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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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London Ziegel für Ziegel auseinander zu nehmen.“
    „Er ist nur ein Kind.“
    „Ein sehr freches Kind.“
    Sie rieb an den Wasserflecken auf ihrem Kleid herum. Vermutlich sah sie selbst auch ganz schön mitgenommen aus. „Mrs. Winston sagte, dass du früher immer nackt auf einem Besen durchs Haus getollt bist und einen Holzlöffel geschwungen hast wie ...“
    „Außer der lästigen Angewohnheit, altbekannte Tatsachen zu konstatieren, besitzt du auch ein elendes Gedächtnis.“
    „Elend?“ Sie betrachtete ihn. „Ich kann mich immer an alles erinnern.“
    „Eben.“
    Sein Lächeln fiel ein wenig schief aus, und Julia bemerkte die Schatten unter seinen Augen. Sie fragte sich, ob die Müdigkeit von etwas anderem herrührte als bloßen Ausschweifungen. Vielleicht machte auch er sich Sorgen wegen der im Testament gestellten Bedingungen. „Schläfst du nicht gut?“ erkundigte sie sich mitfühlend.
    Er ließ seine Augen über ihre ganze Gestalt wandern. „Ich kann überhaupt nicht schlafen.“
    Julia bekam eine Gänsehaut. „Vielleicht solltest du es einmal mit Burroughs’ Milch versuchen.“
    Er kam näher. „So verzweifelt bin ich nun auch wieder nicht, Julia. Noch nicht.“
    O Gott. Gleich würde er sie küssen. Alec war vielleicht nicht verzweifelt, aber Julia beschlich das ungute Gefühl, dass sie es durchaus war - und zwar nicht, weil sie nicht schlafen konnte. Sie wusste nicht, ob sie mit einem weiteren Kuss zurechtkäme. Nicht jetzt, wo ihm die Kleider am Leib klebten und jeden attraktiven Zoll betonten. Mit zitternden Knien trat sie einen Schritt zurück. „Warme Milch klingt sehr gesund. Vielleicht sollte ich es ja selbst einmal damit probieren.“
    Das hielt ihn auf. Stirnrunzelnd starrte er auf sie hinunter, als würde er sie jetzt erst wahrnehmen. „Schläfst du in letzter Zeit auch nicht gut, Julia?“
    Wie sollte sie, wenn der Mann ihrer Träume auf der anderen Seite des schmalen Flurs lag, sinnlich und gefährlich heißblütig? Doch sie erwiderte bloß: „Heute Abend ist die Redoute. Vor einem solch großen Ereignis schlafe ich nie gut.“
    Wieder kam er einen Schritt näher. „Kein Grund zur Sorge. Ich bin sicher, dass alles gut geht. Etwas anderes lässt Lady Birlington doch gar nicht zu.“
    Wenn sie die Hand ausstreckte, würden ihre Finger seine breite Brust berühren, die durch sein offenes Hemd zu sehen war.
    Er interpretierte ihr Schweigen offensichtlich als Zweifel, denn er beruhigte sie noch einmal: „Wirklich, Julia, alles wird gut gehen.“
    „Natürlich.“ Selbst in ihren Ohren klang ihre Stimme dünn. Alec rieb sich das Kinn. Julia beobachtete, wie seine langen, wohlgeformten Finger über die Bartstoppeln strichen. Die Atmosphäre heizte sich auf. Julia konnte nicht still stehen und zerrte an den Bändern ihres Retiküls, bis sie hoffnungslos verknotet waren. Schon der Umstand, dass Alec seinen Dienstboten dabei helfen wollte, Muck zu baden, dass er sogar so weit gegangen war, dem widerspenstigen Kind nachzurennen, sprach für eine unterschwellig vorhandene Güte. Auch wenn Alec das Gegenteil behauptete, war er ein großzügiger Mensch.
    Am liebsten hätte sie die Arme um ihn geschlungen und ... Energisch rief sie sich innerlich zur Ordnung und setzte ein -wie sie hoffte - kühles, freundliches Lächeln auf. Das Letzte, was Alec sich wünschte, wäre irgendeine Zurschaustellung von Zuneigung. Doch die Höflichkeit gebot, dass sie ihm wenigstens für seine Mühe dankte. „Du warst mir bei Muck eine große Hilfe. Danke.“
    „War mir ein Vergnügen.“ Alec fuhr sich durch das nasse Haar. Ein Wassertropfen rann ihm über die Wange, und der attraktive Mann grinste. „Nun ja, vielleicht nicht ganz.“
    Julia nickte stumm und kam sich dabei wie ein dummes Schaf vor. Allerdings hätte keine Frau „Teufel“ Hunterston in seinen nassen Sachen anschauen und dabei gelassen bleiben können.
    Plötzlich lachte er, und seine grauen Augen funkelten. „Vielleicht sollten wir Burroughs anbieten, Muck als Lakaien für ihn ausbilden zu lassen. Das würde ihm bestimmt gefallen, meinst du nicht auch?“
    Julia öffnete den Mund. Zu ihrem Entsetzen hörte sie sich sagen: „Du bist wundervoll.“
    Er zuckte zurück, als hätte sie ihn geschlagen. „Was?“
    Sie wand sich vor Verlegenheit, zwang sich aber, mit den Schultern zu zucken. „Es ist wundervoll von dir, mir bei Muck zu helfen.“
    Er runzelte die Stirn. „Stilisiere mich nicht zum Heiligen. Der Junge kann von Glück sprechen,

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