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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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der geringsten Berührung einstürzen würden. Alec hatte seiner Frau alles gekauft, was jemand in ihrer gesellschaftliche Stellung brauchte. Eigentlich hätte er triumphieren sollen, doch Julias düstere Miene hatte ihm die ganze Freude geraubt.
    Er hatte sich nicht von ihrer Prüderie leiten lassen wollen und sogar noch mehr gekauft als geplant. Es war ein erbitterter Wettstreit geworden, ein stillschweigender Machtkampf. Als sie dann Kopfschmerzen geltend machte, hatte er ebenfalls welche. Daraufhin hatten sie sich die Juweliere geschenkt und waren schweigend nach Hause gefahren, um sich an der Tür höflich und distanziert zu verabschieden.
    Erschöpft rieb er sich den Nacken und fragte sich, wie es angehen konnte, dass sich ein so netter Zeitvertreib wie das Einkaufen so unangenehm gestaltete.
    Burroughs betrat die Halle. „Willkommen daheim, Mylord.“ Alec reichte dem Butler Hut und Handschuhe. „Wo ist meine Gattin?“
    „Sie ruht im vorderen Salon.“ Burroughs sah sich missbilligend in der Eingangshalle um und fügte trocken hinzu: „Es muss ermüdend sein, an einem einzigen Nachmittag ein Vermögen auszugeben.“
    Ermüdend war noch weit untertrieben. Alec zeigte auf die Schachteln. „Weisen Sie Johnston an, dies alles ins Zimmer meiner Frau zu schaffen.“
    „Jawohl, Mylord.“ Er zögerte. „Verzeihen Sie die Bemerkung, aber Mylady wirkt bedrückt. Ich hoffe, ihr fehlt nichts.“ „Natürlich nicht.“ Alec weigerte sich, den besorgten Blick des Butlers zur Kenntnis zu nehmen. Er glaubte wirklich nicht, dass Julia an mehr litt als einem Anfall puritanischen Übereifers.
    Der Butler musterte ihn skeptisch, verbeugte sich jedoch. „Natürlich. Soll ich den Tee servieren?“
    „Nein. Vielleicht später.“
    „Sehr wohl, Mylord.“ Burroughs entfernte sich.
    Alec nahm eine Schachtel vom höchsten Stapel und begab sich in den Salon. Julia saß auf einem Sofa; ihr blasser Teint hob sich hell von dem formlosen grauen Kleid ab. Ein Sonnenstrahl fiel durch das Sprossenfenster und zauberte goldene Reflexe in ihr Haar. Sie sah jung und verflucht unschuldig aus.
    Mit der Schachtel unter dem Arm schritt er auf sie zu. Sie blickte auf und verkrampfte nervös die Hände, die immer noch in den abgetragenen Handschuhen steckten. In den Schachteln in der Halle befanden sich elf Paar teure, kostbare Handschuhe - er hatte mitgezählt.
    Vielleicht war dies das Problem. Es war einfach zu viel, zu schnell. Auch ihn hatten die Ereignisse der letzten vierundzwanzig Stunden ein wenig überwältigt. Und er konnte sich nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie Julia sich nun fühlte.
    Alec stellte die Schachtel auf den Tisch, wild entschlossen, sich von seiner muntersten Seite zu zeigen, auch wenn es ihn umbrachte. „Ein bisschen wie Weihnachten, stimmts?“
    Sie streifte die Handschuhe ab und legte sie auf den Tisch. „So ein Weihnachtsfest habe ich noch nie erlebt.“
    In der simplen Aussage schwang kein Mitleid heischender Unterton mit, und doch hatte Alec das Gefühl, etwas Aufmunterndes sagen zu müssen. „Julia, ich weiß, dass dich das alles sehr mitnimmt. Dein Leben war bisher ziemlich elend ...“
    „Elend? Wie kommst du denn darauf?“ Erstaunt betrachtete sie ihn.
    „Ich weiß nicht. Ich dachte nur ...“ Alec verstummte unter ihrem anklagenden Blick. Himmel, er hatte das arme Mädchen doch nur ein wenig aufmuntern wollen, und dafür wurde er nun angefaucht, als hätte er sie fürchterlich beleidigt.
    Julia reckte das Kinn. „Meine Kindheit war wunderbar. Natürlich hatten wir nicht viel Geld, aber wir haben uns alle sehr geliebt und viel miteinander gelacht.“
    „Dann war deine Kindheit schöner als meine“, erwiderte er. „Großvater war kein sehr fröhlicher Mensch.“
    „Ja, das habe ich gehört. Nach dem Tod deiner Mutter soll er nicht mehr derselbe gewesen sein.“
    „Wer hat dir denn das erzählt?“ erkundigte er sich erstaunt. Das einzige Mal, dass er an dem alten Mann so etwas wie Gefühle wahrgenommen hatte, war, als dieser das Porträt seiner Mutter betrachtet hatte, das im großen Salon des Bridgeton House hing.
    „Mrs. Winston.“ Ihre Lippen bebten, als würde sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen. „Sie sagte, er habe jeden Tag frische Blumen auf ihr Grab gelegt, bis er starb.“
    Seine Verwirrung musste ihm anzusehen sein, denn sie biss sich auf die Lippen und fügte hinzu: „Natürlich weißt du das alles längst.“
    Alec hatte keine Ahnung. Das ständige Geschwätz der

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