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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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einen Armreifen zu kaufen?“ erkundigte sich Lady Birlington fassungslos. „Das hab ich ja noch nie gehört, dass man für die Dienstboten anderer Leute Geschenke kauft!“
    Edmund schluckte und schaute sich wild um. „Äh, hab ich auch nicht. Also, will sagen, ich war’s nicht. Jemand, der aussieht wie ich.“
    „Und der genauso heißt? Unmöglich!“ erklärte Lady Birlington verächtlich.
    Julia lachte atemlos. „Erstaunlich, was für Ähnlichkeiten es manchmal gibt! Erst neulich bin ich einer Frau begegnet, die Prinzessin Caroline fast bis aufs Haar glich.“
    „Vielleicht war es ja Prinzessin Caroline“, schlug Lucien vor. Er polierte das Lorgnon mit seiner Serviette und musterte dann Desiree. „Zumindest hat sie die ärgerliche Angewohnheit, immer genau da aufzutauchen, wo sie am wenigsten erwünscht ist.“
    Lady Birlington runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht, wie es dir geht, Edmund, aber ich fände die Vorstellung höchst unbehaglich, dass jemand herumläuft, der genauso aussieht wie ich. Vor allem, wenn er meinen Namen benutzt und fremden Dienstboten schäbige Armreifen schenkt. Gegen derartige Machenschaften sollte es ein Gesetz geben!“
    „Oh, Mylady“, warf Desiree ein, die Julias panische Zeichen nicht zu bemerken schien, „ich bin sicher, dass es Lord Valmont war.“ Sie wandte sich an Edmund. „Ich hab auch noch das Gedicht von Ihnen. “
    Lucien ließ das Lorgnon fallen, das mit einem Band an seiner Weste befestigt war. „Edmund! Welch unerwarteter Tiefsinn!“ „Hör auf, Lucien“, zischte Edmund.
    Julia hätte sich am liebsten unter dem Tisch verkrochen. Nun war ihr klar, was Nick Übles im Sinn gehabt hatte, als er ihr Desiree ans Herz legte. Sie ließ alle Vorsicht fahren und guckte Alec unsicher an.
    Er begegnete ihrem Blick mit düsterer, unergründlicher Miene. Einen Moment lang glaubte sie, in seinen grauen Augen einen Funken Triumph zu entdecken. Die Vorstellung erboste sie.
    Sie wandte sich an Burroughs und sagte so würdevoll, wie sie nur konnte: „Bitte tragen Sie den nächsten Gang auf.“
    Der Butler verneigte sich. „Sehr wohl, Mylady.“ Ohne dem Dienstmädchen Zeit für mehr als einen gemurmelten Protest zu geben, führte er sie energisch aus dem Raum. Er ließ eine unbehaglich schweigende Gästeschar zurück.
    Lady Chambers nahm einen Schluck Wein. „Einen guten Gänsebraten esse ich für mein Leben gern.“ Mit gefährlich glitzernden Augen fragte sie ihren Gatten: „Du nicht auch, Alfred?“
    Er bekam rote Flecken auf den Wangen. „Äh, ja, meine Liebe“, stimmte er zu und stellte das Weinglas so heftig ab, dass es Julia nicht überrascht hätte, wenn es zersprungen wäre.
    Lady Birlington nickte. „Das Mahl ist wirklich ausgezeichnet, Julia. Ein Wunder, dass Mrs. Winston in dieser winzigen Küche überhaupt kochen kann.“ Sie beugte sich zu Lady Hewlett. „Ich versuche schon die ganze Zeit, sie dazu zu überreden, ein größeres Haus zu mieten, aber sie wollen nicht auf mich hören.“
    „Wir fühlen uns durchaus wohl, wo wir jetzt wohnen“, erklärte Alec, ohne den Blick von Julia abzuwenden.
    Die starrte jedoch auf ihren Teller. Wie hätte sie denn ahnen können, dass offensichtlich jeder Gentleman eine große Begeisterung für das Theater hegte?
    „Sie mögen sich hier wohl fühlen, aber die Räume hegen sehr ungünstig“, verkündete Lady Birlington, als wolle sie Alec allein durch ihren Eifer zum Einlenken zwingen. „Lord Bentham hatte vor, Julia hier zu malen, aber der Platz reichte einfach nicht. Schließlich bot ich ihm an, sie bei mir zu porträtieren.“
    Lady Chambers zog die Brauen hoch. „Bentham porträtiert Sie? Wie herrlich.“
    „Er stellte in Aussicht, es für den Wohltätigkeitsball der Herzoginwitwe nächsten Monat zu stiften“, sagte Julia munter; sie hoffte, Desiree sei inzwischen vergessen.
    Alec schwieg. Er saß an einem Tischende und wirkte völlig entspannt. Zu entspannt - als freue er sich bereits über seinen Sieg. Ihr fiel ein, was er vorhin in der Bibliothek gesagt hatte, und lief rot an. Seine Forderungen waren einfach unerhört gewesen. Schlimmer noch, sie hatte das dumpfe Gefühl, er erwarte von ihr, dass sie sie ohne Murren erfüllte.
    Julias Erleichterung war grenzenlos, als der Abend endlich vorüber war. Lucien musste gespürt haben, dass Unheil in der Luft lag, denn er blieb länger als alle anderen Gäste und warf Julia besorgte Blicke zu. Als Alec seinen Freund schließlich zur Tür brachte, versuchte

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