht bebte. Der Geruch ihres Verlangens mischte sich mit ihrem unschuldigen Duft nach Zimt und Zitrone, der so typisch für sie war. In ihren grünen Augen lag eine solche Sehnsucht, dass er die Zähne zusammenbiss, um sie nicht auf der Stelle zu Boden zu werfen und sich in ihr zu versenken.
Aber er hatte kein Flittchen vor sich, das sich im Liebesspiel bestens auskannte. Vor ihm stand Julia, seine Frau, die er ehren und beschützen wollte.
Er hielt sie auf Armeslänge von sich und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. „Julia, ich möchte nicht, dass du Angst hast. Ich kann nicht versprechen .“
Da warf sie sich auf ihn, dass er rücklings aufs Bett fiel. Ihr Leib lag auf dem seinen, ihre Hände waren überall - auf seinen Armen, seiner Brust, seinen Hüften. Vor ihrer Leidenschaft verflüchtigte sich jeder Gedanke. Stöhnend rieb sie die Brüste an ihm.
Er umfasste ihre Hüften und schob sie hoch, bis ihr Gesicht auf derselben Höhe wie seines und ihr Körper direkt über ihm war. Sie wand sich. „Komm näher“, flüsterte sie mit dunklen Augen. „Langsam, Liebes“, murmelte er, „immer langsam.“
Heiß und keuchend strich ihr Atem über sein Ohr. Alec schloss die Augen und biss die Zähne zusammen. Mit quälender Gründlichkeit erkundeten ihre Hände seine
Weitere Kostenlose Bücher