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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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schlimm?“ Er streckte die Hand aus und band die Schleife unter ihrem Kinn neu. Seine Augen verdunkelten sich, bis sie mittemachtsblau wirkten. „Sie, meine Süße, wären auf keinen Fall mittellos. Ich würde für Ihre geliebte Wohltätigkeitsarbeit großzügig spenden.“
    „Würden Sie mir die Hälfte der Einkünfte geben?“
    Seine Hände hielten inne. „Die Hälfte? Das ist ein bisschen viel. Was halten Sie von fünftausend? Eine solche Summe wäre doch überaus großzügig.“
    „Alec hat mir die Hälfte abgegeben.“
    Ein rätselhafter Ausdruck zeigte sich in Nicks Gesicht. „Wirklich? Und wie ist es Ihnen gelungen, meinen hartherzigen Vetter zu becircen?“ Mit unverschämter Aufmerksamkeit fixierte er ihren Busen. „Oder brauche ich das nicht zu fragen?“
    Julia trat zur Seite. „Alles, was Sie zu wissen brauchen, ist, dass ich tun werde, was ich kann, damit Sie das Erbe nicht antreten.“ Er lachte. „Sie sind wirklich entzückend, Julia. Aus Ihrem Mund klingt selbst die schmutzige Wahrheit annehmbar. Und was für ein hübscher Mund es ist.“
    Sie versuchte, ihren Ärger zu unterdrücken, und packte das Buch fester. In letzter Zeit waren ihre Tage derart angefüllt mit frivolen Nichtigkeiten, dass sie sich richtig auf ein paar Stunden sinnvoller Betätigung gefreut hatte. Nun musste sie sich auch noch von diesem Wortwechsel mit Nick langweilen lassen. Allerdings konnte Julia nicht vergessen, wie verletzt Alec ausgesehen hatte, als er ihr von seinem Vetter erzählt hatte. Vielleicht konnte sie Alec seine Großzügigkeit ja irgendwie vergelten.
    Julia legte den Kopf schief. „Alec hat mir berichtet, dass Sie beide sich einmal sehr nahe standen.“
    Nicks Lächeln wurde schmal. „Es überrascht mich, dass er überhaupt von mir gesprochen hat.“ „Das sollte es nicht.“ Sie tätschelte ihm den Arm. „In jeder Familie gibt es Streitigkeiten.“
    Er brach in erstauntes Gelächter aus. „Mein Gott, wollen Sie etwa, dass Alec und ich uns wieder versöhnen?“
    „Warum nicht? Sie beide besitzen kaum andere Familie.“ Sie runzelte die Stirn. „Obwohl ich hörte, dass Sie Verwandte in Frankreich haben.“
    Seine Miene verfinsterte sich. „Ein paar.“
    „Sehr flatterhafte Leute, diese Franzosen. Wir hatten mal einen französischen Koch. Das hat überhaupt nicht geklappt.“ Sie beugte sich vor und verkündete ernsthaft: „An Ihrer Stelle würde ich die Franzosen nicht als Verwandtschaft betrachten.“
    Nick lachte. „Das tue ich auch nicht. Ich bin ihnen nur einmal begegnet, und es war kein angenehmer Besuch. Sie waren alle genauso verrückt wie meine Mutter.“
    „Verrückt?“
    „Ah, Alec hat Ihnen also nicht alles erzählt.“
    „Er erwähnte, dass Geld verschwand.“
    Er nickte freundlich, als hätte sie übers Wetter gesprochen. „Stimmt.“
    „Haben Sie es genommen?“
    Sein Lächeln erlosch, und er schwieg. Nach einer langen Weile sagte er schließlich: „Sie sind die Erste, die mir diese Frage stellt.“ Julia guckte ihn an. „Sicher nicht. Alec teilte mir mit, Sie hätten zugegeben, das Geld gestohlen zu haben.“
    „Bestimmt hat Großvater das genauso gesehen.“
    „Ah - er hat Ihnen keine Gelegenheit gegeben, sich zu dem Vorfall zu äußern, stimmt’s? Mir ist aufgefallen, dass Alec ebenfalls zur Herrschsucht neigt.“
    „Er ist Großvater erstaunlich ähnlich. Aber ich kann beiden keinen Vorwurf machen. Großvater hasste meine Mutter und fürchtete, ich könne einen schlechten Einfluss auf Alec haben. Mein Schicksal stand fest, sobald ich Bridgeton House betrat.“
    „Sie waren doch erst dreizehn. Jeder macht mal einen Fehler.“ Er musterte sie. „Erst dreizehn, und doch schon verderbter als jede Hure, die Sie je in Ihrer Vereinigung aufgenommen haben.“ Julia fröstelte. „Ich glaube, Sie fordern es heraus, dass jeder von Ihnen nur das Schlechteste denkt. Dann erwartet wenigstens keiner etwas von Ihnen.“
    Das schien ihn zu amüsieren. „Mischen Sie sich immer ins Leben sämtlicher Bekannter ein, oder gewähren Sie diese Ehre nur den Außenseitern der Gesellschaft?“
    „Sie sind kein Außenseiter.“
    Nick kam näher, bedrängte sie auf dem schmalen Gehsteig. Julia ließ sich nicht einschüchtern und schaute ihn streng an. „Ich habe keine Angst vor Ihnen, Nicholas Montrose.“
    Lächelnd gab er nach und trat zurück. „Sie trauen mir also?“ „Nein“, gestand sie. „Aber jeder kann ein besserer Mensch werden. Sogar Sie.“
    Nicks Lächeln spiegelte sich

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