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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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zulassen, dass aus ihrer wunderbaren Idee nichts wurde. „Ich weiß genau die richtige Person für uns. Überlassen Sie es nur mir.“
    „Wunderbar!“ rief der Pfarrer, über das ganze Gesicht strahlend. „Ich war mir sicher, dass wir uns auf Sie verlassen können! “
    Der Rest der Versammlung stimmte herzlich zu und strahlte Julia voll Stolz an. Vielleicht hatte ihr das Schicksal Muck aus diesem Grund geschickt: um ihr den rechten Weg für die Vereinigung zu weisen. Alles passte genau zusammen.
    Beim Gedanken an Muck sah Julia auf die Uhr. In einer halben Stunde wurde in Hunterston House der Schneider erwartet, der Mucks Pagenlivree anmessen sollte. Es hatte ihr einen Riesenspaß gemacht, die Kleider für das große Debüt des Knaben heute Abend zu ordern - mehr als bei ihren eigenen.
    Ihr krampfte sich der Magen zusammen. Wie sie sich vor diesem Abend fürchtete. Sie bekämpfte ihre Nervosität und erhob sich. „Ich gehe nur ungern, aber mich ruft die Pflicht.“
    Die Herren standen auf. Mr. Tumbolton war der erste an der Tür und bat, sie begleiten zu dürfen.
    „Das ist wirklich sehr nett von Ihnen, aber gar nicht nötig. Auf mich wartet draußen eine Kutsche.“
    Lord Kennybrook und Lord Burton näherten sich ihr mit der wichtigtuerischen Selbstsicherheit alter Herren.
    „Erlauben Sie dem Jungen, Sie zu begleiten“, sagte Lord Kennybrook.
    Lord Burton nickte. „Man darf nicht vergessen, dass Sie ...“
    „Zu jung sind, um ohne Begleitung unterwegs zu sein“, schloss Lord Kennybrook mit einem strengen Blick auf seinen Kollegen.
    Lord Burtons Knollennase rötete sich. „Ja, ja, natürlich. Zu jung.“
    „Trottel“, murmelte Lord Kennybrook leise. Er nahm Julias Hand und tätschelte sie freundlich. „Wir machen uns eben Sorgen um Ihr Wohlergehen, meine Liebe. Gestatten Sie uns, Sie zu begleiten.“
    Julia musste den Herren erlauben, sie nach draußen zu bringen, hoffte dabei aber inständig, dass ihnen nichts auffallen würde. Zum Glück war das Wappen der Hunterstons hinter dem offenen Wagenschlag verborgen, und nachdem Mr. Tumbolton ihr ins Innere der Kutsche geholfen hatte, wandten sich die Männer gleich ab, eifrig in ein Gespräch vertieft. Erleichtert bedeutete Julia Johnston loszufahren.
    Während die Kutsche die Gerüche Whitechapels hinter sich ließ, machte es sich Julia auf den Polstern bequem und schmiedete Pläne. Vielleicht war sie als Reformerin doch keine solche Niete.

15. KAPITEL
    Ein ohrenbetäubender Schrei ertönte aus dem oberen Fenster von Hunterston House und hallte durch die Straßen Mayfairs.
    Johnston fuhr herum, gerade als Julia aus der Kutsche stieg. „Was, zum Donnerwetter, war das?“
    Julia hätte fast das Gleichgewicht verloren, doch sie konnte sich noch im letzten Moment an den Wagenschlag klammem. Wenig damenhaft und mit schiefem Hut sprang sie herunter. „Der französische Koch kann es nicht sein. Er hat uns letzte Woche verlassen.“
    „Diesen Antoine hab ich nie leiden können. Viel zu eingebildet.“ Wieder erklang der schrille Schrei, und Johnston starrte empört zum Haus. „Das hört sich ja so an, als habe Ihr Schlingel das ganze Haus abgemurkst.“
    Julia rückte ihren Hut zurecht. „Von wegen, Johnston. Ich würde es begrüßen, wenn Sie nicht solchen Unsinn daherredeten.“ Doch auch sie zuckte zusammen, als ein weiterer Grauen erregender Schrei ertönte, diesmal gefolgt von einem lauten Rufen. Die dazugehörende Stimme schien die von Alec zu sein.
    „Jetzt sitzen Sie in der Patsche“, erklärte Johnston mit grimmiger Befriedigung. „Die kleine Ratte hat den Herrn aufgeweckt. In Ihren Schuhen möcht ich nicht stecken, nicht für zwanzig Pfund. “
    „Mit meinen Schuhen ist alles in Ordnung, vielen Dank auch“, erwiderte Julia scharf. Sie raffte die Röcke und stieg die Vordertreppe hinauf. Der Krach steigerte sich noch und zerriss förmlich die frische Morgenluft. Julia rannte durch die Tür und blieb stehen.
    Muck hastete die Haupttreppe hinunter, wobei sich sein weißer Körper scharf vor dem dunklen Holz abzeichnete. Er war splitterfasernackt. Sein ganzer Körper war von fürchterlichen Schrammen übersät, die ihn jedoch in keiner Weise zu schwächen schienen. Bei jedem Schritt schrie er wie am Spieß.
    Mit ausgebreiteten Armen trat Julia auf die Treppe zu, und Muck warf sich hinein mit der Anmut eines Katers, der Zuflucht sucht vor einer Horde wilder Hunde. Unverständlich vor sich hin murmelnd, versuchte er sich in ihren Röcken zu

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