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Vermaehlung um Mitternacht

Titel: Vermaehlung um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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drehte das Buch zu sich um, wobei er ihre Wange streifte. „Lass mich mal sehen“
    Mit zitternden Fingern strich Julia sich ein paar Strähnen hinters Ohr und sagte sich, dass eine so zufällige Berührung kein Grund zur Aufregung sei und sie sich daran gewöhnen müsse. Und doch konnte sie nicht widerstehen, sich ein bisschen zur Seite zu lehnen, bis ihre Wange seinen Arm berührte. Sie hielt den Atem an, doch er regte sich nicht, anscheinend ganz versunken in die Zahlenkolonnen. Julia kostete den Moment aus, schloss die Augen und nahm seine Wärme in sich auf.
    Nach einer Weile kam ihr seine Reglosigkeit unnatürlich vor. Julia schluckte und guckte zu ihm hoch. Er starrte sie an, und seine Augen waren dunkel. „Eigentlich wollte ich mir den Kuss für die Heimfahrt aufheben, aber wenn du möchtest, könnte ich ihn dir jetzt gleich geben.“
    Verlegen brachte sie ein heiseres „Nein, danke“ heraus.
    Lächelnd blickte er sie mit halb geschlossenen Augen an, beugte sich vor und deutete auf einen Eintrag im Buch. „Das hier sollte in dieser Spalte stehen.“ Sein harter Schenkel presste sich gegen ihren Arm, und so weit sie auch zurückwich, konnte sie dem steten Druck doch nicht entkommen.
    Die Brust wurde ihr eng. Sie zwang sich, auf die Seite zu gucken. „Oh, das.“ Obwohl sie entschlossen war, der sinnlichen Trägheit nicht nachzugeben, die durch ihre Glieder strömte, baute sich zwischen ihnen eine Spannung auf. Als wolle er sie noch mehr herausfordern, verstärkte er den Druck seines muskulösen Oberschenkels.
    Die Begierde floss ihr in sämtliche Glieder. Jeden Moment würde sie alle Vorsicht fahren lassen, beide Arme um seinen Oberschenkel schlingen und sich mit aller Macht daran festklammern. Sie schloss die Augen und kämpfte gegen eine wahre Flut undamenhafter Impulse an, bis Alec leise fluchte und auf die andere Seite des Schreibtisches ging.
    Allein gelassen, starrte Julia auf das Buch. Die Zahlen tanzten vor ihren Augen auf und ab und verschwammen, bis sie nichts mehr lesen konnte.
    Ihm bedeutet es nichts, ermahnte sie sich so ruhig, wie es eine Frau eben konnte, die drauf und dran war, eine Dummheit zu begehen. Du hast ihn dazu gezwungen, seine Geliebte aufzugeben, und jetzt sammeln sich all seine erhitzten Triebe, bis er kurz vor der Explosion steht, wie ein Vulkan. Trotzdem bedauerte sie es nicht, dass sie die Forderung gestellt hatte. „Wenn er fremd ginge, würde er mich nicht mal anschauen“, murmelte sie und zwang sich, ihre Aufmerksamkeit wieder dem Rechnungsbuch zuzuwenden.
    „Wie bitte?“
    Der ungläubige Ton in seiner Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er jedes Wort gehört hatte. Zum Teufel mit ihrer ungebärdigen Zunge. Mit strahlendem Lächeln erklärte sie: „Ich habe mit mir selbst geredet. Ich sagte, äh, wenn er ohne Hemd ginge, würde er sich nicht wegtrauen.“
    „Was?“
    Sich eisern an ihrem Stolz festklammernd, fügte sie beharrlich hinzu: „Ein Kinderlied, das ich in Boston gelernt habe. Wahrscheinlich kennst du es nicht, aber dort ist es sehr populär.“ Skeptisch zog er eine Braue hoch und erwiderte belustigt: „Sing es mir doch vor.“
    Julia blinzelte. „Das kann ich nicht. Es bringt Unglück, wenn man dasselbe Lied zweimal singt. Drinnen. An einem Donnerstag.“
    Er lachte. „Noch schlimmer ist es, wenn man seinen Gatten anlügt.“
    Sie setzte die unschuldigste Miene auf, die ihr zur Verfügung stand.
    „Hör auf.“ Sein gespielt finsteres Gesicht war ebenso liebenswert wie sein Grinsen. „Du lügst nicht besser, als du rechnest.“ Alec kehrte an ihre Seite zurück, zog die Schublade auf und holte ein großes ledergebundenes Buch heraus. Er legte es vor ihr auf den Tisch. „Erlaube mir, dass ich dir zeige, wie man Abrechnungen macht. Wenn du die Einkünfte hier und die Ausgaben da einträgst, schleichen sich nicht so viele Fehler ein. Wenn die Rechnungen dann eintreffen und bezahlt werden, überträgst du die Summen nur von dieser Spalte in diese Spalte. Auf die Art weißt du immer, wie viel du wem schuldest.“
    In seinem Rechnungsbuch gab es weder Flecken noch Fehler, die Zahlenreihen waren ordentlich und leserlich. Niedergeschlagen betrachtete Julia die Zahlen. „Mir würde es nie gelingen, unsere Bücher so ordentlich zu führen. Wir werden wohl jemanden dafür einstellen müssen.“ Es war niederschmetternd, wie wenig sie in letzter Zeit für die Vereinigung tun konnte. Wenigstens die Bücher hatte sie in Ordnung zu bringen gehofft.
    Alec

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